Bleibt die große Frage, die Julian Nagelsmann bereits seit Amtsantritt im Sommer 2021 begleitet: Wird es nun eine Dreier- oder eine Viererkettenformation? Vermutlich beides. Denn mit Noussair Mazraoui kommt weitere Flexibilität in den Kader. Gegen Manchester City saß der Neuzugang von Ajax zunächst auf der Bank.
Nominell hätte man von einer Viererkette ausgehen können, in der Benjamin Pavard als Rechtsverteidiger spielte. Taktisch formierten sich die Bayern aber eher in einem 3-4-1-2, das vor allem gegen den Ball sehr klar zu erkennen war. Kingsley Coman spielte als Flügelverteidiger auf der rechten Seite. Weil Pavard sich im Spielaufbau aber eher wie ein Rechtsverteidiger verhielt, entstanden in Ballbesitz mehrfach Strukturen einer Viererkettenformation. Nur im tiefen Spielaufbau agierte der Franzose wie ein typischer Bestandteil einer Dreierkette, dann orientierte er sich nach außen und stand meist höher als die anderen Innenverteidiger.
Nagelsmann bestätigte anschließend auf der Pressekonferenz, dass Pavard in dieser Partie als Bestandteil einer Dreierkette eingeplant war. Dass es trotzdem oft nach einer Viererkette aussah, unterstreicht die fließenden Übergänge zwischen mehreren Formationen - gerade innerhalb der 90 Minuten. Zur Pause kam dann Mazraoui für Coman und eben nicht für Pavard. Gegen dominante Teams wie Manchester City könnte sich das 3-4-1-2 als probate Option erweisen. Defensiv stand das Team über weite Strecken sehr stabil, weil immer mindestens drei Spieler hinten absicherten. Außerdem waren die Außenspieler schnell genug, um etwaige Lücken auf dem Flügel schließen zu können. Bayern konnte den Ball mehrfach in aussichtsreichen Positionen gewinnen, verpasste es aber, aus den Kontersituationen mehr zu machen.
Sind Gegner hingegen individuell klar unterlegen, könnte es weiter auf eine Viererkette hinauslaufen, um möglichst viele Offensivspieler auf den Platz bringen zu können. Es ist also auch in der kommenden Saison damit zu rechnen, dass Nagelsmann mehrere Formationen im Werkzeugkasten hat, mit denen er die angesprochenen Probleme beheben und die vielen Chancen nutzen möchte, eigentlich sogar muss. Denn Nagelsmann dürfte auch mit Blick auf seine bisherige Titel- und Punkteausbeute großes Interesse daran haben, dass das Projekt "Zeitenwende" funktioniert.