Beim FC Barcelona kehrt weiter keine Ruhe ein. Sechs der 19 Vereinsdirektoren sind am Donnerstagabend aus Protest gegen den Führungsstil des zunehmend umstrittenen Präsidenten Josep Bartomeu von ihren Ämtern zurückgetreten und forderten Neuwahlen.
Die beiden Vizepräsidenten Emili Rousaud und Enrique Tombas sowie Silvio Elias, Maria Teixidor, Josep Pont und Jordi Clasamiglia begründeten ihren Rücktritt in einem Offenen Brief, der am Freitag in verschiedenen Zeitungen erschien.
"Barcagate" und Streit um Gehaltsverzicht - Unruhe beim FC Barcelona
"Wir haben diesen Punkt erreicht, an dem wir gemerkt haben, dass wir das Krisenmanagement des Klubs mit Blick auf die Herausforderungen der Zukunft nicht bewältigen können", zitiert etwa die As aus dem Schreiben.
Der gemeinsame Rücktritt sei einerseits eine Reaktion auf die Mängel bei der Aufarbeitung des sogenannten "Barcagate". Bartomeu soll das Unternehmen "I3 Ventura" für eine Millionensumme beauftragt haben, ehemalige und aktuelle Vereinsmitarbeiter, darunter Superstar Lionel Messi und Ex-Coach Pep Guardiola, gezielt in den Sozialen Medien diffamiert haben, um die Vereinsführung in der Öffentlichkeit zu stärken.
GettyZum anderen berief sich das Sextett auf Dissonanzen im Umgang des Klubs mit der Coronakrise. So hatten die zähen Verhandlungen mit den Profis um einen Gehaltsverzicht hohe Wellen geschlagen, auch in diesem Punkt fühlten sich die Barca-Profis durch die Vereinsführung in ein schlechtes Licht gerückt.
FC Barcelona: Sextett empfiehlt zeitnahe Neuwahlen
Am Mittwoch noch hatte Rousaud beim Radiosender Cadena Ser Unstimmigkeiten in der Barca-Führung durchblicken lassen: "Bartomeu rief mich an und sagte mir, er wolle das Management umbauen, weil er einigen der Direktoren misstraue, mich eingeschlossen. Er sagte mir, dass der Presse Dinge zugespielt worden seien, die die Spieler verärgert hätten, und er meinte, ich sei kritisch damit umgegangen, wie der Vorstand damit umgegangen sei."
Das Sextett empfahl Bartomeu außerdem, zeitnahe Neuwahlen abzuhalten, damit der Klub "unter den Herausforderungen der unmittelbaren Zukunft bestmöglich geführt werden kann". Nach Informationen von Goal und SPOX plante Bartomeu jedoch, das Funktionärsteam neu auszurichten. Zahlreiche Mitarbeiter hätten diesem Umbruch zum Opfer fallen sollen, unter anderem Rousaud, der als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Bartomeu galt. Im Juni 2021 finden die nächsten Präsidentschaftswahlen statt.


