Deutschland bei der EM 2024, Aufstellung: Wie könnte die Startelf des DFB im Turnier aussehen?

Manuel Neuer oder Marc-André ter Stegen? Deutschland hat zwei absolute Weltklasse-Torhüter und Nagelsmann daher die Qual der Wahl.

Und obwohl Neuer seit dem Vorrunden-Aus bei der WM 2022 kein Länderspiel mehr bestritten hat, wird der Bayern-Keeper bei der Heim-EM im deutschen Tor stehen. Nagelsmann hat sich auf Neuer festgelegt und betont, dass auch dessen erneute Verletzung, wegen der er die März-Länderspiele absagen musste, daran nichts ändert.

"Auf dieser Position kann aufgrund ihrer Verletzungshistorie immer etwas passieren. An der Entscheidung ändert sich dennoch nichts", stellte der Bundestrainer klar.

Heißt also: Sollte Neuer fit sein, hütet er den Kasten des DFB-Teams bei der EM. Ein kleiner Wermutstropfen war dabei, dass der FCB-Keeper Ende Mai wegen eines Magen-Darm-Infektes nicht von Beginn an im Trainingslager in Thüringen dabei sein konnte. "Er ist ein bisschen schlapp. Es geht darum, dass er fit ist und sinnhaft trainieren kann", sagte Nagelsmann über Neuer. Die Erkrankung sei allerdings "nichts Dramatisches".

Indes steigt auch ter Stegen erst verspätet in die EM-Vorbereitung ein und stößt erst in Herzogenaurach dazu. Der 32-Jährige hatte am 26. Mai noch das letzte Saisonspiel mit Barcelona bestritten und erhält noch rund eine Woche Erholungszeit.

Deutschland, Aufstellung bei der EM 2024: Der Torwart

Spätestens seit dem Testspiel in Frankreich ist klar: Drei Positionen in der deutschen Viererkette bei der EM sind schon fix.

Joshua Kimmich, nach der Rückkehr von Toni Kroos aus dem Mittelfeld zurückgezogen, wird hinten rechts verteidigen. Im Abwehrzentrum ist das Duo Antonio Rüdiger und Jonathan Tah gesetzt.

Lediglich die Position hinten links ist noch offen: Gegen Frankreich und auch gegen die Niederlande durfte der erstmals berufene Maximilian Mittelstädt als Linksverteidiger beginnen - und nachdem er seine Form beim VfB Stuttgart in den vergangenen Wochen aufrecht erhalten konnte, hat er wohl auch sehr gute Chancen auf einen Platz in der EM-Startelf.

Mittelstädts Backup hinten links ist dann vermutlich Leipzigs David Raum. Dessen Vereinskollege Benjamin Henrichs ist sowohl auf der rechten als auch auf der linken Defensivseite eine Alternative. Nicht in den EM-Kader geschafft hat es derweil Robin Gosens, der in den letzten Jahren immer mal wieder hinten links aufgelaufen war.

Deutschlands Abwehr bei der EM 2024: So könnten sie spielen

Deutschlands Abwehr bei der EM 2024: Auch sie haben Startelf-Chancen

Rückkehrer Kroos ist im Mittelfeldzentrum auf einer der beiden Sechser-Positionen klar gesetzt. Für die Rolle seines Nebenmannes bewerben sich vor allem zwei Kandidaten: Robert Andrich und Pascal Groß.

Gegen Frankreich und die Niederlande erhielt Andrich den Vorzug. Der Leverkusener überzeugte und hat damit seine Chancen auf einen Stammplatz bei der EM natürlich erhöht.

In der offensiven Dreierreihe zeichnet sich indes ein Luxusproblem ab: Wer besetzt die beiden Plätze neben dem als Zehner wohl gesetzten Kapitän Ilkay Gündogan? Jamal Musiala und Florian Wirtz zauberten in den März-Länderspielen und sind ohnehin in Topform. Aktuell kann Nagelsmann eigentlich keines der beiden Supertalente bei der EM auf die Bank setzen. Aber was wird dann aus Leroy Sané?

Der Bayern-Star verpasste die März-Länderspiele wegen einer Sperre nach seiner Roten Karte gegen Österreich im November, auch Anfang Juni gegen die Ukraine darf Sané noch nicht mitwirken. Erst im abschließenden Vorbereitungsspiel gegen Griechenland ist er wieder spielberechtigt.

Derzeit scheint es also darauf hinauszulaufen, dass Wirtz und Musiala spielen, während Sané nur eine Jokerrolle bleiben würde. Aber könnte er sich damit abfinden oder liegt darin ein potenzielles Störfeuer? Toni Kroos' Bruder Felix vermutete jüngst bei Bild Sport Letzteres: "Das ist für mich ein Fall: Entweder Startelf oder nicht im Kader. Ich glaube nicht, dass man den auf der Bank gebrauchen kann", sagte der Ex-Profi über Sané.

Nur kurz darauf widersprach Bruder Toni ihm aber deutlich: "Da bin ich ausnahmsweise mal nicht deiner Meinung", sagte der Real-Star zu seinem Bruder Felix im gemeinsamen Podcast Einfach mal Luppen. "Ich glaube, dass wir auf einen Spieler mit Leroys Qualitäten in Deutschland nicht verzichten können. Davon bin ich zu 1000 Prozent überzeugt. Er wird brutal wichtig in diesem Turnier."

Ebenfalls im vorläufigen EM-Kader steht für das Mittelfeldzentrum indes Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic. Für die offensiven Positionen kommt Chris Führich voraussichtlich die Rolle des Jokers zu, der einem Spiel noch einmal frische Impulse verleihen kann. Auch Hoffenheims Maximilian Beier, der nominell für den Angriff berufen wurde, könnte diesen Part ausfüllen.

Deutschlands Mittelfeld bei der EM 2024: So könnten sie spielen

Deutschlands Mittelfeld bei der EM 2024: Auch sie haben Startelf-Chancen

Wer die Position in Deutschlands Angriff bei der EM 2024 einnimmt, ist noch eines der Fragezeichen.

Gegen Frankreich und Holland stand jeweils Kai Havertz in der Startelf, machte seine Sache über weite Strecken gut und erzielte gegen die Franzosen das Tor zum 2:0-Endstand. Nimmt man seine gute Form im Verein bei Arsenal hinzu, hat er aktuell die besten Karten auf einen EM-Stammplatz ganz vorne.

Ausruhen darf sich Havertz darauf aber natürlich nicht. Denn mit Niclas Füllkrug und Deniz Undav kommen vor allem zwei weitere Stürmer dafür infrage, bei der Heim-EM im Angriff aufzulaufen. Beide wurden gegen die Franzosen eingewechselt und haben auch im Saisonendspurt für Dortmund respektive Stuttgart überzeugende Auftritte hingelegt. Füllkrug indes konnte auch gegen Holland schon Eigenwerbung betreiben, traf bekanntlich nach Einwechslung noch zum 2:1-Sieg. Undav saß gegen Oranje derweil 90 Minuten lang auf der Bank.

Sowohl Füllkrug als auch Neuling Undav bringen dem DFB-Team jedenfalls erfrischende Elemente und könnten auch als Joker bei der EM eine wichtige Rolle spielen.

Derweil kommt Routinier Thomas Müller derzeit wohl nicht für einen Platz in der Startelf infrage, kann der Mannschaft aber aufgrund seiner Erfahrung und seiner Art auch von außen einen großen Mehrwert bieten - und ist auch weiterhin von der Bank immer eine gute Option. Und völlig ausgeschlossen sind Startelfeinsätze von Müller bei der EM natürlich auch nicht.

Nagelsmann sagte zur Wichtigkeit von Müllers Rolle zuletzt: "Neu-Deutsch würde man Connector sagen. Er ist einer, der sehr viele Gruppen verbinden kann. Er kann mit den Rappern in der Mannschaft, er kann aber auch mit denen, die jodeln. Er kommt mit allen gut klar und hat zu allen einen guten Draht."

Dabei nehme er Müller aber nicht nur als "Gute-Laune-Onkel" mit, betonte der Bundestrainer. "Er hat natürlich auch fußballerische Qualitäten. Er wird keiner sein, der ständig in der Startelf steht, sondern eher einer, der rein kommt, wie es zuletzt bei Bayern auch häufiger der Fall war." Müller sei "gut von der Bank, weil er immer sehr on fire ist und keine große Anlaufzeit braucht"

Deutschlands Aufstellung bei der EM 2024: Wer könnte im Sturm spielen?

Deutschlands Stürmer bei der EM 2024: Auch sie haben Startelf-Chancen

Deutschlands mögliche Startelf bei der EM 2024:

Neuer - Kimmich, Rüdiger, Tah, Mittelstädt - Andrich, Kroos - Wirtz, Gündogan, Musiala - Havertz

Sechs der elf Plätze in Deutschlands Aufstellung bei der EM 2024 sind wohl schon absolut fix vergeben: Neuer im Tor. Kimmich, Rüdiger und Tah in der Abwehr. Kroos auf der Doppelsechs und Gündogan auf der Zehn.

Dazu kommen mit Wirtz, Musiala und Sané drei Optionen für die zwei Plätze neben Gündogan im offensiven Mittelfeld, auf die aktuell Wirtz und Musiala die besten Chancen haben.

Drei mehr oder weniger große Unklarheiten gibt es derweil noch: Auf der Linksverteidigerposition, für die Position neben Kroos und für jene im Sturmzentrum. Als Linksverteidiger kommen neben Mittelstädt vor allem auch Raum und Henrichs infrage, neben Kroos könnte statt Andrich auch Groß starten. Und auf der Neun sind neben Havertz auch noch Füllkrug und Undav Kandidaten für die Startelf.

Die mögliche EM-Aufstellung oben würde sich aus Spielern von Bayern München (3), Bayer Leverkusen (3), Real Madrid (2), dem FC Barcelona (1), dem FC Arsenal (1) und dem VfB Stuttgart (1) zusammensetzen. Sie hätte beim Turnier ein Durchschnittsalter von 28,7 Jahren.

Mitte Mai hat Bundestrainer Nagelsmann 27 Spieler in seinen vorläufigen Kader für die Heim-EM berufen. Er nominierte unter anderem vier Torhüter, die auch allesamt im endgültigen Aufgebot stehen werden.

Daher muss Nagelsmann bis zum Turnierstart noch einen Feldspieler aus seinem Kader streichen. Die UEFA will bis spätestens 7. Juni Bescheid wissen, wie die endgültigen Aufgebote aller EM-Teilnehmer mit maximal 26 Spielern aussehen.

Der deutsche Kader für die EM 2024:

Die Aufstellung bei Deutschland vs. Niederlande (26. März)

• ter Stegen - Kimmich (79. Henrichs), Rüdiger, Tah, Mittelstädt (79. Raum) - Andrich (59. Groß), Kroos - Wirtz (73. Müller), Gündogan (59. Führich), Musiala - Havertz (73. Füllkrug)
• Ergebnis: 2:1
• Tore: 0:1 Veerman (4.), 1:1 Mittelstädt (11.), 2:1 Füllkrug (85.)

Beim 2:1-Sieg gegen die Niederlande setzte Nagelsmann auf exakt die gleiche Startelf, die auch drei Tage zuvor in Frankreich überzeugt hatte.

Diesmal wechselte der Bundestrainer aber etwas früher und gab auch anderen Spielern eine Chance. So durfte sich Groß noch eine halbe Stunde lang an der Seite von Kroos zeigen, zudem bekamen Raum und Henrichs auf den Außenverteidigerpositionen zumindest einen Kurzeinsatz.

Erneut eingewechselt wurde indes Führich, diesmal aber knapp 15 Minute früher. Und der Stuttgarter präsentierte sich spielfreudig, nutzte seine Chance für gute Ansätze.

Auch Füllkrug durfte diesmal ein paar Minuten länger ran und bedankte sich dafür mit dem Siegtreffer kurz vor Schluss.

Die Aufstellung bei Frankreich vs. Deutschland (23. März)

• ter Stegen - Kimmich, Tah, Rüdiger, Mittelstädt - Andrich, Kroos (90. Anton) - Musiala (80. Füllkrug), Gündogan (72. Müller), Wirtz (72. Führich) - Havertz (80. Undav)
• Ergebnis: 0:2
• Tore: 0:1 Wirtz (1.), 0:2 Havertz (49.)

Wie bereits erwähnt könnte die Startelf im Testspiel gegen Frankreich auch jene sein, für die sich Nagelsmann beim EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland entscheidet.

Der Bundestrainer ließ die Anfangsformation gute 70 Minuten lang in dieser Besetzung spielen, ehe er erste Wechsel vornahm. Von der Bank kamen als erstes Thomas Müller und Chris Führich ins Spiel, wenig später verhalf Nagelsmann Deniz Undav zu seinem Länderspieldebüt und brachte zeitgleich auch Niclas Füllkrug.

In den Schlussminuten durfte dann auch noch Waldemar Anton seine Premiere im DFB-Trikot feiern.