Es ist eine Anekdote aus dem Jahr 2016, die De Rossi allerdings als Rauhbein mit einem großen Herzen erscheinen lässt. Die erahnen lässt, dass er auch über viel Empathie und eine gewisse Erdung verfügt, die ihm helfen könnten, eine erfolgreiche Laufbahn auch als Trainer einzuschlagen.
In jenem Jahr verstarb im Alter von 92 Jahren Pietro Lombardi. Er war lange Jahre Zeugwart, Maskottchen und gute Seele der italienischen Nationalmannschaft. Lombardi genoss bei den Spielern hohes Ansehen, war extrem beliebt. Sein Spitzname lautete "Spazzolino" ("die Zahnbürste"), weil er dafür bekannt war, die Schuhe der Nationalspieler stets absolut tadellos zu reinigen.
An einem Mittwoch im März 2016 fand also in Florenz die Trauerfeier für Lombardi statt. Die Gazzetta dello Sport berichtete später, dass De Rossi deswegen sein Training bei der Roma schnell hinter sich brachte und direkt in die Hauptstadt der Toskana fuhr. In seiner Tasche hatte er die größte Auszeichnung, die er während seiner langen Laufbahn gewonnen hatte - seine Medaille für den gewonnen WM-Titel 2006.
Während jener Endrunde in Deutschland war Lombardi auch dabei. De Rossi, einer der erfolgreichen Elfmeterschützen beim Endspieltriumph über Frankreich, verabschiedete sich bei der Beerdigung von seinem ehemaligen Weggefährten und legte diesem die Medaille in den Sarg.
Eine großes Wort verlor er über diese Geste nicht.