Unabhängig von Werners Verletzung entbrannte in den vergangenen Wochen eine weitläufige Diskussion, welche Akteure Flick im Sturm neben den vermeintlich gesetzten Werner und Kai Havertz mitnehmen könnte. Folgende Namen könnten nun in Betracht gezogen werden.
Als aktueller Top-Torjäger der Bundesliga (9 Tore in 12 Spielen) kursieren schon seit Wochen Stimmen, die die fixe Berufung des Bremer Stürmers in Flicks WM-Kader fordern. Füllkrug könnte der DFB-Elf als klassische Neuner Qualitäten mitbringen, die in der aktuellen Mannschaft eher rar gesät sind.
Das Problem: Füllkrug hat keinerlei internationale Erfahrung. Weder absolvierte er bis dato ein Spiel für die A-Nationalmannschaft, noch stand er in einer Europapokal-Begegnung auf dem Rasen. Mit lediglich einem Testspiel vor der Weltmeisterschaft (16. November gegen den Oman) könnte die Eingewöhnungszeit für den 29-Jährigen äußerst kurz ausfallen.
Der Dortmunder befindet sich aktuell ebenfalls in bestechender Form. Beim BVB hat er nach anfänglichen Schwierigkeiten Neuzugang Anthony Modeste mittlerweile den Rang als Startelf-Stürmer abgelaufen. Allein in den letzten sechs Partien traf der 17-Jährige dreimal, zwei weitere Treffer bereitete er vor.
Auch hier ist allerdings die Erfahrung der Knackpunkt. Auch wenn Moukoko schon einige Champions-League-Partien auf dem Buckel hat, ist er mit seinen 17 Jahren noch sehr jung. Als Stürmer Nummer eins dürfte ihn Flick deshalb eher weniger sehen, als Joker käme er in Frage.
Flick berücksichtigte den Stürmer schon während den Nations-League-Spielen ein ums andere Mal, Highlights konnte der 23-Jährige während seiner Einsätze aber selten setzen. In sieben Begegnungen unter Flick blieb er noch ohne Torbeteiligung.
Ähnlich schwach ist die Quote bei seinem Verein, dem VfL Wolfsburg. Bei den Niedersachsen ist er als Nummer eins im Sturm zwar gesetzt, seine Torausbeute ist aber auch hier eher mager. Lediglich dreimal traf er in zwölf Spielen. Stand jetzt wäre er keine gleichwertige Alternative.
Das letzte Länderspiel des ehemaligen Bundesliga-Knipsers ist schon einige Zeit her. Zuletzt stand er vor knapp einem Jahr im DFB-Kader, beim 4:1-Sieg über Armenien durfte er ein paar Minuten ran. Seitdem schlägt sich Volland mit zahlreichen hartnäckigen Verletzungen herum, bei der AS Monaco kam er deshalb in dieser Saison erst zu zehn Einsätzen - immerhin gelang ihm am Donnerstag ein Dreierpack in der Europa League gegen Roter Stern Belgrad.
Für einen Einsatz bei der Weltmeisterschaft kommt er eher nicht in Frage. Erst vor kurzem kam er von einer Sprunggelenksverletzung zurück, für den WM-Kader fehlt ihm einfach die Spielpraxis auf höchstem Niveau.
Erst kürzlich wurde der 27-Jährige als zweitbester Torjäger der MLS zum MVP (Most Valuable Player) der US-amerikanischen Fußball-Liga ausgezeichnet. 23 Treffer erzielte er für seinen Klub, den Nashville SC, in der 2022er-Spielzeit.
Auch wenn die Qualität in den USA selbstredend nicht mit der in Europa vergleichbar ist, äußerte Mukhtar zuletzt gegenüberSport1Hoffnungen, auf eine DFB-Nominierung. "Ausgeschlossen finde ich das nicht. Träumen darf man", sagte er Ende September.
Erst kürzlich sprach sich Ex-Manager Horst Heldt gegen eine Teilnahme des inzwischen 30-Jährigen an der Weltmeisterschaft aus. "Ich würde mich freuen, wenn er nicht dabei ist. Das würde ihn wieder belasten, würde ihm nicht guttun", sagte Heldt beiSky. Auch Götze selbst wollte sich mit der WM zunächst nicht befassen. "Für mich ist das kein Thema. Ich konzentriere mich auf meine Spiele und Themen. Das ist das Allerwichtigste", sagte er.
Der Ausfall von Werner könnte für Götze jedoch neue Möglichkeiten eröffnen. Als falsche Neun lief er bereits während des WM-Turniers in Brasilien an vorderster Front auf, die Stürmer-Position wäre für ihn also nichts völlig Unbekanntes. Bei Eintracht Frankfurt spielt Götze zudem aktuell wieder groß auf. Erst ein einziges Pflichtspiel verpasste er seit seinem Wechsel im Sommer zur SGE, unter Trainer Oliver Glasner gehört er zum absoluten Stammpersonal.
Mit guten Leistungen beim FSV Mainz 05 brachte sich der 22-Jährige für eine Rolle als Backup-Stürmer bei Hansi Flick ins Gespräch. Burkardt brächte als bulliger Stoßstürmer - ähnlich wie Füllkrug - eine neue taktische Komponente ins DFB-Spiel. Ihm werden Außenseiterchancen zugerechnet.
Ähnlich wie Burkardt machte Berisha vornehmlich durch gute Leistungen bei seinem Verein auf sich aufmerksam. Beim FC Augsburg entwickelte sich die Leihgabe von Fenerbahce schnell zum zentralen Spieler der Offensive - sieben Torbeteiligungen hat er in acht Einsätzen vorzuweisen. Dass es für Flicks Kader reicht, ist aber trotz Werners Verletzung eher unwahrscheinlich.