"Cristiano Ronaldo hatte recht": Wähler des Ballon d'Or findet Lionel Messis Sieg "völlig absurd" - gibt aber auch CR7 die Schuld

Der Journalist Troels Bager Thorgersen hat Cristiano Ronaldo (38, Al-Nassr) Recht gegeben: Für den Chefredakteur des dänischen Sportmagazins Tipsbladet haben die großen individuellen Auszeichnungen im Weltfußball an Aussagekraft verloren. Allerdings hat für Thogersen, der seit einem Jahrzehnt den Gewinner des Ballon d'Or mitwählt, auch CR7 dazu beigetragen.

  • Cristiano Ronaldo Al-Nassr Lionel Messi Inter Miami(C)Getty Images

    WAS IST DER HINTERGRUND?

    In den vergangenen Wochen gewann Ronaldos Dauerrivale Lionel Messi (36, Inter Miami) den Ballon d'Or und die von der FIFA organisierte Wahl zum Weltfußballer des Jahres. Danach hagelte es jeweils viel Kritik, weil laut vieler Experten Manchester Citys Stürmer Erling Haaland die Auszeichnungen mehr verdient gehabt hätte.

    Ronaldo sagte dazu bei den Globe Soccer Awards in Dubai der portugiesischen Record: "Ich glaube, in gewisser Weise verlieren diese Auszeichnungen an Glaubwürdigkeit. Man sollte eine ganze Saison analysieren. Ich will damit nicht sagen, dass Messi es nicht verdient hat, oder Haaland oder sogar Mbappé. Aber ich glaube einfach nicht mehr an diese Auszeichnungen."

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  • WAS WURDE GESAGT:

    Thogersen nahm dazu ausführlich Stellung und sagte: "Nun, ich messe den Worten von Cristiano Ronaldo nicht viel Gewicht bei, wenn er bei einer Preisverleihung in Dubai spricht. Da hilft es auch nicht, dass die Organisatoren eine Auszeichnung erfunden haben, damit Cristiano Ronaldo einen Preis erhält, wie es bei der Show in Dubai Tradition ist. (...). Aber auf seine eigene rückständige Art und Weise hatte Cristiano Ronaldo recht, und das schon seit vielen Jahren."

    "Eines der besten Ereignisse bei diesen Auszeichnungen war, als die französischen Organisatoren von France Football und die FIFA getrennte Wege gingen", so der Däne: "Es war ein großer Sieg für den Ballon d'Or und für uns, die wir für die prestigeträchtigste Auszeichnung der Fußballwelt stimmen, dass wir uns nicht mehr mit den Spielern herumschlagen mussten. Denn wenn es jemanden gibt, der sich seiner Verantwortung nicht bewusst ist und dem man die Stimmabgabe bei Preisverleihungen verbieten sollte, dann sind es die absolut größten Fußballspieler wie Cristiano Ronaldo selbst."

    Für Thogersen, der bei der letzten Ausgabe des Ballon d'Or Kevin De Bruyne von ManCity ganz vorne sah, ist also klar, dass vor allem die stimmberechtigten Profis, die zum Beispiel bei 'The Best' von der FIFA voten, das Ergebnis verwässern. "Bin ich so arrogant und realitätsfern, zu behaupten, dass ich mehr über Fußball weiß als Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und all die anderen? Sicherlich nicht. Aber im Gegensatz zu viel zu vielen Spielern, vor allem und in viel geringerem Maße zu einigen Nationaltrainern, fällt es mir und meinesgleichen viel leichter, die Loyalität zu einem Verein und zur Nationalmannschaft von der Stimmabgabe bei einer Auszeichnung zu trennen. Cristiano Ronaldo selbst ist eines der besten Beispiele für dieses Phänomen."

    Thorgersen führte anschließend mehrere Beispiel auf. So habe Ronaldo während seiner zeit zum Beispiel stets für seine Mitspieler bei den Blancos gestimmt. Messi habe derweil in Diensten des FC Barcelona "massiv" seine Klubkameraden und auch Kollegen aus der argentinischen Nationalmannschaft bei der Stimmabgabe bevorzugt.

  • Lionel Messi Erling Haaland Inter Miami Man CityGetty/GOAL

    DIE REAKTION:

    Thogersen schlussfolgerte: "Dass Lionel Messi letzte Woche zum besten Spieler gewählt werden konnte, ist völlig absurd, wenn die Weltmeisterschaft 2022 nicht zählt und die Wähler somit eine halbe Saison bei PSG und eine halbe Saison bei Inter Miami haben, um Messi die Trophäe zu verleihen. Das ist einfach ein Witz und unseriös, und für mich ist das ein weiteres Beispiel dafür, dass vor allem die Weltstars bei solchen Abstimmungen nichts zu suchen haben, wenn man die Abstimmungen ernst nehmen will."