Rummenigge HoeneßGetty Images

Klartext zum "Zwist" mit Max Eberl beim FC Bayern: Rummenigge hält flammendes Plädoyer für Uli Hoeneß

Karl-Heinz Rummenigge hat mit einem flammenden Plädoyer klargestellt, dass der FC Bayern München noch einige Zeit auf Ehrenpräsident und Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß angewiesen ist.

  • WAS WURDE GESAGT?

    "Da muss ich mal eines sagen, unabhängig von mir: Der FC Bayern braucht nicht weniger Uli Hoeneß, er braucht mehr Uli Hoeneß", sagte Rummenigge in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur anlässlich seines 70. Geburtstags am Donnerstag.

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  • WAS IST DER HINTERGRUND?

    Hoeneß hatte zuletzt immer wieder mit Aussagen in der Öffentlichkeit für Wirbel beim FC Bayern gesorgt. Unter anderem hatte er Sportvorstand Max Eberl als "empfindlich" bezeichnet. Für Rummenigge sei das jedoch überhaupt kein Problem. "Wenn zwischendurch mal ein Zwist entsteht, dann entsteht er eben", sagte Rummenigge: "Es gibt die bayerische Streitkultur. Die hat Uli mit mir bis zum Exzess betrieben, da sind manchmal die Türen aus den Angeln geflogen."

    Bei Eberl sei es nun "wichtig, dass er sich mit den Ratschlägen, die er hin und wieder von Uli oder auch von mir bekommt, positiv auseinandersetzt", ergänzte Rummenigge im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst: "Man darf nicht vergessen: Uli und ich haben in diesem Geschäft alles erlebt. Wir wollen niemandem schaden, sondern wir wollen nur einen Beitrag dazu leisten, dass dieser große Klub weiterhin positiv unterwegs ist und dabei Erfolg hat."

    Das Hauptziel, dass er und auch Hoeneß hätten, bleibe dabei immer gleich: "Unser Klub soll national immer der Branchenführer sein. Und international wollen wir, wenn es gut läuft, auch mal wieder ganz weit kommen."

    Diesbezüglich sehe Rummenigge den deutschen Rekordmeister mittlerweile wieder auf einem "guten, richtigen Weg", auch wenn "nicht alles erledigt" sei.

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    WUSSTEST DU?

    Ein Wendepunkt in der jüngeren Vereinsgeschichte war dabei auch Rummenigges Rückkehr zum FCB in den Aufsichtsrat - auf Bitten von Hoeneß.

    2021 war Rummenigge nach fast zwei Jahrzehnten als Vorstandsvorsitzender zurückgetreten und hatte sein Amt an Oliver Kahn abgetreten. Keine zwei Jahre später kehrte er in Folge der Entlassungen von Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic zurück. 

    "Uli Hoeneß hat mich damals angerufen und gesagt, das funktioniert so nicht. Von Julian Nagelsmann, der eigentlich langjährig Trainer sein sollte, hatte man sich getrennt. Thomas Tuchel kam als Nachfolger, aber er hat zu keinem Zeitpunkt funktioniert in diesem Klub. Das alles hat zu Verwerfungen geführt. Uli sagte zu mir: Du musst mich unterstützen. Du musst mir helfen. Ich schaffe das nicht alleine", blickte Rummenigge auf die Ereignisse von damals zurück.

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    WIE GEHT ES WEITER?

    Seitdem habe man wieder "zu einer gewissen Kontinuität" in der Klubführung gefunden. Eine große Gefahr gebe es aber nach wie vor laut Rummenigge und verwies auf die Schieflage des FC Barcelona. "Die Gehaltskosten sind bei uns zu schnell angewachsen in eine Größenordnung, die nicht ganz ungefährlich ist", stellte er fest: "Man muss auch mal das kleine Wörtchen 'Nein' sagen".

    Man müsse gegenüber Spielern und Beratern auch mal eine klare Kante zeigen. "Die Spieler reden immer von Wertschätzung. Aber diese Form der Wertschätzung im Fußball ist heutzutage eine Währung namens Euro. Es ist aber kein Spieler der Welt wert, dass du als Verein finanziellen Irrsinn betreibst."

    "Natürlich möchten Sportdirektoren und Trainer immer noch mehr Spieler kaufen, aber am Ende des Tages gilt der Spruch, der auch früher gegolten hat: Erfolg muss seriös und solide refinanziert sein. Es wird ja oft dann gesagt: 'Die alten Säcke da'. Aber diese alten Säcke haben schon früher nicht unbedingt alles falsch gemacht. Sie waren ja lange im operativen Geschäft, jetzt sitzen sie im Aufsichtsrat."

    Nach den kostspieligen Vertragsverlängerungen von Joshua Kimmich, Jamal Musiala und Alphonso Davies stehen beim FCB nun Gespräche mit Dayot Upamecano an. Dessen Kontrakt läuft im kommenden Sommer aus. Auch der Innenverteidiger soll auf eine deutliche Gehaltserhöhung pochen. Allerdings hatte die Marca zuletzt berichtet, dass der Franzose bei seinem Berater bereits seinen Wechselwunsch zu Real Madrid hinterlegt habe.