Merle Frohms hat über Jahre hinweg das Tor der Nationalmannschaft gehütet – still, souverän, mit großer Verlässlichkeit. Seit ihrem Debüt 2018 war sie in 52 Länderspielen gesetzt, stand bei der EM 2022 im Finale von Wembley und sicherte Deutschland 2024 in Paris die Bronzemedaille. Viele dieser Auftritte liefen vielleicht unter dem Radar – doch im Team wusste jeder, was sie leistete.
Schon in jungen Jahren hatte sie ein Gespür für große Momente. 2012 Europameisterin mit der U17, 2014 Weltmeisterin mit der U20 – wer sie damals sah, ahnte, dass da etwas wachsen könnte. Und Frohms wuchs: in der Bundesliga, im DFB-Team, trotz Verletzungen. Selbst nach einer Gehirnerschütterung kam sie zurück – stärker, reifer, unaufgeregt wie immer.
Als sie 2024 ihren Stammplatz verlor, kam keine Trotzreaktion, kein öffentliches Drama. Stattdessen ein Rücktritt – leise, klar, konsequent. Die oft erwähnte Doppelbelastung war wohl nicht nur ein Nebenaspekt. Im Rückblick wirkt ihre Entscheidung fast logisch: eine Sportlerin, die rechtzeitig spürt, dass es Zeit ist loszulassen, bevor etwas zerbricht.