Real Madrid demütigt Manchester City und zeigt im Rückspiel, dass es in diesem Playoff-Duell zwischen den beiden Schwergewichten derzeit nur einen Topklub gibt. Mit dem 3:1 checkt Kylian Mbappé endgültig in Madrid ein. Er und ein neuer Stern am Bernabeu erfüllen einen Traum von Präsident Florentino Perez 25 Jahre später. Und Manchester City benötigt dringend einen Neustart - ohne Pep Guardiola und sogar mit einem deutschen Star? Die Erkenntnisse zum Champions-League-Duell.
Getty/GOAL"Mbappes und Asencios": Real Madrids Traum geht 25 Jahre später auf - Pep Guardiolas Ära bei Manchester City ist beendet
GettyKylian Mbappé checkt bei Real Madrid ein – Asencio vor großer Zukunft
Das Santiago Bernabéu ist der beste Ort, um den modernen Fußball zu erklären. Ein grüner Rasen wie eine Bühne und Tribünen wie in einer überdimensionalen Oper. Die Zuschauerinnen und Zuschauer wollen von den Stars und Protagonisten unterhalten werden. Erst dann sind sie bereit, etwas zurückzugeben. Am Mittwochabend taten sie genau das bei zwei Spielern.
Einer von ihnen ist Kylian Mbappé. Als er ausgewechselt wurde, besangen ihn die Fans und verneigten sich vor ihm. Der Franzose erzielte alle drei Tore des Abends. Nachdem es etwas dauerte, bis er und Real Madrid warm wurden, hat der 26-Jährige mit dieser Leistung nun endgültig in der spanischen Hauptstadt eingecheckt. Mbappé ist gemacht für die großen Spiele in der Champions League, in denen sich Real Madrid auf seine Qualität des Verteidigens und Abwartens verlassen kann. Im Umschaltmoment macht ihm dann niemand etwas vor. Neben unglaublicher Geschwindigkeit bringt der Weltmeister von 2018 auch eine hohe Intelligenz bei seinen Läufen und die nötige Abschlussstärke mit. Ein in Kombination mit seiner Technik schwer zu stoppendes Gesamtpaket.
In dieser Form macht er ein ohnehin schon schwer zu bezwingendes Madrid noch besser. Das gilt im Moment aber auch für Raúl Asencio. Er war der zweite Spieler, den das Bernabéu ehrte, indem es seinen Namen rief. Einer von ihnen, aus der eigenen Jugend. Und einer, der mit seiner extrovertierten, aggressiven und kompromisslosen Spielweise stark an eine große Legende erinnert: Sergio Ramos.
Als Florentino Pérez im Jahr 2000 zum Präsident von Real Madrid gewählt wurde, ging er einer interessanten Strategie nach: "Zidanes y Pavones". Er wollte einen guten Mix aus den galaktischen Superstars, die den Klub immer auszeichneten - und talentierten Eigengewächsen. Zidane auf der einen und Pavon auf der anderen Seite. So richtig aufgehen wollte die Strategie nicht. Lange war Iker Casillas der einzige aus der eigenen Akademie. Im Jahr 2025 könnte man von "Mbappés y Asencios" sprechen und einem verspäteten Erfolg von Perez' Transferstrategie.
Getty ImagesPep Guardiola verzweifelt! Manchester City braucht einen Neuanfang
"Ich bin nicht gut genug." Wie oft hat man diesen Satz von Pep Guardiola in den vergangenen Monaten gehört und gelesen? Oft genug. Immer wieder überraschte der Katalane mit seinen typisch-überspitzten Aussagen, in denen er sich selbst kleiner gemacht hat, als es notwendig war. Wenn diese Auftritte neben seiner oft etwas dünnhäutigen Art aber eines zeigen, dann, dass er große Selbstzweifel hat. Selbstzweifel, die sich auch auf den Platz übertragen, wie es scheint.
Erstmals überhaupt scheidet Guardiola vor dem Achtelfinale der Champions League aus. 15-mal erreichte er diese Runde, 14-mal reichte es mindestens fürs Viertelfinale. Das Aus gegen Real Madrid ist auf mehreren Ebenen historisch für diesen Trainer, der den internationalen Fußball geprägt hat wie nur wenige andere. 35 Abschlüsse hatte sein Team in beiden Duellen mit den Königlichen zugelassen – so viele gab es laut Opta in einem Champions-League-K.-o.-Spiel noch nie gegen eine von ihm trainierte Mannschaft.
Gleichzeitig ging im Spiel nach vorn vor allem im Rückspiel so gut wie nichts. Es ist ein weiterer Tiefpunkt dieser Saison für ihn und Manchester City. Ein weiterer Beleg dafür, dass der Klub einen Neuanfang braucht. Wie sehr sind einst tragende Figuren wie Kevin De Bruyne oder Ederson noch in der Lage, dieses Team nach oben zu ziehen? Offenbar nicht mehr ausreichend.
Nach dem Peak, dem Champions-League-Sieg 2023, ging es sukzessive bergab. Der Kollaps in dieser Saison mag in der Form überraschend kommen, doch City und Guardiola schafften es nach dem großen Triumph nicht, sich auf diesem Niveau zu halten. Vielleicht braucht es neue, junge Topspieler. Einen wie Florian Wirtz, der das Potenzial hat auf seiner Position eine Ära zu prägen und De Bruyne zu beerben. Vielleicht aber braucht es zusätzlich auch einen Wechsel auf der Trainerbank.
Guardiola übertreibt maßlos, wenn er sich selbst kleiner macht, als er ist. Seine Zeit bei Manchester City war vor allem eines: Sehr erfolgreich. Diese Erfolge wird ihm niemand mehr nehmen. Aber ist er der richtige Mann, um den gesamten Entwicklungszyklus nochmal von vorn zu starten? Das darf bezweifelt werden.
Getty Images SportReal Madrid ist Real Madrid: Der Topfavorit steht fest
Unter dem Strich bleibt trotz eines schwachen Auftritts von Manchester City dennoch eine ganz große Erkenntnis: Real Madrid ist abermals der Topfavorit in der Champions League. Es spielt keine Rolle, ob der FC Barcelona eine überragende Ligaphase spielt und die Königlichen national mehrmals vorführt. Es spielt keine Rolle, ob der FC Liverpool den Eindruck macht, alle Gegner in der Königsklasse überrollen zu können.
Bayer Leverkusen, der FC Bayern, Arsenal, Inter Mailand und wer auch immer noch in der Verlosung für den Titel ist: Sie alle dürfen sich hinter Real Madrid einsortieren. Sie sind die Könige dieses Wettbewerbs. Wie oft wurde in der Vergangenheit in der Hinrunde gesagt, dass sie diesmal fällig sind? Wie oft wurden sie für ihren biederen Fußball mit teils glücklichen Siegen kritisiert?
Auch in dieser Saison machte das Team von Carlo Ancelotti bisher keinen überragenden Eindruck, um dann in den Playoffs doch wieder ein Zeichen zu setzen. Dieser Titel geht nur über Real Madrid. Alles andere wäre illusorisch.


