In Thomas Müllers Amazon Prime-Dokumentation "Einer wie keiner" ist zu sehen, wie der Routinier des FC Bayern München vor der Heim-EM an Bundestrainer Julian Nagelsmann zweifelte. Dabei wählte er teils drastische Worte.
Getty"Trainerprofil nicht optimal": Thomas Müller hatte vor Heim-EM große Zweifel an Julian Nagelsmann
WAS IST PASSIERT?
"Es ist echt peinlich. Es fühlt sich wie eine Lachnummer an und es ist auch irgendwie so", sagte Müller in seine eigene kleine Digitalkamera nach dem 0:2 gegen Österreich im November 2023, die im Rahmen der am 4. März veröffentlichten Doku in den vergangenen zwei Jahren sein ständiger Begleiter war.
"Ich habe schon von Anfang an gesagt, dass ich grundsätzlich Julian Nagelsmann von seinem Trainerprofil als nicht optimal geeignet halte für uns als Nationaltrainer", ergänzte Müller.
Getty ImagesWAS IST DER HINTERGRUND?
Wenige Tage zuvor hatte das DFB-Team auch das dritte Testspiel unter Nagelsmann verloren (2:3 gegen die Türkei). Die ersten beiden Partien mit dem einstigen Bayern-Coach war Deutschland immerhin ungeschlagen geblieben (3:1-Sieg über die USA, 2:2 gegen Mexiko). Einige Monate später folgten Siege über Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1), ehe die finale Vorbereitung auf die unter dem Strich erfolgreiche Europameisterschaft im eigenen Land startete.
Deutschland scheiterte letztlich unglücklich im Viertelfinale an Spanien, nachdem der spätere Turniersieger in Person von Marc Cucurella in der Verlängerung einen klaren Handelfmeter verursacht hatte. Die UEFA gab später sogar zu, dass es sich dabei um eine Fehlentscheidung handelte.
Das Abschneiden stimmte letztlich auch Müller zufrieden, obwohl dieser kaum zum Einsatz kam. "Der Trainer hat uns nicht nur gut zusammen, sondern auch eingestellt. Die Rollen waren klar verteilt", sagte er versöhnlich.
WIE GEHT ES WEITER?
Die Rolle des Ergänzungsspielers nahm Müller bereits während der Saison unter dem damaligen FCB-Trainer Thomas Tuchel ein, den er in der Doku ebenfalls kritisierte. Auch in der Gegenwart unter Vincent Kompany muss sich der inzwischen 35-Jährige mit sporadischen Einsatzzeiten zufriedengeben.
Dementsprechend unklar ist auch, wie es für Müller nach der Saison weitergeht. Eine mögliche Vertragsverlängerung hängt auch von ihm selbst ab, wie Sportvorstand Max Eberl in einem Interview mit der Sport Bildnun nochmals betonte: "Ich hatte bereits gesagt, dass das Gespräch mit Thomas das kürzeste von allen wird: Mit ihm braucht man keine großen Diskussionen über Perspektiven o. Ä. führen. Das Wichtige ist, dass wir zusammen eine Entscheidung treffen, die für alle das Beste ist. Thomas Müller ist eine Ikone des FC Bayern. Es geht um seine Gedanken, wie er sich seine Rolle vorstellt, genauso wie um unsere Gedanken. Und natürlich muss man in so einer Thematik auch immer das Finanzielle berücksichtigen. Es gab Ende letzten Jahres ein Gespräch, das werden wir fortsetzen. Bei Thomas nehmen wir die Gespräche aus der 'Crunch Time' raus."
Auch ein Karriereende scheint denkbar zu sein. Dies hatte Müller auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß unlängst geraten. Aus der Nationalmannschaft trat er schon kurz nach der EM zurück.

