Jürgen Klopp hat über das zehrende und teils monotone Leben eines Fußballtrainers gesprochen. Der heutige Head of Global Soccer von Red Bull arbeitete 25 Jahre als Cheftrainer bei Mainz 05, dem BVB und dem FC Liverpool und genießt, dass er sich nun nicht mehr im Hamsterrad eines Top-Coaches befindet.
IMAGO / Nordphoto"Ich kann das gar nicht glauben": Ex-Liverpool-Trainer Jürgen Klopp ist wegen Pep Guardiola von den Socken
WAS WURDE GESAGT?
Im Gespräch mit The Athletic stellte der Schwarzwälder zunächst klar, dass zum Beispiel die dutzenden Interviews mit verschiedenen Medien in einer Woche "niemals ein Problem" gewesen seien. Aber es habe dazu beigetragen, sich eindimensional zu fühlen. So habe er das Privileg gehabt, in viele Länder zu reisen und doch "nie etwas von ihnen zu sehen, außer dem Hotel, dem Trainingsplatz und dem Stadion."
Er wählte ein Beispiel: "Stell dir Deinen absoluten Filmstar vor. Für mich ist das Daniel Craig, James Bond. Man denkt: 'Oh mein Gott, das ist James Bond.' Und ich stelle mir dann die Fragen: Wo ist er jetzt? Was macht er gerade? Und am Ende steht er auch jeden Morgen auf, putzt sich seine Zähne und ist dann am Filmset. Und dieses Filmset hat wenig mit dem zu tun, was wir später auf der Kinoleinwand sehen."
"Stattdessen sitzt er da und muss dieselbe Szene 25-mal drehen. Über diese Dinge denkt niemand nach", so Klopp weiter: "Aber dieses Leben führte ich. Ich weiß, wie erfolgreiche Fußballtrainer leben. Sie leben für diesen Job, all-in. Du kannst in diesem Geschäft nicht erfolgreich sein, wenn du das nicht machst."
Eine Ausnahme sei dagegen Manchester Citys Teammanager Pep Guardiola. Klopp schilderte über seinen Dauerrivalen: "Ich spreche mit Pep und er hat im Alter sein (Golf-) Handicap verbessert. Ich hatte nicht eine verdammte Minute Zeit, um Golf zu spielen. Darum ist er ein Genie und ich bin es nicht." Er staunte weiter: "Wann findet man die Zeit für Golf? Ich kann das gar nicht glauben."
GettyWIE GEHT ES WEITER?
Und so führte Klopp weiter die Vorzüge seiner neuen Rolle bei Red Bull aus und schilderte unter anderem dass er in den vergangenen Jahrzehnten nur viermal im Kino gewesen – und all diese Besuche habe er seit seinem freiwillig vorzeitigen Abschied aus Liverpool im Sommer 2024 unternommen.
Eine Rückkehr auf die Trainerbank, über die ständig spekuliert wird, strebt er deshalb ausdrücklich nicht an. Er wisse, dass er "nicht mehr als Trainer" arbeiten wolle. Ob das endgültig sei? "Davon gehe ich aus. Man weiß es nie. Ich bin 58 Jahre alt. Wenn ich mit 65 wieder anfange sagen die Leute: 'Aber du meintest doch, du wirst es nie wieder tun.' Tja, tut mir leid, aber ich war damals zu 100 Prozent dieser Ansicht. So denke ich im Moment und ich vermisse nichts."