Von Robben über Willian zu Mudryk: Wie Chelsea bei Transfers immer wieder für Last-Minute-Überraschungen sorgt

Damals, im Sommer 2004, war der 20-jährige Arjen Robben nach einem fulminanten Karrierestart beim PSV eine der heißesten Aktien im europäischen Fußball.

Manchester United bemühte sich frühzeitig um den Niederländer und wollte ihn nach einem Besuch des Trainingsgeländes unter Vertrag nehmen. Dazu kam es nicht: Chelsea schlug in letzter Minute zu und stach seinen Rivalen um die Dienste Robbens noch aus.

Die Blues erhielten den Zuschlag. Kein Wunder, sie zahlten für Robben umgerechnet 18 Millionen Euro und damit etwa doppelt so viel, wie die Red Devils geboten hatte.

Der Flügelspieler spielte eine Schlüsselrolle bei Chelseas Titelgewinnen in der Premier League 2004/05 und 2005/06, bevor er 2007 zu Real Madrid wechselte. 2009 ging es weiter zum FC Bayern, wo Robben zur Legende wurde.

Den Londoner gelang einer der berühmtesten Transfer-"Diebstähle" der Geschichte, als sie den nigerianischen Mittelfeldspieler John Obi Mikel vom norwegischen Klub Lyn Oslo kauften.

Manchester United hatte Mikel im April 2005 offiziell als Neuverpflichtung bekannt gegeben und ihn sogar auf einer Pressekonferenz den Medien vorgestellt. Doch die Blues pochten darauf, dass sie ihrerseits längst eine Einigung mit Mikels Beratern erzielt hätten.

Es folgte ein langwieriger Rechtsstreit, und etwa 14 Monate später wurde Mikel bei Chelsea vorgestellt, wo er zwei Premier-League-Titel und die Champions League gewann.

2013 stach Chelsea einen weiteren Premier-League-Rivalen bei der Verpflichtung des Mittelfeldspielers Willian von Anzhi Makhachkala aus..

Der Brasilianer absolvierte zunächst seinen Medizincheck beim Nachbarn Tottenham, bevor er für 30 Millionen Pfund (etwa 37 Millionen Euro) wechseln sollte. Der damalige Chelsea-Besitzer Roman Abramovich intervenierte persönlich und überzeugte Willian davon, doch lieber an der Stamford Bridge anzuheuern.

Willian unterschrieb tatsächlich einen Fünfjahresvertrag bei Chelsea und die Spurs schauten in die Röhre. Er blieb bis 2020, etablierte sich als wichtiges Mitglied der Blues-Mannschaft und gewann mit ihr fünf Titel.

Spulen wir vor ins Jahr 2022. Ein Jahr, in dem Chelsea das Glück auf dem Transfermarkt verlassen hatte: Nach einer weiteren beeindruckenden Saison des brasilianischen Flügelstürmers hatten die Blues Flügelspieler Raphinha von Leeds United ins Visier genommen. Nach Informationen von GOAL und SPOX wollten Chelseas Bosse rund 62 Millionen Euro Ablöse zahlen.

Die Verantwortlichen von Leeds wollten das Angebot annehmen. Blöd nur, dass Raphinha selbst sich bereits auf einen Wechsel zum FC Barcelona festgelegt und mit den Klubchefs dort schon eine Übereinkunft getroffen hatte.

Chelsea schwenkte in seinen Bemühungen um und konzentrierte sich stattdessen auf die Verpflichtung von Raheem Sterling von Manchester City, während Barca die Verpflichtung von Raphinha am 15. Juli bestätigte.

Als sich herauskristallisierte, dass Matthijs de Ligt einen Abschied von Juventus anstrebte, warf Chelsea seinen Hut in den Ring. Die Blues waren ebenfalls bereit, eine beträchtliche Ablösesumme für den niederländischen Nationalspieler zu zahlen, stiegen aber schließlich aus dem Rennen aus, als klar wurde, dass dieser einen Wechsel zu Bayern München bevorzugte.

Der deutsche Meister verpflichtete De Ligt offiziell am 19. Juli 2022 für 67 Millionen Euro Ablöse. Chelsea war also gezwungen, sich anderweitig nach einem neuen Verteidiger umzusehen.

Jules Koundé hieß nach der de-Ligt-Schlappe das neue Objekt der Begierde. Der Franzose stand bereits in früheren Transferfenstern kurz vor einem Wechsel zu den Blues. Auch 2022 war eine Einigung mit Koundés Klub FC Sevilla kurz bevor.

Der Premier-League-Klub bot 67 Millionen Euro für Kounde und dazu die Möglichkeit, in das alte Haus des zu Inter abgewanderten Romelu Lukaku zu ziehen. Aus dem Einzug dort wurde aber nichts, wieder stach Barcelona Chelsea noch aus.

Vor ein paar Tagen galt der FC Arsenal ziemlich sicher als neuer Klub von Mykhailo Mudryk. Der ukrainische Flügelspieler drängte sogar in einigen wenig subtilen Social-Media-Posts auf einen Transfer in den Norden Londons. Die Verhandlungen zwischen Arsenal und Mudryks Klub Shachtjor Donezk liefen allerdings nur schleppend.

In einer dramatischen Aktion flog Chelsea-Vertreter Behdad Eghbali am Samstag zu Verhandlungen nach Polen, grätschte den Gunners dazwischen und erreichte mit Shachtjor eine mündliche Einigung über einen Transfer in Höhe von 100 Millionen Euro.