Ist Lionel Messi verletzt? Inter-Miami-Fans wegen Unklarheit frustriert - Ticketpreise fallen

Als die Spieler im September zu den Länderspielen aufbrachen, befand sich Inter Miami in Topform. Mit Messi an der Spitze hatte der Klub bereits den Leagues Cup gewonnen und die Hoffnung auf die MLS-Playoffs war groß.

Dann flog Messi nach Argentinien und Inter Miami war sich bewusst, dass man einige Spiele lang ohne den Superstar auskommen müsste - denn die MLS machte zu diesem Zeitpunkt keine Pause. In der WM-Qualifikation Argentiniens gegen Ecuador stand Messi natürlich in der Startelf und erzielte mit einem fulminanten Freistoß den Siegtreffer.

Gegen Ende des Spiels wurde Messi in der 89. Minute jedoch mit einer offensichtlichen Verletzung ausgewechselt. Für das darauffolgende Spiel gegen Bolivien stand er nicht mehr im Kader, nachdem Argentiniens Nationaltrainer Lionel Scaloni erklärt hatte, dass man nun von Tag zu Tag schauen müsse.

In Miami dachte man also, dass er nach wenigen Tagen wieder zur Verfügung stehen würde. Und eingangs mag das auch die medizinische Einschätzung gewesen sein. Doch mittlerweile sieht das anders aus.

Nach einem wichtigen Sieg gegen Sporting Kansas City (3:2) musste Inter Miami am 16. September eine deftige Niederlage gegen Atlanta United (2:5) hinnehmen. Die bevorstehende Rückkehr von Messi hätte anschließend zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können.

Und Messi kehrte tatsächlich vorerst im nächsten Spiel zurück: beim 4:0-Sieg gegen den Toronto FC. Allerdings hielt der siebenfache Ballon-d'Or-Sieger nicht lange durch, in der Mitte der ersten Halbzeit wurde er ausgewechselt. Man sah Messi, wie er sich kurz vor dem Spiel das Bein dehnte. Miamis Cheftrainer Tata Martino erklärte, es handele sich lediglich um eine Ermüdung: "Er hatte eine alte Verletzung, die ihm zu schaffen gemacht hat", sagte Martino. "Die Scans, die er mit der Nationalmannschaft gemacht hat, haben keine Verletzung gezeigt. Wir haben ihn trotzdem geschont, um auf Nummer sicher zu gehen."

Das war eine verständliche Erklärung. Messi ist 36 Jahre alt und hat nicht nur in seiner Karriere, sondern auch in den letzten Monaten eine enorm hohe Anzahl von Spielen bestritten. Irgendwann braucht er natürlich auch mal eine Pause.

Da er aber seither nicht mehr gespielt hat, ist klar geworden, dass Messis Problem etwas ernster ist - auch wenn Miami noch nicht verraten hat, wie schlimm es wirklich ist und um welche Verletzungsart es sich handelt.

Vor dem Finale des U.S. Open Cups gab es nur eine Frage: Wird Messi nach dem verpassten Spiel gegen Orlando City nun auf den Platz zurückkehren und direkt einen weiteren Titel gewinnen?

Etwa die Hälfte der Fragen, die Martino und Sergio Busquets auf der Pressekonferenz vor dem Endspiel gestellt wurden, drehten sich um Messi. Reporter aus aller Welt suchten nach dem kleinsten Anhaltspunkt für Messis Zustand. Aber sie bekamen keinen.

"Wir verstehen die Erklärung und den Wunsch, es wissen zu wollen, aber wir haben kein Problem damit, mysteriös zu sein", sagte Martino. "Wenn es nicht Messi wäre, würden die Medien nicht nach ihm fragen! Es wird nicht operiert werden, also nein, vergessen Sie das. Wir müssen uns überlegen, wie lange der Spieler pausieren muss, um ein weiteres Spiel zu bestreiten."

Der Trainer führte aus: "Wenn es kein Finale ist, gehen wir kein Risiko ein. Dies ist ein Finale und wir könnten einen Titel gewinnen. Es kann 90 oder 120 Minuten dauern, aber wenn es ein anderes Spiel wäre, würden wir es nicht riskieren."

Messi spielte natürlich nicht in diesem Finale, als Inter Miami gegen Houston Dynamo verlor.Auch beim 1:1-Unentschieden von Inter Miami gegen New York City FC kam er nicht zum Einsatz. Und auch aktuell ist weiterhin nicht klar, wann Messi wieder dabei sein wird.

Rund um das NYCFC-Spiel tauchten Berichte auf, dass Messi einen Kniesehnenriss erlitten habe, der ihn wahrscheinlich für den Rest der MLS-Saison außer Gefecht setzen würde. Der Inter Miami Podcast, der nicht von dem Verein betrieben wird, berichtete, dass Messi die Verletzung tatsächlich gegen Toronto erlitten habe. Das ursprüngliche Problem, das gegen Ecuador aufgetreten war, sei dadurch weiter verschlimmert worden.

Martino hat diese Berichte jedoch dementiert und damit die ohnehin schon rätselhafte Situation weiter verschlimmert: "Die Zeit wird zeigen, ob das, was ich sage, wahr ist oder ob die Person, die den Bericht gemacht hat, Recht hat", sagte Martino. "Es ist, wie ich es gesagt habe. Wir werden das von Spiel zu Spiel sehen. Wir werden seinen Zustand einschätzen. Ob er auf der Bank sitzen wird, ob er ausfällt, ob gegen Chicago oder den FC Cincinnati, das werden wir sehen. Er trainiert abseits der Gruppe auf dem Feld, aber er fühlt sich immer besser."

Man kann die Haltung von Inter Miami gut verstehen. Es nützt nichts, wenn die ganze Welt weiß, wie lange Messi fehlt. Man will, dass die Gegner ihre Spielweise auf ihn ausrichten, Angst vor ihm haben. Die Geheimniskrämerei in Miami hat jedoch dazu geführt, dass die Fans langsam wütend werden.

Denn die Anhänger kommen wegen Messi ins Stadion und kaufen teure Tickets. In den letzten Monaten waren sich die Fans jedoch nicht sicher, was sie für ihre Eintrittskarte bekommen: Geben sie Hunderte von Dollar aus, um Messi oder nur Facundo Farias zu sehen?

Nach der Auswechslung von Messi gegen den FC Toronto wurden Fans beim Verlassen des Stadions beobachtet. Ein Fan, der viel Geld bezahlt hatte, um Messi in Atlanta zu sehen, war "am Boden zerstört", während ein anderer sagte, er finde keine Worte, um seinem Sohn zu sagen, dass er sein Vorbild nicht sehen könne.

Busquets wies zurecht darauf hin, dass dies nicht in der Verantwortung der Spieler liege und dass die Spieler auf dem Platz keine "Maschinen" seien. Die Fans haben Karten gekauft, um Inter Miami zu sehen, nicht Lionel Messi.

Dennoch muss es eine Art von Transparenz geben. In der MLS gibt es keinen offiziellen Bericht über die Verfügbarkeit von Spielern, wie dies in anderen nordamerikanischen Sportligen der Fall ist. Die Mannschaften sind nicht verpflichtet, Verletzungen bekannt zu geben. Aus diesem Grund kann der Status der Spieler bis zur Bekanntgabe der Aufstellung eine Stunde vor dem Anpfiff ungewiss bleiben.

Der Fall Messi hat diese Debatte nun in den Vordergrund gerückt. In einer Welt, in der Eintrittskarten immer teurer werden, in der Sportwetten in vielen US-Bundesstaaten legalisiert sind und in der die Fans mehr Zeit, Geld und Mühe investieren, um ihre Mannschaften zu sehen als je zuvor, sind die Vereine der Öffentlichkeit da nicht eine gewisse Transparenz schuldig?

Die Antwort lautet: Ja. Die Dauerkartenpreise von Inter Miami steigen im nächsten Jahr um 82 Prozent. Auch in der gesamten Liga steigen die Preise. Die Fans zahlen mehr als die Anhänger in den meisten anderen Ländern, um Spiele der MLS zu sehen.

Ein kurzer Blick in die sozialen Medien zeigt, dass es viele gibt, die darüber frustriert sind. Dieses Mysterium macht keinen Spaß, vor allem nicht für diejenigen, die finanziell daran beteiligt sind, was am Ende passiert.

"37 Minuten hat Messi in den letzten 23 Tagen gespielt", schrieb der ehemalige MLS-Star und heutige ESPN-Moderator Herculez Gomez auf X. "Es ist mehr als offensichtlich, dass er verletzt war/ist. Messi ist niemandem etwas schuldig - verletzt oder nicht, das ist nicht seine Schuld."

Weiter: "Dass Inter Miami die Schwere der Verletzung verschweigt, ist eine Sache. Aber die Leute für den Ticketverkauf und die Werbung hinhalten, ist eine andere. Wenn die Leute glauben, dass die Möglichkeit besteht, dass er spielt, werden sie Geld ausgeben, um ihn zu sehen. So einfach ist das. Die MLS muss wie die NFL vorschreiben, dass Verletzungen offengelegt werden müssen. Mit dieser heiklen Information wird viel Geld gehandelt, sowohl bei Wetten als auch im Verkauf."

Am Mittwoch geht es in Chicago also um die Playoff-Plätze. Sowohl Fire als auch Inter Miami brauchen den Sieg. Es ist ein enorm wichtiges Spiel.

Bei nur noch vier ausstehenden Spielen der regulären Saison liegt Miami vier Punkte hinter einem Playoff-Platz. Chicago liegt punktgleich mit CF Montreal auf dem neunten und letzten Playoff-Platz, hat aber ein Spiel mehr absolviert als Messis Miami.

Miami wird mit ziemlicher Sicherheit gewinnen müssen, um die vier vor sich liegenden Teams im Kampf um einen Platz in der Postseason zu überholen. Eine Niederlage gegen Chicago würde alle Träume wohl beenden.

Wie es um Messi bestellt ist, wird wohl in jedem der kommenden Spiele ein Geheimnis bleiben. Wenn Miami verliert, werden die Dinge vielleicht klarer und der Klub entscheidet sich, ihn zu seinem eigenen Besten aus dem Kader zu lassen. Bis dahin werden alle Beteiligten in der MLS gespannt darauf warten, ob Messi in diesen wichtigen Spielen auf dem Feld sein wird oder nicht.