Nico Schulz von Vizemeister Borussia Dortmund droht juristischer Ärger. Eine Ex-Freundin hat Strafanzeige wegen häuslicher Gewalt gegen den 29-Jährigen gestellt. Das legen WhatsApp-Nachrichten, die der Bild am Sonntag vorliegen und von Schulz und seiner Ex-Freundin stammen sollen, nahe.
Die Dortmunder Staatsanwältin Sonja Frodermann bestätigte dem SID am späten Samstagabend den entsprechenden Bild-Bericht. "Es ist aufgrund der Strafanzeige einer Ex-Freundin ein Ermittlungsverfahren anhängig. Es hat eine Hausdurchsuchung gegeben und es wurden Speichermedien sichergestellt", teilte die Juristin mit.
Der BVB ließ sich auf SID-Anfrage wie in der Bild am Sonntag, die zuerst davon berichtet hatte, zitieren: "Uns war von einem staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren - das Privatleben von Nico Schulz betreffend - bis heute nichts bekannt. Wir nehmen die Berichterstattung zum Anlass, das direkte Gespräch mit dem Spieler über die schwerwiegenden Vorwürfe zu suchen."
BVB-Präsident Reinhard Rauball bezog am Sonntagmorgen Stellung und kündigte Gespräche mit Schulz an. "Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit Nico Schulz zu reden. Das muss gemacht werden. Man muss sich einen Hintergrund verschaffen und ihm die Gelegenheit geben, sich dazu zu erklären", sagte Rauball bei Bild-TV. Darauf angesprochen, ob man Schulz suspendieren müsse, entgegnete der BVB-Boss: "Der Reihe nach. Wenn so etwas in einer Zeitung steht, konfrontiert man den Spieler damit, ob das richtig ist oder falsch ist."
Die Bild hatte nach eigenen Angaben Schulz einen Fragenkatalog zu den Vorwürfen geschickt. Dieser ließ seine Anwältin antworten - die Anschuldigungen seien demnach "unzutreffend". Seine Social-Media-Accounts hatte er umgehend deaktiviert.
Sportlich steht Schulz, zwölfmaliger deutscher Nationalspieler, aber seit November 2020 ohne DFB-Einsatz, beim BVB auf dem Abstellgleis. Die Hoffnungen, die der Verein bei der Verpflichtung von der TSG Hoffenheim 2019 in ihn gesetzt hatte, haben sich nicht ansatzweise erfüllt.
Die Dortmunder hatten damals angeblich 25 Millionen Euro für den Linksverteidiger bezahlt. 2021/22 stand er noch neunmal in der Bundesliga-Startelf des BVB. Zuletzt gab es Berichte, die Borussia wolle sich von Schulz trennen, doch Interessenten waren anscheinend rar. Sein Vertrag in Dortmund besitzt Gültigkeit bis 2024.

