Und das ist der springende Punkt: Neben den Faktoren, die den Spieler direkt betreffen, wird ein Transfer immer im Kontext aller Kaderveränderungen bewertet. Bei Ito ist das noch nicht möglich. Der Japaner ist die erste größere Neuverpflichtung für die kommende Saison.
Es ist unklar, was in der Defensive noch passiert. Angesichts der Unklarheit rund um Alphonso Davies ist es ein großer Pluspunkt, dass der 25-Jährige auch als Linksverteidiger eingesetzt werden kann. Gleichzeitig gibt es derzeit mehrere Medienberichte, die einen Verkauf von Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt ins Spiel bringen - während Jonathan Tah als weiterer Neuzugang gehandelt wird.
Bei Upamecano ist die Situation relativ eindeutig: Der Franzose verfügt wahrscheinlich über das größte Potenzial unter den Innenverteidigern des FC Bayern. In rund 85 Prozent der Spiele einer Saison kann er das in der Regel zeigen. Die anderen 15 Prozent sind jedoch derart wechselhaft und teils haarsträubend, dass zu Recht hinterfragt wird, ob er die mentale Stärke für einen Topklub hat.
De Ligt hingegen hatte eine starke Debütsaison, kämpfte sich in der vergangenen Saison trotz Verletzungen, Bankplatz und großer Zweifel an seiner Zukunft zurück. Der Niederländer zählt zu den zweikampfstärksten Spielern des Kaders, ist zudem erst 24 Jahre jung. Sein Entwicklungspotenzial ist enorm, ist er doch schon jetzt einer der besten Abwehrspieler der Bundesliga, obwohl ihm anzusehen ist, dass er im Spielaufbau noch Schritte nach vorn machen kann.
Tauscht der FC Bayern am Ende mit Upamecano und de Ligt zwei noch relativ junge Innenverteidiger mit Entwicklungspotenzial gegen den 25-jährigen Ito und den 28-jährigen Tah, würde das gegen die zuletzt von Max Eberl angedeutete Verjüngungskur des Kaders sprechen.
Ohnehin muss die Frage erlaubt sein, was genau die Strategie des FC Bayern ist. Während ein junges Talent wie Assan Ouédraogo zu RB Leipzig wechselt, nachdem die Münchner ein Jahr lang an ihm interessiert waren, schaut man sich nach aktuellen Gerüchten auf dem Transfermarkt bei gestandenen Bundesliga-Spielern um, bei denen keine großen Sprünge mehr zu erwarten sind. Ein Tausch zweier Innenverteidiger mit Tah und Ito würde das unterstreichen.
Beide haben bei Stuttgart und Leverkusen großen Anteil am Erfolg. Doch gerade Tah spielt mit 28 seine erste Saison überhaupt auf diesem konstanten Niveau - und das in einem perfekt funktionierenden Team, das optimal aufeinander abgestimmt ist. Der Leverkusener ist kein besonders guter Aufbauspieler, hatte vor der Meistersaison zudem immer wieder mit seiner Formkurve zu kämpfen. Fraglich, ob er den Transferaufwand wert wäre, den man dafür betreiben würde.