Deutschland vs. Spanien, Noten: Die Stars des DFB bei der WM in der Einzelkritik

Bessere Werbung kann man nicht für sich machen: Der Bremer, der mit seinem Tor schon den Sieg im Test gegen den Oman rettete, war nur 13 Minuten nach seiner Einwechslung zur Stelle - und wie! Der Stürmer schweißte die Kugel zum wichtigen 1:1 souverän in den Winkel und bewies sein großes Selbstvertrauen, das er sich im Laufe der Bundesliga-Hinserie erarbeitete. Bringt ihn Flick nun auch gegen Costa Rica von Beginn an?

Machte unter Hansi Flick fast jedes Spiel, beim WM-Auftakt gegen Japan stand er jedoch nicht auf dem Feld. Das änderte Flick gegen Spanien, doch Kehrer konnte alles andere als Werbung für sich machen. Kehrer hatte große Probleme in der Defensive. Vor dem 0:1 verteidigte er viel zu passiv gegen Vorlagengeber Jordi Alba. Kehrer, Niklas Süle, Lukas Klostermann - einen ausgewiesenen Rechtsverteidiger von Format hat Deutschland nicht.

MANUEL NEUER: Bestritt sein 18. WM-Spiel und egalisierte damit den Rekord an WM-Einsätzen für Torhüter von Brasiliens Cláudio Taffarel und Sepp Maier. War im Glück, als er Olmos Schuss an die Unterkante der Latte und nicht ins Tor wischte (7.). Später leistete er sich einen schlimmen Fehlpass auf Olmo (26.). Machte auch ansonsten nicht den sichersten Eindruck am Ball. Note: 4.

THILO KEHRER: Rückte für Nico Schlotterbeck in die Elf und verteidigte rechts. Im Passspiel (zu) sehr auf Sicherheit bedacht. Gegen den Ball oft ohne gutes Timing und auch zu weit weg vom Ballführenden - so wie bei Albas Vorlage zum 0:1. Note: 5.

NIKLAS SÜLE: Gewann als Innenverteidiger in Halbzeit eins jeden seiner fünf Zweikämpfe, kam auf starke acht Balleroberungen und vier klärende Aktionen. Mit einer guten Balleroberung, die zu Gnabrys Schlenzer führte (25.). Kam allerdings entscheidend zu spät gegen Joker Morata vor dem 0:1. Note: 3,5.

ANTONIO RÜDIGER: Köpfte kurz nach seinem verheerenden Distanzschuss (30.) freistehend zum vermeintlichen 1:0 ein, stand aber im Abseits. Trat auch bei einem weiteren Standard kurz vor der Halbzeit gefährlich in Erscheinung (45.). Defensiv wie Süle mit gutem Stellungsspiel und aggressiv am Mann. Note: 3.

DAVID RAUM: Stand hoch, spulte ein riesiges Pensum ab und hatte lange Wege zu gehen. Spanien ließ ihm oft viel Platz, doch gerade nach diagonalen Verlagerungen konnte er damit nicht viel Brauchbares anstellen. Gegen den Ball teilweise zu passiv. Bereits zur Pause mit zehn Ballverlusten. Note: 4.

JOSHUA KIMMICH: Sein Freistoß hätte das 1:0 gebracht, wenn Rüdiger nicht im Abseits gestand hätte. Starke Balleroberung unmittelbar vor seiner guten Torchance, die Keeper Simon vereitelte (56.). Gegen den Ball aggressiv und leidenschaftlich zu Gange. Note: 3.

LEON GORETZKA: Neben Kehrer die einzige weitere Änderung in der Startelf und auf der Sechs aufgestellt. Fuhr den Konter, der Deutschland erste gute Chance ermöglichte. Verteidigte oft gut nach vorne, doch die großen Impulse blieben aus. Note: 3,5.

JAMAL MUSIALA: Seine Dribblings waren wie immer eine Augenweide, allerdings oft wirkungslos. Zog bisweilen ins Zentrum, um Platz für Raum zu schaffen. Gegen den Ball fleißig und aufmerksam. Muss seine Großchance in der 73. zwingend nutzen oder zu Füllkrug passen. Lieferte kurz darauf aber die Vorlage zum 1:1. Note: 2,5.

ILKAY GÜNDOGAN: Der Torschütze vom Japan-Spiel agierte als Zehner und leitete mit feinem Füßchen Deutschlands ersten gefährlichen Angriff ein, als er Goretzka stark zum Konter schickte. Auch anschließend mit technisch anspruchsvollen Aktionen, zudem enger und guter Bewacher von Busquets - nur vor dem 0:1 nicht. Spielte die Vorlage bei Kimmichs Chance (56.). Note: 3,5.

SERGE GNABRY: Scheiterte im Abseits stehend nach Konter über Goretzka an Spaniens Keeper Simon (10.) und setzte eine Viertelstunde später einen Linksschuss neben den Kasten. Hielt meist die Breite, tauchte im zweiten Durchgang aber mehr und mehr ab. Auch er agierte vor dem 0:1 zu passiv. Note: 4,5.

THOMAS MÜLLER: Ersetzte Kai Havertz als Sturmspitze, schaffte es aber nicht, Bälle wirklich festzumachen oder offensiv besonders auffällig in Erscheinung zu treten. Hatte zur Pause die wenigsten Ballaktionen bei den Deutschen (14). Gewann keines seiner acht direkten Duelle. Note: 4,5.

LEROY SANÉ: Kam nach seiner Verletzung in der 70. Minute zu seinem ersten WM-Spiel, Gündogan machte für ihn Platz. Schon drei Minuten später mit einer tollen Aktion im Eins-gegen-eins und dem Sahnepass auf Musiala. Hatte seine Füße auch entscheidend vor dem 1:1 im Spiel. In der Nachspielzeit mit der falschen Entscheidung, als er an Simon vorbeigehen wollte. Note: 2.

LUKAS KLOSTERMANN: Wurde für den indisponierten Kehrer eingewechselt (70.). Ließ anders als sein Vorgänger sich nichts zuschulden kommen. Note: 3,5.

NICLAS FÜLLKRUG: Kaum im Spiel, schon wurde er am ersten Pfosten gefährlich, als er nach Musiala-Hereingabe nur knapp gegen Rodrigo zu spät kam. Bärenstarker Abschluss bei seinem Treffer zum 1:1. Note: 2.

JONAS HOFMANN: Gnabry verließ für ihn das Spielfeld (85.). Trat nicht mehr wirklich in Erscheinung. Keine Bewertung.

NICO SCHLOTTERBECK: Mit einem Kurzeinsatz ab Minute 87, Raum ging für ihn runter. Starke Grätsche gegen Morata, nachdem er Sekunden zuvor das Abseits aufhob und diese Chance erst ermöglichte. Schickte Sané in der Nachspiel ins direkte Duell mit Simon. Keine Bewertung.