Pochettino, Kompany, Zidane und Co.: Wer könnte Guardiolas Nachfolger bei Manchester City werden?

Die Auswirkungen, nachdem Manchester City von der Premier League beschuldigt wird, gegen mehr als 100 Finanzregeln verstoßen zu haben, könnten für den englischen Meister drastisch sein. Aber die vielleicht dringlichste, unmittelbare Sorge der Verantwortlichen im Etihad Stadium ist, was das für die Zukunft von Pep Guardiola bedeutet.

Der Ex-Bayern-Trainer hat in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass er den Verein verlassen würde, sollte rauskommen, dass die Verantwortlichen bewusst falsche Entscheidungen getroffen haben. Jedenfalls soll es inmitten der im Raum stehenden Vorwürfe gegen den Klub sehr unwahrscheinlich sein, dass Guardiola seinen bis 2025 datierten Vertrag erfüllt.

Das Undenkbare könnte also bald Realität werden. Nämlich Manchester City ohne Pep Guardiola - den Mann, der seit seinem Amtsantritt 2016 kaum etwas anderes gemacht hat, als zu gewinnen (außer in Europa).

Da man sich in Manchester offenbar bereits nach Nachfolgern umschaut, wirft GOAL einen Blick darauf, wer am ehesten auf den Spanier folgen könnte.

  • Arteta(C)Getty Images

    8Mikel Arteta

    Werft jetzt nicht Eure Handys weg, liebe Arsenal-Fans! Wir sagen nicht, dass dies ein besonders realistisches Szenario ist.

    Allerdings wäre City dumm, wenn man Arteta nicht zumindest für eine mögliche Rückkehr kontaktieren würde, wo er doch so lange als Assistent von Guardiola gearbeitet hat.

    Es wäre eine Entscheidung für Kontinuität - aber der Spanier müsste erst einmal überzeugt werden. Arteta baut im Norden Londons etwas ganz Besonderes auf und wird sein Team in der Saison 2023/24 ziemlich sicher zum ersten Mal in der Champions League betreuen.

    Würde er wirklich alles beim FC Arsenal aufgeben, um die Skyblues zu trainieren? Das scheint unwahrscheinlich.

  • Werbung
  • Ange Postecoglou 2022-23Getty Images

    7Ange Postecoglou

    Es mag sich wie eine unkonventionelle Variante anfühlen, aber wenn man mal unter der Oberfläche kratzt, ist die Entscheidung für Postecoglou aus City-Sicht gar nicht so abwegig.

    Der Hauptgrund für seinen Namen in dieser Liste ist die Erfahrung innerhalb der CFG (City Football Group). Bevor er 2021 zu Celtic wechselte, verbrachte Postecoglou drei erfolgreiche Jahre bei Yokohama F. Marinos - dem Flaggschiff der CFG in Japan - und führte das Team 2019 zum Titel in der J1 League.

    Seit seinem Amtsantritt in Glasgow hat Postecoglou seinen Ruf erheblich verbessert, denn der Australier hat den Hoops geholfen, die schottische Vormachtstellung wieder zu sichern. Er ist auf dem besten Weg, in dieser Saison zum zweiten Mal in Folge den Titel in der Premier League zu holen, und sein attraktiver Spielstil sowie seine Vorliebe, die Außenverteidiger bei Ballbesitz ins Mittelfeld zu ziehen, machen ihn zu einem logischen Nachfolger Guardiolas.

    Die große Frage ist, ob Postecoglou in der Lage ist, mit einer Umkleidekabine zurechtzukommen, in der weitaus profiliertere Spieler sind, als es aktuell in Glasgow der Fall ist - und seine europäische Bilanz ist bestenfalls dürftig. Dass er mit dem Druck, der auf Celtic lastet, so gut umgehen kann, lässt vermuten, dass er der Herausforderung gewachsen sein könnte.

  • Patrick Vieira Crystal Palace 2022-23Getty

    6Patrick Vieira

    Ein weiterer Trainer mit CFG-Erfahrung, der ehemalige New-York-City-Coach Patrick Vieira hat in den letzten Spielzeiten mit seiner Arbeit bei Crystal Palace für Aufsehen gesorgt.

    Als er 2021 das Amt übernahm, standen die Eagles kurz vor dem Abstieg, doch der Franzose holte hervorragende Spieler an Bord, löste die von Roy Hodgson auferlegten Fesseln und führte Palace zu einem komfortablen Platz im Tabellenmittelfeld und ins FA-Cup-Halbfinale.

    In dieser Saison ist die Lage durchaus schwieriger geworden, aber Vieira liegt immer noch über den Erwartungen und könnte ein größeres Angebot erhalten, wenn er so weitermacht wie bisher.

    Bevor er das Amt in New York antrat, arbeitete er als Trainer in den Jugendmannschaften von City und ist daher mit den Gepflogenheiten des Vereins bestens vertraut.

    Im Moment mag es noch unwahrscheinlich erscheinen, aber in einem Jahr könnte Vieira durchaus der neue Trainer des englischen Meisters werden.

  • Thomas TuchelGetty Images

    5Thomas Tuchel

    Nach seiner umstrittenen Entlassung beim FC Chelsea nahm sich Tuchel eine Auszeit. Während dieser Zeit erhielt er mehrere Anrufe von Vereinen - es steht daher außer Zweifel, dass der Ex-BVB-Trainer gefragt ist.

    Ein mögliches Problem ist, dass Tuchel bereits vom Markt sein könnte, wenn City anruft. Er wird als Nachfolger von Antonio Conte bei Tottenham gehandelt, sollte dieser seinen Vertrag auslaufen lassen, und auch bei Real Madrid, Juventus Turin und den Bayern ist es durchaus möglich, dass sich auf dem Trainerstuhl etwas tut.

    Darüber hinaus könnte seine berüchtigte kämpferische Persönlichkeit City letztlich abschrecken.

  • Julian Nagelsmann Bayern 2023Getty Images

    4Julian Nagelsmann

    Immer wieder steht Julian Nagelsmann bei den Bayern in der Kritik, ein Achtelfinal-Aus in der Champions League könnte gar das Ende für den 35-Jährigen in München bedeuten.

    Die Bayern haben in dieser Saison in der Bundesliga noch nicht wirklich überzeugt. Der Abgang von Robert Lewandowski und die anschließende Verletzung von Sadio Mané haben sich offensichtlich auf die FCB-Leistungen ausgewirkt.

    Auch abseits des Platzes gab es Probleme: Kapitän Manuel Neuer kritisierte den Verein scharf und Serge Gnabry sorgte mit seiner Anwesenheit bei der Pariser Fashion Week für Aufsehen.

    Wenn City also auf der Suche nach einem jungen Trainer ist, könnte Nagelsmann bald in den Fokus rücken. Der Ex-Leipzig-Coach strahlt Modernität aus und sein enormes Fachwissen könnte ihn zum perfekten Mann machen, um den Verein in eine neue Ära zu führen.

  • Zinedine Zidane Real Madrid manager 2020-21Getty Images

    3Zinédine Zidane

    Zidane ist schon seit geraumer Zeit vereinslos. Er hatte Angebote aus Frankreich und Amerika, aber im Moment bleibt er einer der heißesten verfügbaren Trainer.

    Es scheint seltsam, wenn man bedenkt, dass er Real Madrid zu drei Champions-League-Titeln geführt hat, aber Zidane wird kaum erwähnt, wenn es um die besten Trainer der Welt in taktischer Hinsicht geht.

    Das liegt wahrscheinlich daran, dass es schwer ist, eine übergreifende Philosophie für seinen Ansatz zu erkennen. Im Santiago Bernabeu war seine Mannschaft konstant ziemlich ähnlich, und er führte die Umkleidekabine fachmännisch. Aber er ist nicht so besessen von der Taktik wie Guardiola. Aber wer ist das schon?

    Die Verpflichtung von Zidane würde also einen bedeutenden Richtungswechsel bei City bedeuten, jedoch kann man nicht nur mit den Ergebnissen argumentieren, die er bisher erzielt hat. Und sollten die Citizens weiterhin einen Kader haben, der stark genug ist, wäre er sicherlich in der Lage, etwas aus ihnen herauszuholen.

  • Vincent Kompany Burnley 2023Getty

    2Vincent Kompany

    Nach einem enttäuschenden ersten Schritt ins Traineramt bei Anderlecht hat sich Kompany seit seiner Ankunft in Burnley zu Beginn der Saison 2022/23 den Ruf als einer der vielversprechendsten jungen Trainer Englands gesichert.

    Der Belgier hat den Spielstil der Clarets in dieser Saison umgestaltet und trotzdem beeindruckende Ergebnisse eingefahren. Burnley hat gute Chancen, in die Premier League aufzusteigen - und wenn man es schafft, wird man einen Fußball spielen, der nicht mehr mit der zermürbenden Taktik von Sean Dyche zu vergleichen ist, die den Verein ein Jahrzehnt lang geprägt hat.

    All das ist äußerst ermutigend, und die Tatsache, dass er eine Legende von Manchester City ist, wird ihm nur helfen.

    Kurzum, Kompany ist wahrscheinlich der Mann, an den sich sein Ex-Verein wenden würde, wenn der Scheich-Klub wirklich absteigen sollte. Er weiß, wie man in der Meisterschaft erfolgreich ist, und hat den Verein auch öffentlich verteidigt, als die ersten Vorwürfe laut wurden.

  • Mauricio Pochettino PSGGetty

    1Mauricio Pochettino

    Dass Pochettino noch keinen neuen Verein gefunden hat, ist durchaus überraschend. Der Argentinier wurde immer wieder bei verschiedenen Klubs gehandelt, ist aber nach wie vor vereinslos.

    Eine romantische Rückkehr zu Tottenham wird stets ins Gespräch gebracht, sobald Antonio Conte ein paar enttäuschende Ergebnisse einfährt, während auch Wechsel zu Everton und Leeds - die beide für einen Trainer seines Profils keinen Sinn ergeben - ins Gespräch gebracht wurden.

    Vielleicht zahlt sich die Geduld des Argentiniers ja doch noch aus. Auf dem Papier gibt es wohl kaum einen besseren Trainer, um Guardiolas Arbeit fortzusetzen - vor allem, wenn City absteigt oder einige seiner Top-Stars verliert, ist ein Neuanfang wahrscheinlich.

    Vom Stil her gibt es Ähnlichkeiten zwischen dem taktischen Ethos der beiden Trainer, insbesondere in Sachen Ballbesitz. Pochettino hat auch bei PSG gezeigt, dass er in Spielen mit hohem Druck gut zurechtkommt - auch wenn ihn die für den Klub typische europäische Krise nach der Niederlage gegen Real Madrid im Champions-League-Achtelfinale der letzten Saison seinen Job gekostet hat.

    Und obwohl es den Tottenham-Fans das Herz brechen würde, hätte ihr Lieblingstrainer wahrscheinlich eine gute Chance auf den Job in Manchester.