Für Stefan Effenberg war die historische Pleite der deutschen Nationalmannschaft gegen die Slowakei in der WM-Qualifikation (0:2) weniger Ausrutscher als die Bestätigung eines Trends. Laut dem früheren Bayern-Star hinke man den eigenen Ansprüchen weit hinterher. Bundestrainer Julian Nagelsmann steht im Mittelpunkt seiner zahlreichen Vorwürfe.
getty"Spieler ihres eigenständigen Denkens beraubt": Stefan Effenberg kritisiert Bundestrainer Julian Nagelsmann massiv
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"Das ist ein ganz gefährlicher Weg, den Nagelsmann und seine Spieler da gerade beschreiten", schrieb Effenberg in seiner Kolumne für t-online.de und verwies auf die jüngste Ergebniskrise mit nur einem Sieg aus den letzten sechs Länderspielen.
"Dieses 0:2 muss und wird für alle ein Weckruf gewesen sein. Die Heim-EM im vergangenen Jahr hat viele geblendet - entgegen der allgemeinen Wahrnehmung war das Turnier aus DFB-Sicht nämlich nicht stark und auch kein neues "Sommermärchen", sondern höchstens okay", so der 57-Jährige weiter. "Nun und nach den letzten Ergebnissen kann man Mannschaft und Fans nur zurufen: Willkommen zurück in der Realität."
gettyWAS HAT EFFENBERG AUSSERDEM GESAGT?
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Effenberg sieht dabei mehrere Problemfelder. Für Nagelsmanns Forderung nach mehr Emotionalität fehlt dem 35-maligen A-Nationalspieler das Verständnis. "Diese Eigenschaften müssen doch Grundvoraussetzung für jeden Nationalspieler sein, eine Selbstverständlichkeit, die ein Bundestrainer nicht extra einfordern sollte."
Effenberg vermisste zudem Spielfreude und Kreativität bei der deutschen Mannschaft, etwas, das ihn zu der Vermutung brachte: "Vielleicht ist dieses Mikromanagement von Laufwegen und Passrouten, das im modernen Fußball mittlerweile nicht unüblich ist, nicht hilfreich, sondern eher lähmend."
Laut Effenberg würden die Spieler von Nagelsmann und seinem Trainerstab "ihrer Kreativität und ihres eigenständigen Denkens beraubt".
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Auch die Aufstellung von Nagelsmann kann Effenberg nicht nachvollziehen. So sei Leon Goretzka in der Zehner-Rolle falsch eingesetzt worden: "Jeder weiß doch, dass das nicht seine Rolle ist."
Und schließlich werfe die "Nicht-Leistung" von Abwehrchef Antonio Rüdiger die Frage auf, ob der Innenverteidiger von Real Madrid noch die Form für die Nationalmannschaft habe.
Die DFB-Auswahl unterlag der Slowakei nach einer in fast allen Mannschaftsteilen unzureichenden Leistung am Donnerstagabend 0:2. Gerade die Leistungen von Rüdiger, Jonathan Tah und Debütant Nnamdi Collins in der Viererkette fielen besonders negativ auf.
Am Sonntag steht Nagelsmanns Team nun gegen Nordirland unter besonderem Druck. In Köln trifft man am zweiten Spieltag der WM-Qualifikationsgruppe auf die Briten, die ihr Auftaktspiel 3:1 in Luxemburg gewannen. Zwei weitere Doppelspieltage finden im Oktober bzw. November statt, ehe am 5. Dezember 2026 die Gruppen für die WM-Endrunde im Sommer 2026 in den USA, Mexiko und Kanada ausgelost werden.