"Er tut, als wäre er nett, aber ist das genaue Gegenteil": Zehn Szenen, in denen Lionel Messi seine dunkle Seite offenbarte

Wer an Lionel Messi denkt, denkt meistens daran, wie er sich mühelos an mehreren Verteidigern vorbeischlängelt und Tore schießt, von denen Normalsterbliche nur träumen können. Dabei trägt er ein bescheidenes Lächeln und strahlt eine natürliche Demut aus, die ihn bei Millionen von Fans auf der ganzen Welt beliebt gemacht hat.

Der 36-Jährige wird wahrscheinlich als der größte Spieler aller Zeiten in die Geschichte eingehen, wenn er schließlich seine Schuhe an den Nagel hängt. Aber es ist unmöglich, dieses Niveau zu erreichen, ohne ein harter, unangenehmer Spieler zu sein, der alles gibt. Der argentinische Magier gibt immer alles, um sich jeden Titel zu schnappen. Und dabei passiert auch ihm ab und zu im Eifer des Gefechts etwas, das er später bereut.

Diese fiese Seite kommt vor allem zum Vorschein, wenn Messi als Kapitän und unbestrittener Superstar Argentiniens die Erwartungen einer ganzen Nation auf seinen Schultern trägt. Er hat nicht die furchteinflößendste Statur, aber er schreckt nie vor einer Auseinandersetzung zurück.

Emiliano Martinez nannte Messi nach dem argentinischen Erfolg bei der Weltmeisterschaft 2022 einen "Bad Boy" - das ist sicher eine passende Bezeichnung. Der Superstar von Inter Miami ist nicht immer der Engel, als den ihn die Medien wahrnehmen. GOAL hat Messis schockierendste Ausbrüche im blau-weißen Trikot zusammengetragen.

  • Messi-Hungary-Argentina-2005Getty

    Lionel Messis desaströses Debüt mit Roter Karte

    Mit gerade einmal 18 Jahren durfte Messi in einem Freundschaftsspiel gegen Ungarn seine ersten internationalen Erfahrungen für Argentinien sammeln. Zu Beginn der Saison 2005/06 wurde der kleine Stürmer in Barcelona bereits als großer Spieler gehandelt. Alle Fans im Ferenc-Puskas-Stadion waren gespannt, ob er diesem Hype gerecht werden würde.

    Messi schien vor Energie zu strotzen, als er in der 63. Minute eingewechselt wurde. In einer seiner ersten Aktionen nahm er den Ball kurz vor dem Mittelkreis auf und drehte sich in typischer Manier von seinem Manndecker weg.

    Der ungarische Außenverteidiger Vilmos Vanczak ließ sich jedoch nicht von einem Teenager in Verlegenheit bringen und stoppte Messi mit einem klaren Trikotzupfer. Und entweder aus Instinkt oder aus purer Gier reagierte Messi, indem er ihm einen Arm ins Gesicht schlug.

    Nach kaum zwei Minuten auf dem Spielfeld erhielt Messi die Rote Karte und konnte auf dem Weg zum Tunnel seine Tränen nicht zurückhalten. Es mag eine etwas harte Entscheidung des Schiedsrichters gewesen sein, aber Argentiniens neues Wunderkind hatte sein Temperament spielen lassen - und es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein.

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  • Lionel Messi "wollte sich über uns lustig machen"

    Argentinien feierte in der Gruppenphase der Copa América 2016 einen souveränen 3:0-Sieg gegen Bolivien und schloss die Vorrunde mit drei Siegen aus drei Spielen als Erster ab. Messi saß zwar erst auf der Bank, da die Albiceleste ihn für die K.-o.-Phase schonen wollte, kam aber in der zweiten Halbzeit beim Stand von 3:0 doch noch aufs Feld.

    Es dauerte nicht lange, bis Messi mit seinen Dribblings und raffinierten Pässen für Aufsehen sorgte. Jhasmani Campos gehörte zu den Spielern Boliviens, die für ein Foul an Messi bestraft wurden. Messi störte sich an Campos' grobem Foulspiel und ging sofort auf ihn los, nachdem er wieder aufgestanden war. Der damalige Star des FC Barcelona stieß seinen Gegner auch mit dem Kopf, bevor er von seinen Mannschaftskameraden weggezogen wurde.

    Der Schiedsrichter zeigte Campos die Gelbe Karte, aber Messi kam ungestraft davon, sehr zum Frust des bolivianischen Flügelspielers. "Er wollte sich über uns lustig machen. Ein Spieler mit seinem Talent sollte nicht tun, was er getan hat", sagte Campos nach dem Spiel zu GOAL. "Er hat einige unnötige Aktionen gezeigt, um sich über meine Mitspieler lustig zu machen, und das ist nicht in Ordnung. Aber es ist vorbei, er ist der beste Spieler der Welt und Argentinien ist eine großartige Mannschaft. Ich hoffe, dass sie wirklich gut abschneiden."

  • Messi-Strinic-Argentina-World-Cup-2018Getty

    Lionel Messi? "Er gibt vor, nett und bescheiden zu sein, aber ist das genaue Gegenteil"

    Die Weltmeisterschaft 2018 war für Argentinien ein Alptraum. Im Achtelfinale schied man gegen den späteren Sieger Frankreich (3:4) aus. Die Argentinier hatten Glück, dass sie überhaupt ihre Gruppe überstanden, da sie nach einer 0:3-Niederlage gegen Kroatien und einem 1:1-Unentschieden gegen Island im dritten Spiel einen knappen Sieg gegen Nigeria (1:0) benötigten.

    Messis Frustration entlud sich im Gruppenspiel gegen Kroatien, als er Mitte der zweiten Halbzeit, als Argentinien mit einem Tor zurücklag, in eine Auseinandersetzung mit Ivan Strinic verwickelt war. Beide Spieler waren nach einem Zusammenstoß zu Boden gegangen, doch Messi stieß Strinic wütend das Bein weg, als dieser aufstand - direkt vor den Augen des Schiedsrichters.

    Wieder einmal kam Messi ungestraft davon. Trotz des kroatischen Sieges konnte Strinic die Sache nicht auf sich beruhen lassen und beschuldigte den argentinischen Star, einen seiner Mannschaftskameraden aus Barcelona zu beleidigen. Strinic sagte: "Er hat dieses Image, wo er vorgibt, nett und bescheiden zu sein, aber er ist das genaue Gegenteil. Er hat nicht nur mich geschlagen, sondern als [Ivan] Rakitic, sein Freund, verletzt am Boden lag, hat er sich geweigert, den Ball rauszuschießen."

  • Messi-Medel-Argentina-Copa-2019Getty

    Messi gegen den "Pitbull"

    Die argentinische Mannschaft holte sich die Bronzemedaille bei der Copa América 2019, nachdem sie Chile im Spiel um den dritten Platz besiegt hatte - doch die Partie wurde von einem hässlichen Zwischenfall in der ersten Halbzeit überschattet. Messi geriet mit Gary "The Pitbull" Medel aneinander, nachdem er versucht hatte, einen zu kurz geratenen Pass im Spiel zu halten, was jedoch misslang. Medel, der als einer der härtesten Männer im südamerikanischen Fußball gilt, stellte sich erfolgreich vor Messi, und der Argentinier gab ihm einen kleinen Schubs.

    Daraufhin ging Medel auf Messi zu, beide prallten mit dem Oberkörper aufeinander. Die zwei Rivalen rauften miteinander, bevor der Schiedsrichter herbeieilte, um sie zu trennen. Es war das erste Mal seit seinem unglücklichen Debüt für Argentinien, dass Messi eine Rote Karte erhielt.

    Messi erschien nicht zur Medaillenzeremonie und schimpfte später vor den Medien über die vorherige Halbfinalniederlage Argentiniens gegen Brasilien. "Es gibt keinen Zweifel, Brasilien sollte das Turnier gewinnen", sagte er. "Ich wollte nicht Teil dieser Korruption sein, wir sollten nicht Teil dieser Respektlosigkeit sein, die wir während der Copa América erlitten haben. Wir hätten weiterkommen können, aber man hat uns nicht ins Finale gelassen. Korruption, Schiedsrichter und der ganze Rest haben die Leute davon abgehalten, den Fußball zu genießen."

  • Lionel Messi forderte Tite auf, den Mund zu halten

    Messi schien seinen Unmut über Brasilien auch vier Monate später in einem Freundschaftsspiel noch nicht überwunden zu haben. Das Spiel wurde schließlich durch Messis Tor in der 14. Minute entschieden, bei dem er einen Abpraller nach einem verschossenen Elfmeter einnetzte - aber er schrieb auch Schlagzeilen wegen eines verbalen Streits mit Selecao-Trainer Tite.

    Während der gesamten ersten Halbzeit konnte man sehen, wie sich Tite beim Schiedsrichter beschwerte - das gefiel Messi nicht. Der argentinische Kapitän brachte Tite zum Schweigen und machte eine Handbewegung, die andeuten sollte, dass der brasilianische Trainer doch bitte schweigen solle.

    Tite bestätigte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, was während der hitzigen Auseinandersetzung gesagt wurde. "Ich habe mich beschwert, weil er (Messi, d. Red.) eine Gelbe Karte hätte sehen müssen, und er sagte mir, ich solle den Mund halten - und ich sagte ihm, er solle den Mund halten", so Tite.

  • Cavani-Messi-Argentina-Uruguay-2019Getty

    Lionel Messi wollte sich mit Edinson Cavani anlegen

    Wenige Tage später traf Argentinien in einem weiteren Freundschaftsspiel auf Uruguay. Auch hier machte Messi durch sein unüberlegtes Verhalten Schlagzeilen. Messi und Edinson Cavani wurden während des Spiels mehrmals dabei beobachtet, wie sie sich gegenseitig beschimpften - unter anderem als Messi kurz vor der Pause von Matias Vecino gefoult wurde. Die beiden Stars beschimpften sich auf dem Spielfeld und setzten ihren Streit auf dem Weg in die Kabine fort, als Uruguay durch ein Tor von Cavani in Führung lag.

    Argentinien erkämpfte sich ein 2:2-Unentschieden, wobei Messi in der Nachspielzeit mit einem Elfmeter den Ausgleich erzielte. Danach verbreitete sich ein Video wie ein Lauffeuer in den Medien.

    Wie die argentinische Zeitung Olé berichtete, hatte Cavani Messi gefragt: "Willst du dich mit mir anlegen?" Die Barcelona-Legende antwortete daraufhin: "Wann immer du willst."

    Cavani äußerte sich auch in einem Interview mit dem argentinischen Sender TyC Sports zu dem Streit: "Das ist Teil des Fußballs, Clasicos sind so. Die Wahrheit ist, dass es zeitweise ein Spiel war, in dem es Reibereien gab."

  • Lionel Messi NetherlandsEurosport

    Lionel Messi und sein Stress mit Louis van Gaal

    Das Viertelfinalspiel Argentiniens gegen die Niederlande (2:2, 4:2 n.E.) bei der Weltmeisterschaft 2022 war eines der brisantesten in der Geschichte des Turniers.

    Bis wenige Minuten vor Schluss schien klar zu sein, dass die Albiceleste weiterkommt. Doch dann kam Wout Weghorst, traf in der 83. Minute und dann auch noch in der elften (!) Minute der Nachspielzeit. Argentinien setzte sich schließlich im Elfmeterschießen durch.

    Besonders aufregend wurde es unter anderem, als Messi in der 73. Minute seinen Elfmeter zum 2:0 verwandelte. Sein Jubel sorgte für Aufsehen und Verärgerung.

    Der Stürmer spitzte seine Ohren in Richtung des niederländischen Trainers Louis van Gaal, der vor dem Spiel gesagt hatte, er habe einen Plan, Argentiniens Kapitän zu stoppen.

    Nach Abpfiff ging Messi sogar zur gegnerischen Bank, um erneut auf van Gaal zu schimpfen, diesmal mit den Worten: "Du redest zu viel, du redest zu viel."

    Messi war immer noch sichtlich verärgert, als er mit Reportern sprach. Er kritisierte auch das allgemeine Verhalten der niederländischen Mannschaft nach einem Spiel, in dem es insgesamt 18 Gelbe Karten gab. "Ich fühle mich von van Gaal nach seinen Kommentaren vor dem Spiel nicht respektiert und einige niederländische Spieler haben während des Spiels zu viel geredet", sagte er.

  • Lionel Messi zu Wout Weghorst: "Was guckst du so blöd, du Idiot?"

    Messi sprach nach dem Spiel gegen die Niederlande auch mit dem argentinischen Sender TyC Sports. Doch er unterbrach das Interview, als Weghorst im Hintergrund an ihm vorbeiging. Daraufhin schnauzte er den niederländischen Stürmer an: "Was guckst du so blöd, du Idiot? Los, verschwinde hier."

    Weghorst behauptete später, dass Messi seine Versuche, sich nach der Partie zu versöhnen, abgewiesen habe. "Ich wollte ihm (Messi, d. Red.) nach dem Spiel die Hand schütteln, aber er hat mir die Hand weggeschlagen und wollte nicht mit mir sprechen", erklärte er. Das bestätigten auch die Bilder.

    Nach dem WM-Triumph besann sich Messi dann aber wieder. "Mir gefällt nicht, was ich getan habe. Es gab eine Menge Spannungen und das kam einfach aus mir heraus", sagte er. "Während des Spiels ist viel mit diesem und zwei anderen Spielern passiert. Es kam ganz natürlich heraus."

  • Messi-Argentina-UruguayGetty

    Lionel Messis Gurgel-Griff gegen Uruguay

    Argentinien war nach der Weltmeisterschaft fast ein Jahr lang ungeschlagen, doch diese Serie wurde am 17. November in einem Qualifikationsspiel für die WM 2026 von Uruguay beendet. Durch Tore von Ronald Araujo und Darwin Nunez holten die Gäste in La Bombonera alle drei Punkte, doch Messi kritisierte nach dem Spiel die jüngeren Spieler der Mannschaft von Marcelo Bielsa.

    Der uruguayische Mittelfeldspieler Manuel Ugarte beschimpfte Rodrigo de Paul schwerstens und zeigte dem argentinischen Mittelfeldspieler in der ersten Halbzeit eine obszöne Geste, was zu einer Rangelei zwischen beiden Mannschaften führte.

    Auf den Vorfall angesprochen sagte Messi: "Nun, diese jungen Leute müssen lernen. Sie (Uruguay, d. Red.) haben eine gute Gruppe von Spielern, eine gute Nationalmannschaft. Aber sie müssen von den Älteren Respekt lernen. Dieser Clasico war immer intensiv, hart, aber immer mit viel Respekt. Sie müssen also noch ein wenig lernen."

    De Paul wäre in der 19. Spielminute beinahe mit Mathias Olivera aneinandergeraten und Messi wurde dabei beobachtet, wie er dem uruguayischen Verteidiger seinen Ellbogen in die Brust stieß und ihm an die Kehle griff.

    Er wollte sich jedoch nicht dazu äußern, ob seine Aktion unnötig war. "Das ist normal. Bei dieser Art von Spielen, bei Qualifikationsspielen, ist es immer so mit Uruguay", betonte Messi. "Wir wussten, welche Art von Spiel wir bestreiten würden, es war schwierig für uns zu spielen. Die Uruguayer sind intensiv, haben körperlich starke und schnelle Spieler. Wir haben uns nicht wohl gefühlt."

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    Lionel Messi geriet mit Brasiliens Rodrygo aneinander

    Im nächsten Spiel kehrte Argentinien auf die Siegerstraße zurück und besiegte Brasilien im Maracana mit 1:0, um in der CONMEBOL-WM-Qualifikationstabelle zwei Punkte vor Uruguay zu bleiben. Das Spiel wurde jedoch von Polizeigewalt überschattet, die dazu führte, dass sich der Anpfiff um 30 Minuten verzögerte. Messi führte seine Mannschaft zunächst in die Kabine zurück, als die Polizei auf Buhrufe während der brasilianischen Nationalhymne mit Gewalt reagierte.

    Als die Spieler wieder auf den Platz kamen, sah man de Paul und Rodrygo in einer lebhaften Diskussion. Messi ging dazwischen und schien den brasilianischen Youngster von de Paul wegzuziehen, während er ihm in den Nacken griff.

    Nach Angaben von TyC Sports löste Rodrygo die heftige Debatte aus, indem er die Argentinier als "Feiglinge" bezeichnete, weil sie sich in den Tunnel zurückgezogen hatten. Messi ließ sich die Stichelei nicht gefallen und soll wütend reagiert haben: "Wir sind Weltmeister, warum sind wir Feiglinge? Halt die Klappe."

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