Julian Nagelsmann Germany 2025Getty Images

"Ich bin sicher, sie werden ihm einen hübschen Empfang bereiten": Julian Nagelsmann könnte in Nordirland ein Spießrutenlauf erwarten

An der Analyse von Bundestrainer Julian Nagelsmann (38) des 3:1-Erfolgs der deutschen Nationalmannschaft gegen Nordirland am Sonntagabend in Köln hat sich in Nordirland Kritik entzündet. Mehrere ehemalige Nationalspieler der Briten werfen dem DFB-Coach unter anderem Respektlosigkeit vor. Nagelsmann versuche, vom schwachen Auftritt seiner Auswahl abzulenken, heißt es.

  • WAS IST DER HINTERGRUND?

    Im Anschluss an den Arbeitssieg in der WM-Qualifikation hatte Nagelsmann in der BBC erklärt, es sei "nicht einfach" gewesen, da Nordirland "viele lange Pässe" gespielt habe und "mit zehn Spielern" auf die zweiten Bälle gegangen sei: "Diese Art von Fußball ist nicht besonders schön anzuschauen. Aber es ist effektiv und schwierig zu verteidigen." Darüber hinaus habe seine Mannschaft "zehn bis zwölf Standardsituationen verteidigen müssen und dabei nur ein Tor kassiert. Das ist wirklich eine Stärke der nordirischen Mannschaft".

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    WAS WURDE GESAGT?

    Stephen Craigan (48), der einst 54 Länderspiele für Nordirland absolvierte und die Partie in seiner Heimat als Co-Kommentator begleitete, konnte sich mit Nagelsmanns Worten nicht wirklich anfreunden. Vielmehr sei es Deutschland gewesen, das meist lange Bälle nach vorn geschlagen habe. "Das hat unserer Dreier-Abwehr in die Karten gespielt, sie hat sich dabei wohlgefühlt. Viel mehr haben sie (die Deutschen) ehrlicherweise nicht getan. (…) Zu behaupten, einzig Nordirland habe so gespielt, fühlt sich ein wenig respektlos an."

    Experte Chris Brunt (40) schlug in dieselbe Kerbe und meinte ironisch: "Ich wusste gar nicht, dass man verpflichtet ist, schönen Fußball zu spielen und sich so zu verhalten, wie die andere Mannschaft es gerne möchte." Nordirlands Stil sei hinlänglich bekannt und es wirke auf ihn "etwas komisch, dass er sich hinstellt und so etwas sagt".

    Nach dem Debakel in der Slowakei am Donnerstagabend (0:2) startete das DFB-Team im zweiten Spiel der WM-Qualifikation stark und ging durch Serge Gnabrys Treffer früh in Führung. Das von Michael O’Neill trainierte Nordirland glich noch vor der Pause aus, Isaac Price netzte im Anschluss an einen Eckball. Spielerisch hatte der Favorit über weite Strecken der Begegnung Probleme, schoss dann aber dank der Tore von Nadiem Amiri und Florian Wirtz den Sieg heraus.

    "Auf mich wirkt es, als wolle er von der Leistung seiner eigenen Mannschaft ablenken", mutmaßte der ehemalige nordirische Profi Stuart Dallas (34) über Nagelsmann: "So schlecht habe ich eine deutsche Nationalmannschaft lange nicht gesehen. Ich glaube, er steht ein wenig unter Druck und das merkt man an seinen Kommentaren. Wenn er sich das Spiel noch einmal anschaut, dann kommt er vielleicht zu einer anderen Meinung."

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    WIE GEHT ES WEITER?

    Am 13. Oktober steht das Rückspiel vor den heißblütigen nordirischen Fans in Belfast an. Brunt rechnet damit, dass Nagelsmann im Hexenkessel Windsor Park von den heimischen Anhängern Pfiffe ernten wird: "Ich bin sicher, sie werden ihm einen hübschen Empfang bereiten."

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