Ist Harry Kane dazu verdammt, für immer bei den Spurs zu bleiben? Der FC Bayern, Manchester United und Real Madrid schauen sich anderweitig um

Während Kane zuletzt beim 7:0-Sieg Englands gegen Nordmazedonien zwei Tore schoss und ein weiteres vorbereitete, kamen viele United-Fans nicht umhin, online zuzugeben, dass sie überglücklich wären, ihn in der nächsten Saison im Old Trafford zu sehen. Doch mittlerweile sieht es so aus, als würde der Transfer platzen.

Präsident Daniel Levy hat bei den Spurs immer noch das Sagen. Seine Entscheidungen sorgen weiterhin für Frust bei den eigenen Fans - und hämischen Kommentaren bei den Tottenham-Rivalen.

Die Fans mussten mit ansehen, wie ihr Team seit dem Erreichen des Champions-League-Finales vor vier Jahren durch eine Kombination aus Sparsamkeit und schlechten Transfer-Entscheidungen Rückschritte machte - selbst wenn man sagen muss, dass das CL-Finale ohnehin eine deutliche Nummer zu groß für Tottenham gewesen ist. Kane schießt seitdem zwar Jahr für Jahr seine Tore, aber einen Titel und die entsprechende Anerkennung bekommt er dafür nicht.

Manchester United hat natürlich eigene Probleme in der Führungsetage, hat sich aber zumindest unter Trainer Erik ten Hag verbessert - der Niederländer hält Kane für den perfekten Stürmer. Doch die Red Devils sollen sich schon jetzt gegen einen Sommer-Transfer Kanes entschieden haben - weil Levy zu viel Geld für den Angreifer fordert. Die Lage könnte sich nur ändern, wenn United noch vor Ende der Transferphase neue Eigentümer bekommt, die bereit sind, den geforderten Betrag auf den Verhandlungstisch zu legen.

Das Gerücht eines möglichen Transfers Kanes zu Real erschien in den vergangenen Wochen mal sehr realistisch, dann aber wieder ganz weit hergeholt.

Karim Benzema sorgte mit seinem Abgang dafür, dass die Blancos nun unerwarteterweise einen neuen Top-Stürmer suchen müssen. Schnell kam dabei natürlich auch Harry Kane ins Gespräch.

Doch dann gab plötzlich Paris Saint-Germains Kylian Mbappé bekannt, seinen Verein spätestens 2024 verlassen zu wollen. Zuletzt kam sogar die Meldung der französischen L'Équipe, dass PSG den 24-Jährigen in diesem Sommer abgeben wolle.

Damit ist klar: Früher oder später wechselt Mbappé ins Bernabeu - und dann hat Kane dort keinen Platz, selbst wenn er Benzemas Spielstil viel eher ähnelt als dessen Landsmann.

Aber was wäre, wenn Kane selbst nach Paris wechselt, um den dann möglicherweise zu Real abgewanderten Mbappé zu ersetzen - oder sogar neben dem 24-Jährigen zu spielen, der ohnehin am liebsten auf dem linken Flügel aufläuft? Lionel Messi verlässt PSG bekanntlich Richtung Miami und auch Neymar steht vor dem Abschied. Bisher haben die Franzosen als Zugang wohl nur Marco Asensio sicher.

Das Gerücht um Kane und PSG nimmt unterdessen immer mehr an Fahrt auf. Le Parisienberichtete am Montag, dass PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi Kane zu seinem wichtigsten Transferziel gemacht habe.

Doch will Kane diesen Wechsel überhaupt? Der Engländer möchte allem Anschein nach gerne in England bleiben. Außerdem weiß mittlerweile jeder: PSG ist ein schwieriger Klub, der zuletzt für interne Querelen und verpasste Ziele im Europapokal steht. Kann der neue Trainer Luis Enrique das ändern?

Kane will ja gerade die Spurs verlassen, weil er merkt, wie unschön es ist, für einen Chaos-Verein zu spielen. PSG will ihn möglicherweise haben - aber Kane will sicherlich eher nicht zu PSG.

Ist der FC Chelsea tatsächlich verrückt genug, für einen weiteren Stürmer eine Unsumme hinzublättern?

Und will Kane überhaupt innerhalb Londons wechseln? Eindeutig nein, denn die Blues sind wie die Spurs nicht für die Champions League qualifiziert. Außerdem würde der Engländer dort wieder auf Trainer Mauricio Pochettino treffen. Mit dem Argentinier war er bei Tottenham zwar einst durchaus erfolgreich. Doch "Poch" trägt allem Anschein nach ebenfalls das Tottenham-Gen in sich: Er kann keine großen Titel gewinnen. Bei PSG war er kläglich im Umgang mit den Superstars gescheitert - den Ligue-1-Titel holte er "natürlich" trotzdem, in der CL versagte sein Team allerdings gegen Real Madrid, als es darauf ankam.

Arsenal-Legende Ian Wright sagte kürzlich den Premier League Productions: "Das ist das Einzige, womit die Spurs-Fans nicht klarkommen würden - Kane geht zu Chelsea. Levy würde im Grunde seinen eigenen Rücktritt einreichen, wenn er Kane zu Chelsea gehen lässt."

Bayern München sucht in diesem Sommer dringend einen neuen Stürmer - Robert Lewandowski wurde nach wie vor nicht ersetzt.

Doch im Verein gibt es laute Stimmen gegen Kane: "Aber speziell im Fall Kane habe ich meine Meinung geäußert. Der ist fast 30 Jahre alt. Letztes Jahr hat Tottenham ein Angebot von City über 160 Millionen Euro abgelehnt. Deshalb habe ich gesagt, das wäre kein Transfer für den FC Bayern", sagte Uli Hoeneß im März, der mittlerweile wieder zurück im Verein ist.

Auch der Spieler selbst will wohl nicht nach München kommen.

In München wird Kane also ebenfalls sicher nicht landen - es sei denn, Tottenham würde ein Angebot akzeptieren, das geringer als 100 Millionen Euro ist.

Im Moment erscheint ein Verbleib bei den Spurs aufgrund der aktuellen Haltung von Kane und Levy als die wahrscheinlichste Option. Kane möchte in England bleiben - aber Levy wird ihn nicht zu einem anderen Premier-League-Verein gehen lassen. Wenn Kane also nicht bereit ist, sein Glück im Ausland zu versuchen (bei PSG, den Bayern oder Real), wird er wahrscheinlich noch eine weitere Saison bei den Spurs bleiben.

Doch der Vertrag des Engländers läuft nach der kommenden Saison aus. Will Kane überhaupt verlängern oder dann unbedingt und endlich ablösefrei gehen? Dann würden noch mehr Vereine für ihn Schlange stehen - und er will endlich Titel.

Klar, bei den Spurs könnte er zum besten Premier-League-Torschützen aller Zeiten werden. Doch wenn er nicht ständig belächelt werden will, braucht er Titel. Und dazu muss er endlich gehen. Doch wie wir analysiert haben: Keiner will ihn in diesem Sommer zu diesem Preis und er selbst will wohl nicht ins Ausland. Und so ist er wohl dazu verdammt, bei den Spurs zu bleiben.