Seit der Saison 2022/23 hat die Lega Serie A eine neue – oder besser: eine alte – Regel aus dem Hut gezaubert. Sollte es zwischen Inter Mailand und dem SSC Napoli nach den Parallelspielen am Freitag keinen Punktunterschied geben, entscheidet kein Rechenspiel. Es würde zu einem Play-off um das Scudetto kommen – und GOAL verrät Euch in diesem Artikel, wie es funktioniert und wer dabei Vorteile hat.
Getty ImagesInter Mailand oder SSC Napoli? Wer wird bei Punktgleichheit Meister in der Serie A?
Getty ImagesInter Mailand oder SSC Napoli? Wer wird bei Punktgleichheit Meister in der Serie A? So läuft das Entscheidungsspiel ab
Es handelt sich erst um den zweiten Play-off um den Scudetto. Der Erste davon fand in der Saison 1963/64 zwischen dem aktuell frischgebackenen Cupsieger Bologna und Inter Mailand statt. Damals, am 7. Juni 1964, unterlagen die Nerazzurri im Römer Olympiastadion gegen die Rossoblu mit 0:2.
Damals wie heute bestand das Play-off aus einem einzigen Spiel über 90 Minuten. Da es nicht zwei Meister geben darf, gibt es letztlich auch kein Unentschieden – doch die Lega Serie A legte eine Schippe drauf und so gibt es keine Verlängerung. Und das heißt in anderen Worten: Sollte es nach der regulären Spielzeit keinen Sieger geben, entscheidet sofort das Elfmeterschießen.
Kurzum: Die Liga entschied sich für einen klaren, sportlichen Schlussstrich – mit maximalem Druck für beide Teams. Seit der Saison 2022/23 ist dieser Modus wieder offiziell Teil des Reglements der Serie A. Die Meisterschaft soll nicht mehr am Rechenschieber entschieden werden, sondern auf dem Platz.
Getty ImagesInter Mailand oder SSC Napoli? Wer wird bei Punktgleichheit Meister in der Serie A? Wer hat Heimrecht im Scudetto-Play-off?
Doch auch hinsichtlich des Austragungsortes wird es spannend. Anders als vor 61 Jahren in Rom würde das Play-off höchstwahrscheinlich im Stadion der Mannschaft, die in der regulären Saison besser platziert war, stattfinden. Und die sogenannte "Classifica Avulsa" wird nicht einfach nach Tabellenstand entschieden – es gibt hier klar geregelten Kriterien. Zuerst zählen die Punkte aus den direkten Duellen. Alternativ zählen dieser Reihenfolge die Tordifferenz dieser Spiele, gefolgt von der Gesamttordifferenz der Liga, danach die insgesamt erzielten Tore – und erst ganz am Ende entscheidet das Los.
Im konkreten Fall Inter Mailand gegen den SSC Napoli entfallen die ersten beiden Kriterien, denn beide direkten Duelle endeten 1:1. Damit rückt die Tordifferenz der gesamten Saison in den Mittelpunkt. Und genau hier hätten die Nerazzurri aktuell die Nase vorn. Und das bedeutet wiederum: Das Entscheidungsspiel um den Scudetto würde im San Siro stattfinden – es sei denn, Sicherheitsbedenken oder behördliche Vorgaben machen einen neutralen Austragungsort nötig. In diesem Fall würde der Showdown wie im Juni 1964 im Römer Olympiastadion über die Bühne gehen.
Werbung