Miha Zajc FenerbahceGetty Images

Transfer-Slapstick! Als Fenerbahce eine Ablöse fälschlicherweise an einen Autohändler überwies


HINTERGRUND

Fax-Pannen, fehlende Unterschriften oder defekte Telefonleitungen: Die jüngste Historie des Transfergeschehens lieferte den ein oder anderen Leckerbissen gescheiterter Deals.

Zugegeben: Die Geschichte von Miha Zajc fällt zwar nicht in die Kategorie erfolgloser Verhandlungen, eine Panne ist die Anekdote um den 27-jährigen Slowenen dennoch voll und ganz.

Im Januar 2019 war es, als Fenerbahce Istanbul den Transfer des Mittelfeldspielers vom italienischen FC Empoli perfekt machte. 3,5 Millionen Euro ließen sich die Türken die Dienste Zajcs kosten. Die finanziell angeschlagenen Sari Kanaryalar vereinbarten mit dem Serie-A-Klub eine Zahlung der Ablösesumme in drei Raten.

Der letzte Anteil sollte im September vergangenen Jahres in die Toskana fließen. Doch die finale Zahlung von knapp 830.000 Euro landete nicht etwa bei Empoli, sondern stattdessen bei einem absolut abwegigen Adressaten.

Falsches Bankkonto: Fenerbahce überweist Zajc-Rate an niederländischen Autohändler

Empoli wartete und wartete und wartete, doch vom Geld keine Spur. Also erkundigten sich die Vereinsverantwortlichen bei ihren türkischen Pendants, was es denn mit der ausbleibenden Zahlung auf sich hatte - zur großen Verwunderung des 19-fachen Meisters. Denn Fener beteuerte, alles rechtzeitig in die Wege geleitet zu haben.

In der Folge leitete der Klub von Weltmeister Mesut Özil seine Recherchen in die Wege und stieß auf eine faustdicke Überraschung: Statt Empoli freute sich nämlich ein niederländischer Autohändler aus der Gemeinde Doetinchem über die Zahlung.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Gut, passiert, dachte sich Fener und forderte die irrtümliche Überweisung kurzerhand zurück - ohne Erfolg. Der Autohändler weigerte sich, seinen unverhofften Geldregen rückgängig zu machen.

Empoli machte Druck und Fener blieb aus Angst einer erneuten Überweisung nur ein Ausweg: Klage.

Nach knapp einem Jahr: Empoli erhält letzte Fener-Zahlung für Zajc

Fener zog in den Niederlanden vor Gericht, das den Prozess zugunsten der Türken entschied: Der Autohändler musste schweren Herzens loslassen und Empoli erhielt mit knapp einem Jahr Verspätung endlich den letzten Teil der Ablösesumme.

Ende September veröffentlichte Fener ein offizielles Statement auf der vereinseigenen Website, in dem der Verein den ganzen Prozess rund um den Wechsel schilderte und öffentlich machte. 

"Nach einer Zahlungsaufforderung des Empoli FC am 9. Oktober 2020 stellten unsere Vereinsfunktionäre nach Prüfung der Rechnungsadresse fest, dass der Betrag auf das Konto eines in den Niederlanden ansässigen Fahrzeughandelsunternehmens überwiesen wurde und forderten eine Rückerstattung des Betrags", hieß es in der Stellungnahme: "Aufgrund der Weigerung des niederländischen Unternehmens, die Summe zu erstatten, hat unser Klub umgehend Klage gegen das betreffende Unternehmen beim niederländischen Gericht eingereicht und beim Gericht die Erstattung der gezahlten Gebühr beantragt."

Miha Zajc Fenerbahcewww.fenerbahce.org

Wie es zu dieser unerklärlichen Verwechslung kommen konnte, ist nicht näher bekannt. Am Ende steht jedoch ein enormer Aufwand um... naja, quasi nichts.

Nach nur etwa anderthalb Jahren verließ Zajc Fener zunächst auf Leihbasis nach Genua. Seit seiner Rückkehr kommt er in der laufenden Süper-Lig-Saison bislang lediglich auf zwei Startelfeinsätze (ein Tor). Schlagzeilen schrieb er stattdessen (unfreiwillig) mit dieser kuriosen Geschichte.

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