Die gemeinsame Geschichte der beiden begann im Jahr 1996. Guardiola hatte Barça soeben zu einem 4:2-Sieg gegen Real Oviedo geführt, war von der Spielweise des Gegners aber dermaßen beeindruckt, dass er anschließend die gegnerische Trainerkabine aufsuchte. "Pep kam herein, sprach ein großes Lob für unsere Leistung aus und sagte, er wolle den Kontakt mit mir aufrechterhalten", erzählte Lillo später. "Vor unserer Verabschiedung teilte er mir mit, dass er seine Karriere nicht beenden werde, bevor er nicht einmal für eine Mannschaft gespielt hat, die ich trainiere."
So kam es tatsächlich und zwar fast genau zehn Jahre später unter durchaus kuriosen Umständen. Nach seinem Abschied aus Barcelona spielte Guardiola noch für Brescia Calcio, die AS Roma und Al-Ahli in Katar, ehe er sich 2006 Lillo anschloss. Dafür musste der damals 34-Jährige aber in die mexikanische Drogen-Hochburg Culiacan übersiedeln.
Zwischen Bandenkriegen coachte Lillo damals den abstiegsbedrohten Erstligisten Dorados Sinaloa. Begleitet von etwas weniger Öffentlichkeitsinteresse als später der zweite berühmte Trainer der Klubgeschichte: Diego Armando Maradona, dessen Zeit bei den Dorados in einer Netflix-Serie dokumentiert ist.
Guardiola absolvierte lediglich zehn Spiele unter Lillo, viel wichtiger waren ihm aber ohnehin die gemeinsamen Trainingseinheiten und Gespräche. Das Duo habe sich "den ganzen Tag über Fußball unterhalten", berichtet Elisio Martinez, der zu jener Zeit in Lillos Betreuerstab tätig war. "Wie ein besessener Student" hätte sich Guardiola verhalten - laut Lillo aber schon "wie ein Trainer gedacht".