Eine Grußbotschaft von Donald Trump, überschwängliche Lobeshymnen des begeisterten FIFA-Präsidenten Gianni Infantino und interessante Gegner für die deutschen Klubs: Mit viel Pomp, Pathos und einer Prise US-Patriotismus sind am Donnerstag in Miami die Gruppen der neuen Klub-WM ausgelost worden.
GOAL/GETTY"Das würde für immer bleiben": FC Bayern trifft bei der Klub-WM auf Boca Juniors, BVB im Glück - Lionel Messi geht Topklubs aus dem Weg
Getty ImagesWAS IST PASSIERT?
Die deutschen Starter Bayern München und Borussia Dortmund bekommen es im kommenden Sommer (15. Juni bis 13. Juli) unter anderem mit Großklubs aus Südamerika zu tun. Den in Topf 1 gesetzten Münchnern wurde etwa Argentiniens Traditionsklub Boca Juniors zugelost, zum Auftakt in Gruppe C warten die Neuseeländer von Auckland City, der dritte Gegner ist Benfica Lissabon aus Portugal.
"Ein interessantes, neues Turnier, das uns Gegner mit Tradition, einem historischen Hauch von Diego Maradona sowie vom anderen Ende der Welt beschert", sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl: "Was für eine Mischung, die die Herzen höher schlagen lässt."
Der BVB tritt in Gruppe F neben dem südafrikanischen Außenseiter Mamelodi Sundowns gegen den brasilianischen Traditionsklub Fluminense und Ulsan HD FC (Südkorea) an und ging als Team aus Topf 2 damit absoluten Spitzengegnern vorerst aus dem Weg. Als Losfee diente in der rund 90-minütigen Zeremonie unter anderem Trump-Tochter Ivanka.
"Wir werden diesen Wettbewerb ernst nehmen, das sind keine Freundschaftsspiele für uns und am Ende des Tages, wenn du den Wettbewerb gewinnst, kannst du dich Weltmeister nennen", sagte Dortmunds Geschäftsführer Lars Ricken bei DAZN.
Bayerns Sportdirektor Christoph Freund sieht eine "spannende" und "coole Gruppe" für den deutschen Rekordmeister: "Bayern und Boca Juniors, genau für so etwas steht so ein Turnier." Ein Sieg bei der Klub-WM wäre "sensationell. Wenn man das erste Mal dabei ist und das gewinnen könnte, würde das für immer bleiben."
WAS IST DER HINTERGRUND?
Statt wie zuletzt mit sieben findet die WM für Vereinsmannschaften künftig mit 32 Teilnehmern statt - und das wie die großen Turniere für Nationalteams nur alle vier Jahre. Analog zur WM gibt es acht Gruppen mit je vier Mannschaften, jeweils die Erst- und Zweitplatzierten ziehen in die K.o.-Phase ein. Weiter geht es mit dem Achtelfinale.
Der achtmalige Weltfußballer Lionel Messi wird mit Inter Miami gegen den ägyptischen Meister Al Ahly SC das Mega-Event am 15. Juni 2025 im eigenen Stadion in Florida eröffnen, weitere Gegner für das Team um den argentinischen Weltmeister sind Palmeiras (Brasilien) und der FC Porto (Portugal).
Für die Klubs ist die Teilnahme äußerst lukrativ: Von 50 Millionen Euro Antrittsgage ist die Rede, dem Sieger winken bis zu 100 Millionen und eine Trophäe. In ihrer Form erinnert sie an die Meisterschale der Bundesliga. Der Goldpokal soll von den teilnehmenden Klubs im Vorfeld auf einer Welttournee ausgestellt werden.
Die FIFA und ihr Präsident Infantino glauben auf einen langfristigen Erfolg der Veranstaltung. Eine große Hürde räumte der Weltverband erst am Mittwoch aus dem Weg. Der Streaming-Dienst DAZN sicherte sich die weltweiten Übertragungsrechte an den 63 Spielen - für kolportiert eine Milliarde US-Dollar.
DIE AUSLOSUNG:
Gruppe A: Palmeiras, Porto, Al Ahly, Inter Miami
Gruppe B: PSG, Atlético Madrid, Botafogo, Seattle Sounders
Gruppe C: Bayern München, Auckland City, Boca Juniors, Benfica
Gruppe D: Flamengo, Esperance de Tunis, Chelsea, Léon
Gruppe E: River Plate, Urawa Red Diamonds, Monterrey, Inter Milan
Gruppe F: Fluminense, Dortmund, Ulsan HD, Mamelodi Sundowns
Gruppe G: Manchester City, Wydad AC, Al Ain, Juventus
Gruppe H: Real Madrid, Pachuca, Al Hilal, RB Salzburg
AFPWIE GEHT ES WEITER?
Nach der Auslosung der Gruppen beginnt nun der Countdown bis zum offiziellen Beginn des Turniers. Das erste Spiel findet in Miami statt, wo Messis MLS-Klub den Wettbewerb am 15. Juni gegen Al Ahly eröffnen wird.
Begleitet wird das neue Format auch von Kritik. Vor allem die abermals erhöhte Belastung ist einer der großen Streitpunkte. Der ohnehin schon volle Terminkalender wird weiter aufgebläht, die Erholungszeiten sinken abermals. Die Spielergewerkschaft FIFPRO warnt vor Verletzungen, psychischen Problemen, schlechteren Leistungen und Risiken für die Karriere der Spieler.
Freund ist zuversichtlich, dass Lösungen zur Entlastung der Spieler gefunden werden. "Natürlich ist das ein sehr enger Terminplan. Es gibt auch jetzt noch keine Erfahrungen damit, dass in dieser Zeit Vereinsfußball gespielt wird", sagte er. Der Funktionär ist aber auch überzeugt, dass man Fenster finden werde, in denen "sich die Spieler auch wieder erholen können und müssen".