Sicher, da sind auch Rückschläge wie das 0:4 gegen die israelische U21. Und der Weg ist natürlich noch weit. Dennoch ist das, was die U21 des Kosovo dieser Tage leistet, erstaunlich. Bei der ersten Teilnahme an einer U21-EM-Qualifikation stehen Achtungserfolge wie das 3:2 gegen Norwegen zubuche. Und seit Dienstag auch das beinahe sensationelle 0:0 gegen Deutschland.
Die wertvollsten U23-Talente des Kosovo
Hier die DFB-Elf mit Bundesliga-Profis wie Benjamin Henrichs, Lukas Klostermann, Nadiem Amiri oder Mahmoud Dahoud, dort die kleine Republik Kosovo, die erst im Mai 2016 in die UEFA und die FIFA aufgenommen wurde und deren U21 einen durchschnittlichen Marktwert von 88.000 Euro aufweist (Quelle: transfermarkt.de). Zum Vergleich: Der DFB-Kader kommt auf über fünf Millionen Euro und wird angeführt von Akteuren wie Jonathan Tah (25 Millionen Euro) oder Dahoud (15 Millionen Euro).
Goal stellt die drei Schlüsselspieler der kosovarischen U21 vor, die in der Gruppe 5 der EM-Quali bisher respektable elf Punkte eingefahren hat und von acht Spielen nur drei verlor. Schlüssel zu den Achtungserfolgen sind eine disziplinierte Defensive, ein in Kroatien tätiger Innenverteidiger und Legionäre, die in Deutschland spielen.
Die Schlüsselspieler
Wichtiger als der Einzelne ist Trainer Rafet Prekazi das Kollektiv. Geschlossen soll verschoben, gemeinsam die Räume so eng gemacht werden, dass sich auch passstarke Mannschaften wie Deutschland schwer tun. Das gelang beim 0:1 gegen die DFB-Elf im Hinspiel ebenso wie beim Punktgewinn im Rückspiel. Dennoch baut Prekazi auf klare Schlüsselspieler.
Allen voran ist Kapitän Ardian Ismajli zu nennen. Der 21-Jährige spielt beim kroatischen Erstligisten Hajduk Split, von dem er 2016 entdeckt und verpflichtet wurde. Dort ist er zwar kein Stammspieler, kommt aber immer wieder zum Einsatz. So durfte er zum Beispiel beim wichtigen Spiel gegen HNK Rijeka ran, das Hajduk mit 2:1 für sich entschied. Der 1,85 Meter große Zentrumsverteidiger hat die meisten Minuten aller Feldspieler in der Quali absolviert.
Mehr hat nur Torhüter Betim Halimi, der in seiner Heimat bei FK Drita spielt. Obwohl er eigentlich kein Schlussmann von Format ist, überzeugte er in der laufenden Quali mit einigen guten Reflexen und musste erst achtmal hinter sich greifen. Deutschland etwa kassierte sechs Tore.
Getty ImagesEinige Kosovo-Akteure spielen in Deutschland
Prägend im Kader sind zudem gleich mehrere Spieler, die ihr Geld in Deutschland verdienen. Der flexible Defensivmann Lirim Mema spielt bei der zweiten Mannschaft von Eintracht Braunschweig. Kamer Krasniqi spielt für den VfL Osnabrück. Dort kam er in der 3. Liga bisher 13-mal zum Einsatz. In der Offensive laufen zudem Valmir Sulejmani und Enis Bytyqi auf.
Ersterer spielt für Hannovers zweite Garde und lief zudem bereits zweimal für die A-Nationalmannschaft auf. Bytyqi, der gegen Norwegen mit einem Doppelpack zum Matchwinner avancierte, spielt seit Sommer für die Würzburger Kickers in der 3. Liga. Dort spielte er bisher 13-mal.
Weitere Spieler im Kader sind Dren Feka (früher HSV, heute FC Luzern), Ardit Gashi, der in der dritten italienischen Liga spielt und Florent Hasani. Der Mann mit der Nummer acht spielt seit Februar für den ungarischen Erstligisten Diosgyör.