De ZerbiGetty Images

Meuterei, schwere Beleidigungen, Forderung nach Rauswurf: Olympique Marseille versinkt unter Trainer De Zerbi im Chaos

Bei Olympique Marseille ist es nach der peinlichen 1:3-Niederlage gegen Abstiegskandidat Stade Reims offenbar zu einem Eklat gekommen.

  • WAS IST PASSIERT?

    Wie die L'Equipe berichtet, wollten die Spieler von OM am Montag nach der Pleite offen gegen Trainer Roberto De Zerbi rebellieren, nachdem dieser vor der Einheit bereits gesagt habe, dass er seine Mannschaft aufgrund der Enttäuschung "heute nicht trainieren" werde.

    "Dann gehen wir eben nicht auf den Platz", sollen die Spieler daraufhin gesagt und sich geweigert haben, das Training aufzunehmen. De Zerbi soll zuvor deutlich gemacht haben, dass er von der "unwürdigen" Leistung seiner Mannschaft gegen Reims "angewidert" sei.

    Ein über einstündiges Gespräch mit Marseille-Sportdirektor Medhi Benatia, der von 2014 bis 2016 beim FC Bayern unter Vertrag stand, soll zu einer vorübergehenden Schlichtung geführt haben. In diesem Gespräch sollen die Spieler jedoch besonders De Zerbis "Heuchelei" angeprangert haben, dass bei guten Auftritten überschwänglich gelobt und bei mäßigen Auftritten schwerste Kritik geäußert werde.

    Sogar die Entlassung De Zerbis soll aus Spielerkreisen gefordert worden sein. Der Tonus laut L'Equipe: Wenn De Zerbi sie nicht trainieren wolle, sollte er am Wochenende auch nicht auf der Bank sitzen.

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    WAS IST DER HINTERGRUND?

    De Zerbi, der im vergangenen Sommer erst nach Marseille gekommen war, soll im Saisonverlauf bereits mehrfach mit Spielern unter der Gürtellinie aneinandergeraten sein. So berichtet das französische Blatt von einem Vorfall mit Lilian Brassier. Der Innenverteidiger sei demnach gegenüber De Zerbi fast handgreiflich geworden, nachdem der Italiener seine Spieler angeschrien und beleidigt habe. Brassier spielt mittlerweile für Stade Rennes.

    Zudem sollen im März bereits zwei Trainingseinheiten von Marseille nach 15 Minuten abgebrochen worden sein. Bei der Niederlage gegen Reims habe es außerdem einen weiteren schändlichen Vorfall gegeben. So habe sich De Zerbi Pol Lirola, der nach zwei Leihgeschäften zu Marseille zurückgekehrt war, in der Halbzeitpause vorgeknöpft.

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    WAS WURDE GESAGT?

    "Niemand wollte dich letzten Sommer in diesem Verein haben. Ich war der Einzige, der an dich geglaubt hat. Und du dankst es mir, indem du so verteidigst. So?", soll De Zerbi geschrien haben. Lirola wurde anschließend ausgewechselt.

    Am Sonntag nach dem Spiel gegen Reims dann der nächste Vorfall: De Zerbi bestellte die Spieler um 15 Uhr zum Videostudium des nächsten Gegners auf das Trainingsgelände und entließ sie angeblich erst um 20.30 Uhr. Das stieß besonders den muslimisch gläubigen Spielern sauer auf, weil sie dadurch nicht mit ihren Familien das Fastenbrechen hätten feiern können. "Ich sehe meine Familie nie. Also geht ihr auch nicht zu eurer Familie", soll De Zerbi erwidert haben.

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    WIE GEHT ES WEITER?

    Marseille holte aus den vergangenen fünf Spielen nur einen Sieg - unter anderem ging auch der prestigeträchtige "Classique" gegen PSG verloren (1:3). Mittlerweile ist auch die Qualifikation zur Champions League in Gefahr. OGC Nizza hat nur noch zwei Zähler Rückstand, die AS Monaco ist an l'OM vorbeigezogen und grüßt aktuell von Platz zwei.

    Womöglich will De Zerbi mit seinem Verhalten auch einen Abschied im Sommer bei Marseille nach nur einer Saison erzwingen. Zuletzt wurde berichtet, dass er Favorit auf den Posten als Cheftrainer der AC Milan sei. Diesen Anschein erweckt er zumindest, wenngleich er seine Spieler auch mit folgenden Worten abermals in den Senkel gestellt haben soll: "Wollt ihr mich scheitern sehen? Dann werden wir alle zusammen scheitern!"

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