Englands größte Kämpfe um die Startplätze bei der Weltmeisterschaft: Alexander-Arnold riskiert Herzschmerz in Katar

Southgate hat auf der Rechtsverteidigerposition einige hochkarätige Optionen zur Verfügung, sodass der Trainer der Three Lions vor der Weltmeisterschaft eine äußerst schwierige Wahl treffen muss.

Trent Alexander-Arnolds miserabler Saisonstart mit dem FC Liverpool wird ihm keinen Gefallen getan haben. Damit dürften Reece James und Kyle Walker vorerst die beiden Favoriten sein. Southgate hat in der Vergangenheit von James geschwärmt und behauptet, dass er "alles hat", um auf Jahre ein Weltklassespieler zu sein.

Allerdings sollte man Walker nicht abschreiben. Er verfügt über mehr Erfahrung bei großen Turnieren und zeigt auch mit 32 Jahren keine Anzeichen, langsamer zu werden.

Auf der linken Abwehrseite ist die Situation ähnlich umkämpft. Im Sommer 2021 sah es so aus, als ob Luke Shaw den Kampf um die Position des Linksverteidigers gewonnen hätte. Der Spieler von Manchester United krönte seine beste Saison mit einem Tor im Finale der EM 2021. Seitdem sind Shaws Aktien jedoch tief gefallen.

Dadurch wurde die Tür für den bisherigen Stammspieler Ben Chilwell wieder geöffnet. Chillwell feierte nach seiner Verletzung in dieser Saison ein vielversprechendes Comeback beim FC Chelsea.

Aber auch Kieran Trippier ist ein Kandidat für diesen Platz in der Startelf. Der 31-Jährige ist eigentlich Rechtsverteidiger. Er läuft in dieser Saison bei Newcastle United zur Hochform auf, doch Southgate setzte ihn beim EM-Auftaktspiel gegen Kroatien und in den darauffolgenden Nations-League-Partien als Linksverteidiger ein. Aufgrund seiner Vielseitigkeit und seiner Treffsicherheit ist Trippier auf jeden Fall ein Kandidat für die Startelf.

Jahrelang war Harry Maguire das Herzstück in Englands Abwehrreihe. Aktuell sollte der Kapitän von Manchester United bei seiner momentanen Form aber auf keinen Fall in der Mannschaft stehen - doch Southgate könnte ihn aus Loyalität trotzdem neben John Stones bringen.

Sollte dies der Fall sein, könnte Fikayo Tomori zurecht sauer sein. Der ehemalige Chelsea-Spieler hat alles getan, um Southgate zu beeindrucken, seit er im Januar 2021 zur AC Mailand gewechselt ist. In seiner ersten kompletten Saison im San Siro half er dabei mit, mit den Rossoneri nach langer Zeit wieder den Scudetto zu gewinnen.

Auch Ben White hat gute Chancen, anstelle von Maguire aufgestellt zu werden. Der Innenverteidiger des FC Arsenal ist genauso ballsicher wie sein Pendant bei United. Zudem kann sein Klub in letzter Zeit eine weitaus bessere Defensivbilanz als die Red Devils vorweisen.

Trotz der Konkurrenz durch Marc Guehi, Conor Coady und Eric Dier wird Southgate wohl vorerst an Maguire festhalten. Aber sollte er bei den Red Devils regelmäßig auf der Bank sitzen, wird er sicherlich auch seinen Platz in der englischen Nationalmannschaft verlieren.

Im Mittelfeld ist Declan Rice, wenn er fit ist, gesetzt. Wer neben ihm im Mittelfeld spielen darf, ist allerdings umstritten.

Im Vorfeld der EM 2021 entpuppte sich Kalvin Phillips als Überraschungsspieler, der gut genug war, um zum Spieler des Jahres bei den Three Lions gewählt zu werden. Seitdem hat sich aber einiges geändert.

Zum einen musste Phillips eine verletzungsreiche Saison 2021/22 überstehen. Und die Frage, ob er bei seinem neuen Verein Manchester City häufig genug zum Einsatz kommt, um einen Platz in der englischen Nationalmannschaft zu rechtfertigen, stellt sich nach den ersten Wochen der neuen Saison immer lauter. Hinzu kommt, dass er nun mit Schulterproblemen, die eine Operation erforderlich machen, außer Gefecht gesetzt ist, sodass seine WM-Teilnahme sehr fraglich ist.

Jude Bellingham ist inzwischen ein Jahr älter und erfahrener - und damit wird es für Southgate immer schwieriger, die dominanten Auftritte des Youngsters in der Bundesliga zu ignorieren. Es scheint unvermeidlich, dass sich Bellingham irgendwann in der Startelf etablieren wird, aber kommt die Weltmeisterschaft vielleicht noch zu früh für ihn? Trotz eines hervorragenden Auftritts gegen Manchester City in der Champions League könnte Nationaltrainer Southgate genau dieser Meinung sein.

Deutlich älter als Bellingham ist Jordan Henderson. Southgate entkräftete das Gerücht, wonach er den Kapitän des FC Liverpool im Juni aus seinem Kader gestrichen habe. Auch Henderson hat derzeit mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, sodass sein Vorhaben, in Katar eine wichtige Rolle zu spielen, ebenfalls mit Fragezeichen versehen ist.

Obwohl Southgate während seiner Amtszeit lange der Versuchung widerstanden hat, einen kreativen Mittelfeldspieler einzusetzen, bringt er nun in der Regel mindestens einen Spielmacher hinter Harry Kane. Meistens handelt es sich dabei um Mason Mount, den Southgate bei jeder Gelegenheit lobt.

Es ist nicht schwer zu begreifen, warum Mount bei all seinen Trainern derart beliebt ist. Der Chelsea-Spieler kann die taktischen Anweisungen sehr gut umsetzen und ist vor allem in Ballbesitz überragend. Außerdem hat er einen guten Abschluss und ist ein herausragender Vorlagengeber.

Trotz all dieser Qualitäten von Mount werden in England Rufe nach einem Einsatz von Jack Grealish oder Phil Foden laut. Die beiden Spieler von Manchester City können sowohl in der vordersten Reihe, als auch auf einer Position im Mittelfeld eingesetzt werden. Gerade für den Platz in der Zentrale gibt es bei Grealish und Foden gute Argumente für einen Einsatz - vor allem nach Mounts holprigem Start in die Saison.

Es wird ein faszinierender Kampf werden, in dem momentan noch alles offen ist.

Was für eine Wende für Marcus Rashford in den ersten Wochen dieser Saison! Nachdem er Ende der vergangenen Saison komplett aus dem englischen Kader gestrichen worden war, hat ihn sein toller Start in die Saison 2022/23 unter dem neuen Manchester-United-Trainer Erik ten Hag wieder ins WM-Gespräch gebracht.

Auch Jadon Sancho, ein weiterer Red Devil, der schon von Southgate aus dem Kader gestrichen wurde, hat seine Chancen auf seine erste WM-Teilnahme durch starke Spiele erhöht. Der Flügelspieler zeigte in den vergangenen Wochen wieder die Form, die ihn bei Borussia Dortmund zum Star gemacht hatte.

Bukayo Saka ist ebenfalls ein ernsthafter Anwärter auf einen Platz in der Startelf, nachdem er den FC Arsenal zum Tabellenführer der Premier League gemacht hat.

Diesem Trio steht wahrscheinlich nur ein Platz im Sturm zur Verfügung. Denn es ist schwer vorstellbar, dass Raheem Sterling - ein weiterer Stammspieler von Southgate - in Katar nicht in der Startelf steht. Es sind jedoch schon verrücktere Dinge im Fußball passiert, sodass abzuwarten bleibt, wie sich Sterling unter dem neuen Chelsea-Trainer Graham Potter schlägt.

Auch Jarrod Bowen könnte ein Kandidat für die Startelf sein. Allerdings hängen seine Hoffnungen stark von der Form von West Ham United ab - und die Mannschaft von Trainer David Moyes ist aktuell nicht sonderlich gut drauf.