Alles oder nichts: Lionel Messi und Inter Miami stehen vor der Woche der Wahrheit

Wenn wir später auf die Saison von Inter Miami zurückblicken, die erste mit Lionel Messi, werden wir wahrscheinlich auf diese kommende Woche schauen. Als diejenige, die alles entschieden hat. Die Verpflichtung Messis und der Triumph im Leagues Cup im Sommer haben dafür gesorgt, dass diese Saison als erfolgreich bewertet werden wird. Ob sie aber sogar eine sehr erfolgreiche Spielzeit wird, werden wir erst in den kommenden vier Tagen herausfinden.

Miami steht vor einer entscheidenden Phase, die am Mittwoch mit dem Finale des U.S. Open Cup gegen Houston Dynamo beginnt. Vergleiche sind schwierig, wenn man bedenkt, wie neu der Ligapokal ist, aber bisher haben nur 14 Mannschaften in der Geschichte der MLS das Double gewonnen. Sollte Miami das ebenfalls gelingen, wäre das so absurd wie bei keinem der Vorgänger. Denn der Klub aus Florida kam aus dem Nichts.

Der U.S. Open Cup ist jedoch nur der Anfang. Nach dem Mittwoch wird Miami wenig Zeit zum Feiern oder Trübsal blasen haben, denn am Samstag geht es im Spiel gegen New York City FC um den Einzug in die MLS-Playoffs.

Der Tabellenplatz macht die Sache schon schwer genug und dann muss der Verein wohl ohne Lionel Messi auskommen, der seit drei Wochen eine Muskelverletzung hat.

Kann Miami also eine weitere Überraschung vollbringen, oder ist der Zauber erstmal vorbei?

  • Messi injury 2023Getty

    Lionel Messis Verletzung: Inter-Miami-Trainer macht Hoffnung

    Es muss einmal gesagt werden: Was Miami in dieser Saison geleistet hat, grenzt an ein Wunder. Auf dem Spielfeld, neben dem Spielfeld ... alles. Der Verein hat etwas aufgebaut, das noch vor wenigen Monaten völlig unvorstellbar war.

    Messi, Jordi Alba und Sergio Busquets holten den Ligapokal und machten den Tabellenletzten zu einer Topmannschaft.

    Leider muss Miami im Finale des U.S. Open Cups möglicherweise auf zwei dieser drei Spieler verzichten, möglicherweise sogar noch länger. Messi laboriert seit der Länderspielpause an einer Verletzung, die ihn dazu zwang, zwei der letzten drei Spiele des Vereins zu verpassen. Auch sein letzter Auftritt war nur von kurzer Dauer, da er gegen den FC Toronto nicht einmal eine Halbzeit spielen konnte, bevor er vom Platz musste.

    Das Gleiche gilt für Alba, der im Gegensatz zu Messi für das Finale des U.S. Open Cups gesperrt ist. "Wir werden bis morgen warten", sagte Trainer Tata Martino vor dem Spiel.

    "Wenn es kein Finale ist, gehen wir kein Risiko ein", fügte er hinzu. "Das ist ein Finale, und es könnte einen Titel bringen. Es kann 90 oder 120 Minuten dauern, aber wenn es ein anderes Spiel wäre, würden wir kein Risiko eingehen."

    Busquets fügte hinzu: "Natürlich ist es ein Handicap, den besten Spieler der Welt und den Unterschiedsspieler nicht in unserem Team zu haben, aber wir werden bis morgen warten und hoffen, dass er uns helfen kann. Und wenn nicht, werden sicherlich andere Spieler auftauchen und uns helfen, die bessere Mannschaft zu sein."

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  • Lionel Messi Inter Miami MLSGetty

    Lionel Messi: Ein teures Missgeschick?

    Seit Messi gegen den FC Toronto am 21. September wegen seiner Verletzung ausgewechselt werden musste, stellt sich die Frage: Hätte er überhaupt dabei sein sollen? Hat Miami zu viel riskiert? Denn bereits zwei Wochen zuvor hatte er Muskelprobleme gehabt.

    Im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer, was Trainer Martino auch zugibt. Hätte er gewusst, in welchem Zustand Messi sich letztlich befand, hätte er ihn wahrscheinlich nicht gebracht. Die Entscheidung, ihn spielen zu lassen, mag mit den besten Absichten getroffen worden sein, aber sie könnte auch diejenige sein, die Miamis Saison zum Scheitern verurteilt hat.

    "Manchmal ist es schwierig, weil wir zwischen dem medizinischen Personal, dem Spieler und dem Trainerstab miteinander reden. In den 48 Stunden vor dem Spiel hat er sich gut gefühlt, er hat alles getan, was nötig war, und schließlich ist das passiert, was passiert ist", sagte Martino. "Es ist viel einfacher, zurückzublicken, aber das können wir nicht im Voraus wissen. Manchmal machen wir es richtig und manchmal machen wir Fehler."

    Tatsache ist, dass Miami noch nie verloren hat, wenn Messi in der Startelf stand oder eingewechselt wurde. Die einzige Niederlage gab es gegen Atlanta (2:5) am 16. September gab es in einem Spiel, in dem Messi nicht spielfähig war. Die Frage, die sich nun stellt: Kann Inter das Pokalfinale ohne seinen Superstar gewinnen?

  • Lionel Messi Inter Miami Leagues Cup trophy 2023Getty

    Inter Miami und Lionel Messi: Die Chance auf einen weiteren Titel

    Wie Martino sagt, sind Pokal-Endspiele etwas Besonderes. Sie definieren eine Saison nach Erfolg oder Misserfolg. Eine eigentlich schlechte Spielzeit kann sich in eine gute verwandeln, wenn sie mit Titel endet, während eine eigentlich gute Saison entgleisen kann, wenn ein Verein am Ende nichts vorweisen kann.

    Miami hat bereits eine Trophäe in der Hand: den Leagues Cup. Aber was, wenn noch ein Titel dazukäme? Das wäre bereits eine Saison für die Geschichtsbücher.

    Im Weg steht Houston Dynamo, das eine Art Wiederaufstieg erlebt hat. In den letzten zehn Jahren waren die Dynamos, wie Cheftrainer Ben Olsen es ausdrückte, "irrelevant". Die Texaner waren ewige Verlierer, nachdem sie im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends ein echter Spitzenklub gewesen waren.

    Unter Olsen hat sich das Blatt jedoch gewendet. Angeführt vom mexikanischen Nationalspieler Héctor Herrera, belegt der Verein den vierten Platz in der Western Conference. Und, was ebenso wichtig ist, man hat sich bis ins Pokalfinale vorgekämpft.

  • Messi Busquets Jordi Alba Inter Miami(C)Getty Images

    Inter Miami: Die MLS-Playoffs im Hinterkopf

    Nach Mittwoch wird es für Inter Miami keine Ruhe geben. Die Feier oder die Traurigkeit wird nicht allzu lange in die Nacht hineinreichen. Es stehen weitere Herausforderungen vor der Tür.

    Nach dem Pokalfinale am Mittwoch hat Miami rund 72 Stunden Zeit, um sich auf die nächste Aufgabe vorzubereiten: in die MLS-Playoffs einzuziehen. Derzeit hat der Klub fünf Punkte Rückstand auf einen Playoff-Platz und fünf Mannschaften vor sich, die es zu überholen gilt. Die gute Nachricht ist, dass Miami ein oder zwei Spiele Vorsprung auf die meisten der vor ihnen platzierten Mannschaften hat; die schlechte Nachricht ist, dass nur fünf Spiele Zeit bleiben, um den Rückstand aufzuholen.

    Jeder Ausrutscher kann - und wird wahrscheinlich - verheerend sein. Den Anfang macht am Samstag das Duell mit NYCFC, das derzeit den letzten Playoff-Platz in der Eastern Conference innehat. Dann folgt ein Besuch in Chicago, das über Inter steht. Dann werden wir wahrscheinlich wissen, ob die Mannschaft vor dem Aufeinandertreffen mit dem FC Cincinnati, der um den Supporters' Shield kämpft, und dem abschließenden Spiel gegen den Charlotte FC eine gute Chance auf die Playoffs hat oder nicht.

    Bei einer Niederlage gegen New York wären die Chancen wohl bereits minimal. Aber auch ein Unentschieden könnte zu wenig sein. Der U.S. Open Cup ist ein Test, ein einmaliges Spiel, bei dem ein Pokal auf dem Spiel steht. Aber wenn die Herons eine Chance haben wollen, um eine dritte Trophäe, die größte von allen, den Meistertitel, zu kämpfen, müssen sie konstant überzeugen.

  • Manager Gerardo Martino of Inter Miami CFGetty Images

    Für Inter Miami ist jetzt jedes Spiel ein Finale

    Es ist ein altes Klischee: Jedes Spiel ist ein Finale. Unabhängig davon, ob ein Pokal auf dem Spiel steht oder nicht, stützen sich Trainer auf dieses geflügelte Wort, um zu zeigen, welche Bedeutung eine Partie für ihre Mannschaft und ihre Saison hat.

    "Wir haben drei Endspiele vor uns, angefangen morgen", sagte Martino. "Morgen ist ein Endspiel, am Samstag ein weiteres Endspiel und in Chicago ein Endspiel. Die Ziele, die wir uns gesteckt haben, werden wir so erreichen. Jetzt wollen wir unser Bestes geben."

    Der Trainer fuhr fort: "In Orlando war es auch ein sehr wichtiges Spiel, vor allem weil wir wissen, dass die Spiele gegen New York City und Chicago die Chancen auf die Playoffs erhöhen oder verringern. Es ist sehr schwierig. Ich denke, dass das Ziel in der Liga das schwierigste ist, aber da wir so weit gekommen sind, werden wir es weiter versuchen."