Dortmunds beste Eigengewächse aller Zeiten: Von Götze bis Reus, von Sancho bis Moukoko

In den vergangenen Jahren machte Borussia Dortmund besonders mit seinen guten Transfer-Geschäften auf sich aufmerksam. Der BVB kauft Talente für vergleichsweise wenig Geld, entwickelt sie weiter und verkauft sie mit ordentlich Gewinn. Beispiele gefällig? Das Duo Ousmane Dembele und Erling Haaland wurde für insgesamt 55 Millionen Euro gekauft und für ca. 200 Millionen Euro verkauft.

Doch bei allen guten Transfer-Geschäften fällt oftmals die starke Arbeit in der Entwicklung der Eigengewächse unter den Tisch. GOAL zeigt die besten Akteure, die der BVB-Nachwuchs-Schmiede entstammen.

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    Marco Reus

    Die Geschichte von Marco Reus und seiner beinahe vorzeitig gescheiterten BVB-Karriere ist schon vielfach erzählt worden: Vom sechsjährigen Jungen, der sich früh den Dortmundern anschloss und über zehn Jahre die Teams der BVB-Akademie durchlief, nur um zum Start in sein damaliges B-Junioren-Jahr gesagt zu bekommen, er sei zu klein und schmächtig. Daraufhin wechselte er in die Jugend von Rot-Weiß Ahlen.

    Doch die Geschichte beim BVB sollte noch nicht beendet sein: Nach aufstrebenden Jahren in Ahlen wechselte er zu Borussia Mönchengladbach und von den Fohlen aus im Jahr 2012 für 17 Millionen Euro zurück in den Signal-Iduna-Park.

    Nun spielt Reus seit zehn Jahren für die Schwarz-Gelben und ist seit 2018 Kapitän der Dortmunder. Mit dem BVB konnte der 33-Jährige im Jahr 2017 und 2021 den DFB-Pokal gewinnen, eine deutsche Meisterschaft fehlt noch in seiner Titel-Sammlung.

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    Mario Götze

    Mario Götze durchlief wohl die perfekte BVB-Nachwuchs-Karriere: Im Alter von neun Jahren wechselte der offensive Mittelfeldspieler in die Jugend der Borussia und durchlief alle Nachwuchs-Mannschaften der Dortmunder.

    Sein Profi-Debüt gab Götze im November 2009, als er gegen Mainz 05 im Alter von 17 Jahren und fünf Monaten eingewechselt wurde. Seine Karriere nahm ab diesem Zeitpunkt richtig Schwung auf, vom Golden Boy 2011 zur zweifachen Meisterschaft 2010/11 und 2011/12 mit dem BVB und dem Erreichen des Champions-League-Finals 2013.

    Götze entschied sich im Sommer 2013 für einen Wechsel zum FC Bayern München, wo er jedoch nie gänzlich glücklich wurde. Den Höhepunkt seiner Karriere feierte er am 13. Juli 2014, als er die deutsche Nationalmannschaft mit seinem Treffer zum 1:0 in der Verlängerung des WM-Finals gegen Argentinien zum Weltmeister-Titel schoss.

    Über eine verletzungsgeprägte Rückkehr bei Borussia Dortmund und den Schritt ins Ausland zur PSV Eindhoven landete Götze in diesem Sommer bei Eintracht Frankfurt und wurde sogar für die WM 2022 in Katar nominiert.

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    Christian Pulisic

    Für seinen Traum, sich beim BVB durchzusetzen, opferte Christian Pulisic früh sein normales Leben in den USA. Im Alter von 15 Jahren zog er gemeinsam mit seinem Vater nach Deutschland, um für die Schwarz-Gelben aufzulaufen.

    Die ersten Monate war der US-Amerikaner noch nicht spielberechtigt, weshalb er nur am Trainingsbetrieb und Freundschaftsspielen teilnehmen konnte. Im Februar 2015 konnte der ablösefreie Wechsel dann offiziell gemacht werden und Pulisic entwickelte sich in riesigen Schritten. Er gewann mit den B- und den A-Junioren jeweils die deutsche Meisterschaft und etablierte sich im Profi-Kader.

    Nach drei vielversprechenden Saisons im Bundesliga-Kader der Borussen sicherte sich der FC Chelsea zur Saison 2019/20 die Dienste des heute 24-Jährigen für 64 Millionen Euro. Seither spielt Pulisic an der Stamford Bridge und gewann 2021 die Champions League mit den Blues. Mit seiner Entwicklung ebnete der Flügelstürmer den Weg für ein zweites US-Talent...

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    Giovanni Reyna

    Giovanni Reyna. Der offensive Mittelfeldspieler wechselte im Sommer 2019 aus der Akademie des New York City FC in die Jugend der Dortmunder. Für die A-Junioren der Schwarz-Gelben trat er jedoch nur elf Spiele lang auf.

    Reyna ließ sein Talent derartig aufblitzen, dass er zur Rückrunde 2019/20 in den Profi-Kader aufgenommen und in 15 Spielen eingesetzt wurde. Die Parallelen zu Pulisic wurden schnell aufgegriffen, die Medien waren überfüllt mit Lob für Reyna.

    Doch dem US-Amerikaner zog sein Körper einen Strich durch weitere größere Entwicklungsschritte: In der vergangenen Saison konnte Reyna verletzungsbedingt nur 13 Spiele absolvieren. Doch der 20-Jährige hat noch genug Zeit, eine erfolgreiche Karriere bei den Schwarz-Gelben zu prägen.

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    Nuri Sahin

    Nuri Sahin galt nach einer starken U17-EM 2005 als eines der Top-Talente der Bundesliga, der BVB lehnte damals offenbar sogar ein Drei-Millionen-Euro-Angebot des FC Arsenal ab. Stattdessen startete der Deutsch-Türke seine Profi-Karriere bei der Borussia, mit 16 Jahren und 335 Tagen wurde er zum jüngsten Bundesliga-Spieler der Geschichte (ein Rekord, der erst 14 Jahre später von einem weiteren Spieler dieser Liste gebrochen wurde).

    Sahin gehörte zu den absoluten Leistungsträgern in Dortmunds Meisterschaftssaison 2010/11 und wechselte nach dem Titelgewinn zu Real Madrid. Dort konnte sich der türkische Nationalspieler jedoch nicht durchsetzen, eine halbjährige Leihe zum FC Liverpool brachte Sahins Karriere ebenfalls nicht in Schwung.

    Im Januar 2013 kehrte Sahin für eine anderthalb-jährige Leihe zurück zum BVB, per Kaufoption blieb der defensive Mittelfeldspieler bis 2018 in Dortmund. Nach zwei Jahren bei Werder Bremen und einem weiteren bei Antalyaspor wurde Sahin Chefcoach des Süper-Lig-Teams. Seither wird über eine dritte Sahin-Rückkehr zum BVB spekuliert - jedoch nicht als Spieler, sondern als Chefcoach.

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    Jadon Sancho

    Jadon Sancho ist sicherlich kein "klassisches" Eigengewächs aus der Nachwuchs-Schmiede des BVB. Dennoch formten die Dortmunder aus dem Rohdiamanten einen Star und ermöglichten erst die unfassbare Entwicklung, die der Engländer binnen drei Jahren durchlief.

    Im August 2017 wechselte der damals 17-Jährige für sieben Millionen Euro von Manchester City zur Borussia. Wurde Sancho in seiner ersten Saison noch in der zweiten Mannschaft und bei den A-Junioren eingesetzt, gehörte er ab der Saison 2018/19 zum Stammpersonal der Dortmunder.

    Nach drei Jahren, in denen Sancho zu den besten Spielern der Bundesliga gehörte, zog es den englischen Nationalspieler zurück auf die Insel. Manchester United blätterte 85 Millionen Euro für Sancho hin, was ein Transferplus von fast 80 Millionen Euro für den BVB bedeutete - ein beeindruckendes Geschäft.

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    Kevin Großkreutz

    Wer im Duden den Begriff "Ur-Dortmunder" aufschlagen würde, würde höchstwahrscheinlich einen Spieler sehen: Kevin Großkreutz. Aufgewachsen in Dortmund, früh Teil der "gelben Wand". Drei Jahre spielte Großkreutz in der BVB-Jugend und wurde, wie Marco Reus, als zu schmächtig eingestuft und wechselte 2002 in die Jugend von Rot-Weiß Ahlen.

    Nach drei Jahren in der Profi-Mannschaft Ahlens ging es zurück zu seiner alten Liebe. Großkreutz gewann zwei Meisterschaften, gehörte zum Weltmeister-Kader der deutschen Nationalmannschaft 2014 und schwang sich zum BVB-Publikumsliebling auf.

    Nach Stationen bei Galatasaray Istanbul, dem VfB Stuttgart und dem KFC Uerdingen beendete Großkreutz 2021 seine aktive Profi-Karriere. Wer sich die Dortmunder Skyline und die Titel mit dem BVB als Tattoo verewigt, bleibt für die BVB-Fans dennoch eines: Ein Ur-Dortmunder.

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    Youssoufa Moukoko

    83 Tore in 50 Spielen in der B-Junioren-Bundesliga, 33 Tore in 20 Spielen in der A-Junioren-Bundesliga. Die Statistiken sprechen für sich, Youssoufa Moukoko ist ein riesiges Talent, welches seit 2016 die Junioren-Bundesligen für den BVB aufmischte.

    Seit der Saison 2020/21 steht Moukoko im Profi-Kader der Borussia und elf Tore in 59 Pflichtspielen klingen noch nicht so unfassbar wie die Statistiken im Jugend-Bereich, doch für einen 18-Jährigen sind sie dennoch beeindruckend.

    Moukoko hat noch alle Zeit der Welt, sein Talent beim BVB weiter zu schleifen. Druck sollte der Stürmer gewöhnt sein, seitdem er 13 Jahre alt ist berichten die Nachrichten-Portale der Welt über das "deutsche Wunderkind". Die Konkurrenz in Dortmund ist groß, sein Potenzial jedoch unbestritten.

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    Jamie Bynoe-Gittens

    Ein ähnlich unbestrittenes Potenzial weist Jamie Bynoe-Gittens auf. Die Parallelen, die Giovanni Reyna zu Christian Pulisic aufweist, kann man bei Bynoe-Gittens und einem gewissen Jadon Sancho ebenfalls erkennen.

    Beide kamen aus dem Nachwuchs von Manchester City zum BVB, beide sind Engländer, die variabel in der Offensive einsetzbar sind und mit ihrer Technik und ihrem Dribbling verzücken. Zudem scheinen beide ihren Durchbruch in der Profi-Mannschaft im zweiten Jahr geschafft zu haben.

    Nach Kurz-Einsätzen in der vergangenen Spielzeit biss sich Bynoe-Gittens in der Vorbereitung in diesem Sommer endgültig im Profi-Kader des BVB fest. Sollten sich die Parallelen mit Sancho fortsetzen, kann sich die Borussia auf die kommenden Jahre mit dem 18-Jährigen freuen.

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    Ansgar Knauff

    Gemeinsam mit Youssoufa Moukoko durchlief Ansgar Knauff ab 2016 die Nachwuchs-Mannschaften der Dortmunder. Jahrelang entwickelte sich Knauff im Schatten Moukokos zum zweiten Mega-Talent der Borussia.

    Doch Knauff schaffte es nicht, direkt integraler Bestandteil der Profi-Mannschaft des BVB zu werden. Der 20-Jährige ließ sich zu Eintracht Frankfurt ausleihen, im Nachhinein die beste Entscheidung seiner jungen Karriere.

    Knauff wurde als rechter Schienenspieler Europa-League-Sieger und ist nun noch bis Ende dieser Saison an Frankfurt ausgeliehen. Bei diesem Leih-Verlauf klopft man sich wohl auch im BVB-Vorstand auf die Schulter, das Leih-Geschäft eingegangen zu sein.

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    Marcel Schmelzer

    17 Jahre lang BVB, von den A-Junioren bis hin zum Karriereende. Marcel Schmelzer führte eine Bilderbuch-Borussia-Karriere. Über Jahre hinweg hatte Schmelzer den Stammplatz auf der Linksverteidiger-Position und die Binde des BVB-Kapitäns um den Arm.

    In seinen letzten drei Jahren bei den Schwarz-Gelben wurde Schmelzer von Verletzungen geplagt, nach der Saison 2021/22 beendete der 34-Jährige seine Karriere.

    Zwei Meisterschaften, drei DFB-Pokal-Siege: Schmelzer prägte nahezu ein Jahrzehnt beim BVB und wurde als Legende in den Fußball-Ruhestand verabschiedet.

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    Michael Zorc

    Michael "Susi" Zorc war von 2005 bis Sommer 2022 Sportdirektor von Borussia Dortmund und brachte die Schwarz-Gelben zurück zum Kampf um die Spitze im deutschen Fußball. Jahrelang zeichnete Zorc sich mit Hans-Joachim Watzke für unzählige Top-Transfers verantwortlich.

    Doch auch seine Spieler-Karriere war mehr als beachtlich: Als Jugendlicher wechselte Zorc zu den Schwarz-Gelben und spielte 17 Jahre lang für die Borussia. Zorc ist Bundesliga-Rekordspieler und einer der besten Torschützen der BVB-Geschichte.

    Als Spieler und auch als Funktionär - Zorc und der BVB, das war eine 40-jährige Geschichte, die den Dortmunder Fans primär mit einem Wort im Gedächtnis bleiben wird: Erfolg.

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    Lars Ricken

    Zehn Sekunden - Als Lars Ricken im Champions-League-Finale 1997 in der 71. Minute eingewechselt wurde, brauchte er nur zehn Sekunden, um mit einer Bogenlampe den Treffer zum 3:1-Endstand für die Dortmunder zu erzielen.

    Bis Februar 2009 stand Ricken für den BVB auf dem Feld und auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere blieb er den Dortmundern erhalten.

    Seit 2008 ist er Nachwuchskoordinator bei den Dortmundern und wurde im Januar 2021 zum Direktor des Nachwuchsleistungszentrums befördert. Seitdem zeichnet er sich für die Talente des BVB verantwortlich. Borussia-Fans werden dennoch als aller erstes wohl jene zehn Sekunden am 28. Mai 1997 beim Namen "Ricken" in den Kopf schießen.

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    Stefan Klos

    Der "Held von Auxerre" stand acht Jahre für Schwarz-Gelb im Tor. Stefan Klos bekam seinen Spitznamen nach seinem entscheidenden gehaltenen Elfmeter im UEFA-Cup-Halbfinale 1993 verpasst.

    Klos war Rückhalt bei zwei deutschen Meisterschaften (1995, 1996) und dem Champions-League-Triumph 1997. Insgesamt absolvierte Klos 254 Partien für die Dortmunder.

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    Thorsten Fink

    Eine Karriere bei den Profis der Borussia war Thorsten Fink nie vergönnt. Für die Jugend-Mannschaften und die Amateure lief Fink insgesamt sechs Jahre von 1983 bis 1989 auf.

    Über die SG Wattenscheid und den Karlsruher SC landete Fink von 1997 bis 2006 beim FC Bayern München, für die Profi-Mannschaft und die Amateure lief Fink insgesamt in 236 Spielen auf.

    Der 55-Jährige ist nach seiner aktiven Karriere als Spieler in das Trainer-Geschäft eingestiegen. Unter anderem trainierte Fink Red Bull Salzburg, den FC Ingolstadt oder den Hamburger SV. Seit Mai 2022 trainiert er Al-Nasr in Dubai.

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