Busquets-Nachfolger beim FC Barcelona: Auch ein Kandidat des FC Bayern ist in der Verlosung

Sonderlich überraschend kommt der Abschied von Sergio Busquets beim FC Barcelona nicht mehr. Der 34-Jährige hatte seine Zukunft lange offen gelassen, ehe er sich vor einigen Wochen entschied, im Herbst seiner Karriere nochmal etwas anderes zu machen.

Sein Abgang war zwar absehbar, er könnte zu Lionel Messi und Inter Miami gehen - aber Barça hatte nicht vorgesorgt. Der vor einem Jahr von der AC Mailand gekommene Franck Kessié hat bisher nicht konstant die Qualität gezeigt, die es braucht, um "Busi" langfristig zu ersetzen.

Sein Nachfolger wird in riesige Fußstapfen treten. "Wenn du das Spiel schaust, siehst du Busquets nicht. Aber wenn du Busquets verfolgst, siehst du das ganze Spiel", sagte sein frühere spanischer Nationaltrainer Vicente del Bosque einst über ihn. Und genau diese Eigenschaft sollte sein Nachfolger am besten auch haben.

Busquets verfügte über ein ausgezeichnetes Raumgefühl, ist ein beeindruckender Passgeber und kann das Spiel mit Tacklings und taktischen Fouls gekonnt lenken. Das ist eine sehr seltene Kombination.

Das bedeutet jedoch nicht, dass es keine Optionen gibt, ihn zu ersetzen - wenngleich vielleicht keiner der Kandidaten an Busquets' auf dessen Zenit herankommt. Vielleicht macht auch ein anderer Spielertyp Sinn, um die Mannschaft weiterzuentwickeln: Das wird vor allem Trainer Xavi entscheiden.

Diese Spieler sollte er dabei im Auge haben.

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    Martín Zubimendi (Real Sociedad)

    Barça ist nicht der einzige Verein, der hinter Zubimendi her sein soll. Der 24-Jährige hat ähnliche Anlagen wie Busquets, bereits jede Menge Erfahrung gesammelt und verfügt dennoch noch über Entwicklungspotenzial.

    Zubimendi schaltet sich nicht oft mit in den Angriff ein, unterbindet stattdessen lieber Gegenangriffe und dirigiert mit dem Ball aus der Tiefe. Er lässt sich auch gerne zwischen die Innenverteidiger fallen, um Angriffe einzuleiten - wobei er oft unter Druck gerät, aber die Kugel trotzdem schnell zu seinen Mitspielern loswird.

    Zubimendi ist ein selbstbewusster, physisch starker defensiver Mittelfeldspieler, der genug Athletik besitzt, um sich aus verzwickten Lagen zu befreien. 'La Real' will ihn aber sicher nicht verkaufen und kann angesichts eines bis 2027 laufenden Vertrags eine ziemlich hohe Ablösesumme verlangen. Ob ihn sich der FC Barcelona tatsächlich leisten kann, bleibt abzuwarten. Zumal Zubimendi eigentlich nicht wechseln will - und auch englische Vereine ihre Fühler ausgestreckt haben sollen.

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  • Sofyan Amrabat Fiorentina 2022-23Getty

    Sofyan Amrabat (AC Florenz)

    Und nun zum Gegenteil von Busquets und Zubimendi: Was ist, wenn die Katalanen nun einen Spieler wollen, dessen Fokus nicht auf genialen Pässen liegt - sondern schlicht darauf, den Ball zu gewinnen, koste es, was es wolle.

    Der Marokkaner hat sich mit einer Reihe von herausragenden Leistungen bei der Weltmeisterschaft einen Namen gemacht und wird nun von zahlreichen europäischen Spitzenklubs umworben - auch, weil er anschließend die Fiorentina ins Finale der Conference League führte. Barça-Gerüchte kursieren um ihn seit Monaten.Auch der FC Bayern soll Interesse zeigen.

    Amrabat ist ein robuster Mittelfeldspieler, der seine Grätschen perfekt timt, aber auch über eine unterschätzte Offensivqualität verfügt. Er ist ein hervorragender Passgeber, der gerne Bälle auf die Flügel spielt. So könnte Barça besser kontern.

    Er ist ein anderer Spielertyp als Busquets, könnte aber ebenso nützlich sein, wenn er richtig eingesetzt wird.

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    Marcelo Brozovic (Inter Mailand)

    Der Kroate wird in den vergangenen Tagen nicht nur mit einem Wechsel nach Saudi-Arabien, sondern oft auch mit dem spanischen Meister in Verbindung gebracht.

    Das ist kein Wunder, passt er mit seiner Spielweise doch perfekt nach Barcelona. Er kämpft wie ein Wilder, liest das Spiel großartig und hat herausragende technische Fähigkeiten.

    Brozovic ist mit 30 Jahren zudem erfahren und dem Druck der Busquets-Nachfolge gewachsen. Barça hat ohnehin zahlreiche junge Spieler im Mittelfeld wie Gavi und Pedri, die von seiner Erfahrung profitieren und von ihm lernen könnten.

    Immerhin stand Brozovic mit Kroatien in einem WM-Finale und einem WM-Halbfinale - und zuletzt mit Inter im CL-Endspiel.

  • Joshua Kimmich of FC Bayern MünchenGetty Images

    Joshua Kimmich (Bayern München)

    Dieser mögliche Deal ist einer der spannendsten des Sommers.

    Der FC Barcelona gab in Form von Trainer Xavi in der spanischen Mundo Deportivo öffentlich zu, dass es Interesse an dem 28-Jährigen gibt. "Kimmich ist ein Top-Mann, er versteht das Spiel fantastisch", sagte der Coach: "Wenn es eine offene Tür gibt, wird es Verhandlungen mit Bayern geben." Während der WM 2022 hatten sich die beiden außerdem über einen Wechsel unterhalten.

    Das ließ Bayern-Präsident Herbert Hainer nicht lange auf sich sitzen und stutzte Xavi und den FC Barcelona zurecht: "Ich habe auch großen Respekt vor Barcelona. Aber ich verstehe nicht, warum sie öffentlich so offensiv an unserem Spieler baggern!", sagte er Sky.

    Doch letztlich liegt die Entscheidung auch beim Spieler. Kimmich meldete sich also ebenfalls zu Wort: "Es war schwierig, das nicht mitzubekommen", sagte der defensive Mittelfeldspieler zur Bild. "Generell ist es nicht so, dass ich mich großartig damit beschäftige."

  • Bruno Guimaraes Newcastle 2022-23 waveGetty Images

    Bruno Guimarães (Newcastle United)

    Guimarães, der ebenfalls im Gespräch ist, passt auf dem Papier perfekt in das Mittelfeld des FC Barcelona. Der Brasilianer hat das besondere Etwas und kann als Nr. 6 und als Nr. 8 spielen. Er ist wie geschaffen für die Rolle des spielenden Abräumers.

    Der Brasilianer liebt es, in Zweikämpfe zu rauschen und stellt den Raum gut zu, um Konter zu unterbinden.

    Doch Newcastle wird für seinen Star-Mittelfeldspieler ein hübsches Sümmchen verlangen. Barcelona-Insider Gerard Romero berichtet, dass ein Tauschgeschäft mit seinem brasilianischen Landsmann Raphinha zustande kommen könnte. Ob es das wert ist?

  • Ilkay Gundogan Manchester City 2022-23Getty Images

    Ilkay Gündogan (Manchester City)

    Der deutsche Nationalspieler hat seine Stärken nicht im defensiven Mittelfeld, wie er zum Ende der aktuellen Saison bei Manchester City gezeigt hat. Er ist vielmehr ein Achter oder Zehner. Doch auf diesen Positionen spielen schon Gavi und Pedri, die unbedingt Spielzeit bekommen sollten. Wenn Barça nur sehr wenig Geld zur Verfügung hat, sollten sie es vielleicht anders investieren.

    Als Notlösung kann Gündogan aber natürlich auch auf der Sechs spielen. Seine Instinkte, sein Überblick und sein Raumverständnis ähneln jenen von Busquets - zudem ist er als Weltklasse-Spieler ablösefrei zu haben. Nach übereinstimmenden Medienberichten aus Spanien soll er bei den Katalanen bereits seinen Medizincheck absolviert haben.

  • Nico Gonzalez, ValenciaGetty Images

    Nico González (FC Barcelona)

    González wurde in der abgelaufenen Saison an den FC Valencia ausgeliehen und war einer der wenigen Lichtblicke des Vereins in einer ansonsten miserablen Saison. Trotzdem könnte der FC Barcelona versuchen, ihn zu verkaufen.

    In La Masia spielte er vor allem im defensiven Mittelfeld, für Valencia vor allem im zentralen.

    Mit seinen 1,88 Metern hat er auf jeden Fall die nötige Statur und Größe - und sein Passspiel wird auch immer besser.

    Außerdem hat er einige zusätzliche Vorteile. González ist ein besserer Dribbler als Busquets und könnte im letzten Drittel des Spiels entscheidende Akzente setzen. Xavi hat dies kürzlich eingeräumt, aber auch zugegeben, dass González eher als Box-to-Box-Spieler denn als natürlicher Dreh- und Angelpunkt eingesetzt werden könnte - also wie bei seiner Leihe im zentralen Mittelfeld.