Weltmeister-Trainer Lionel Scaloni und Argentinien stehen derzeit vor der fast unlösbaren Aufgabe, die auch jeder Weltmeister vor ihnen hatte: Sie müssen herausfinden, wie sie den Titel verteidigen können. Es ist eine Aufgabe, an der die meisten vor ihnen gescheitert sind.
Für jeden Trainer ist es ein Balance-Akt, herauszufinden, ob die altgedienten Spieler noch ihre Leistungen bringen können und ob die neuen Talente schon in der Lage sind, Verantwortung zu übernehmen.
Didier Deschamps und Frankreich haben genau das geschafft, vier Jahre nach dem Titel in Russland 2018 drangen sie auch 2022 in Katar bis ins Finale vor. Doch dieser Fall ist eine Ausnahme.
In den meisten Fällen erweist sich der zweite Anlauf als Desaster, da die Trainer oft nicht wissen, wann sie die Weltmeister-Generation besser außen vor lassen sollten - oder den neuen Leuten zu schnell zu viel zutrauen, wie Deutschland seit 2018.
Diese Aufgabe wird für Scalonis Argentinien jedoch noch schwieriger. Denn man muss entscheiden, welche Rolle der wohl beste Spieler aller Zeiten noch einnehmen kann und soll.
Am Freitag gelang Argentinien gegen Ecuador (1:0) ein Auftaktsieg in der Qualifikation für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada. Messi erzielte erneut das entscheidende Tor. Nun steht am Dienstag ab 22 Uhr in Bolivien die nächste Aufgabe für die Weltmeister an - in über 3.500 Höhenmetern. Wie viel Spielzeit der 36-Jährige diesmal bekommt und ob er in fast drei Jahren auch noch im Kader steht, ist völlig offen.
Klarer scheint jedoch, dass Messi im Sommer 2024 seine Copa América verteidigen will, die er 2021 gewonnen hatte.
Messi hat sicherlich die Fähigkeiten und die Motivation dazu, aber irgendwann wird eine der beiden Eigenschaften nachlassen. Und das bringt uns zu der großen Frage: Wie lange kann sich Argentinien noch auf seine Legende verlassen, um weiterhin legendär zu spielen?






