Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann hat Bundestrainer Julian Nagelsmann nach der deutschen Pleite in der WM-Qualifikation ins Visier genommen. Nagelsmanns Aussage über mangelnde Emotionalität stieß dem 55-Jährigen dabei besonders sauer auf.
Getty"Junger Trainer, der noch nicht viel gesehen hat": Auch Jens Lehmann greift Bundestrainer Julian Nagelsmann an
Getty ImagesWAS IST DER HINTERGRUND?
Der Bundestrainer hatte nach dem 0:2 in Bratislava am Donnerstag eine Debatte über die Einstellung der Mannschaft angestoßen. Er wolle "das Wort Qualität nicht mehr hören, es geht um die Emotionen. Wir haben die besten Spieler aus Deutschland ausgewählt, aber vielleicht müssen wir auf weniger Qualität setzen, wenn sie dafür dann alles reinwerfen."
Getty Images SportWAS HAT LEHMANN GESAGT?
Lehmann bezeichnete Nagelsmanns Aussage gegenüber WELT TV als "Weichspüler für die Öffentlichkeit" und hinterfragte unverblümt die Kompetenz des Bundestrainers.
"Richtig wahrzunehmen, was sich auf dem Feld abspielt, ist für einen jungen Trainer, der noch nicht viel gesehen und selbst nie auf höchstem Niveau gespielt hat, doppelt schwer", sagte Lehmann. "Und dann zu sagen, es fehlt an Emotionen, ist zu einfach."
Dem deutschen Fußball attestierte Lehmann Mängel in der Ausbildung im taktischen Bereich, weshalb sich die Spieler auf dem Platz nicht selbst organisieren könnten. Das sei aber notwendig, denn: "Von außen kommt da nicht viel."
WIE GEHT ES WEITER?
Vor Lehmann hatten unter anderem Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der Nagelsmann zur Festlegung auf ein System riet, und Ex-Bayern-Star Stefan Effenberg, der "lähmendes Mikromanagement" beklagte, ausführlich die vermeintlichen Schwachpunkte der A-Nationalmannschaft angesprochen.
Die Chance zur Wiedergutmachung hat das DFB-Team am Sonntag. In Köln spielt Nagelsmanns Auswahl gegen Nordirland. Die Briten sind mit einem 3:1-Pflichtsieg in Luxemburg in die Qualifikation zur WM 2026 gestartet.