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Stasi-Vergangenheit: Streit bei Dynamo Dresden um Ehrenspielführer Eduard Geyer

Um Ehrenspielführer Eduard Geyer ist beim Zweitligisten Dynamo Dresden ein Streit entbrannt, der zum Rückzug der Vereinslegenden Klaus Sammer, Hans-Jürgen Kreische und Dieter Riedel aus diesem Kreis geführt hat. 

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"Da wir, Klaus Sammer, Hans-Jürgen Kreische und Dieter Riedel, anderer Meinung sind (als die Vereinsführung von Dynamo Dresden; d.Red.), bitten wir, umgehend unsere Auszeichnung als Ehrenspielführer zurückgeben zu dürfen", teilte das Trio am Freitag in einer Erklärung mit. Die Dynamo-Idole reagierten damit auf die stützende Haltung des Vereins zugunsten Geyers, nachdem Kreische auch im Namen seiner Mitstreiter die Klubführung aufgefordert hatte, dem 73-Jährigen wegen dessen Stasi-Vergangenheit das Ehrenspielführeramt abzuerkennen.

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Geyer schon zu Cottbus-Zeiten damit konfrontiert

"Wenn so jemand die Tradition von Dynamo verkörpert, läuft irgendwas falsch. Entweder das Bild von Geyer wird aus dem Stadion entfernt - oder meins. Ich will nicht neben ihm hängen", hatte Kreische (70) erklärt. Geyer war unter dem Decknamen "Jahn" mehr als zehn Jahre lang als inoffizieller Mitarbeiter für die Staatssicherheit der ehemaligen DDR tätig gewesen.

Geyer selbst wehrte sich gegen die Vorwürfe. "Was jetzt berichtet wird, sind keine neuen Erkenntnisse. Das habe ich schon 1992 von mir aus publik gemacht, 2000 noch mal Stellung bezogen, als es nach dem Bundesliga-Aufstieg von Energie Cottbus noch mal hochgekocht wurde", sagte Geyer der Sächsischen Zeitung (SZ).

Dynamo Dresden: Geyer um Aussprache bemüht

Kreische und Co. hatten sich bereits vor einiger Zeit an die Klubspitze gewandt. "Wir haben lange gewartet, wollten keine atmosphärischen Störungen, weil die Mannschaft im Abstiegskampf steckte", sagte Riedel der SZ. Erst im Anschluss sei man an die Öffentlichkeit gegangen.

Geyer war offenbar um eine Aussprache bemüht. "Als ich davon gehört habe, dass einige ehemalige Spieler meine Absetzung als Ehrenspielführer fordern, habe ich sie angerufen. Ich wollte mit ihnen reden und mich entschuldigen, aber das haben sie abgelehnt."

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"Ede" Geyer ist einer von neun Ehrenspielführern des Klubs und war von 1968 bis 1975 Spieler bei Dynamo Dresden. 1986 übernahm er Dynamo als Trainer. Bei Energie Cottbus war Geyer von 1994 bis 2004 Cheftrainer. Unter seiner Leitung spielten die Lausitzer von 2000 bis 2003 in der Bundesliga.

Vorwürfe sorgen beim Präsidium für Unverständnis

Das Präsidium von Dynamo Dresden zeigte am Freitag für Geyers Gegner wenig Verständnis. Die Vorwürfe beruhten "auf Gegebenheiten, die seit mehr als 20 Jahren bekannt sind und bereits im Jahr 2000 Gegenstand ausführlicher medialer Berichterstattung waren", hieß es. Dass sich Kreische und Riedel jetzt wieder dazu äußerten, sorge im Präsidium für "Unverständnis". Dynamo-Präsident Andreas Ritter kündigte an, keinerlei Maßnahmen zu ergreifen.

Die Rückgabe der Ehrenspielführerurkunden sei "unsere Reaktion", sagte Kreische anschließend den Dresdner Neuesten Nachrichten: "Ich sehe nicht ein, dass wir jetzt noch ewig einen Krieg führen sollen. Wenn der Verein das so sieht, dann ist es so."

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