Müller und Neuer raus, Wirtz und Moukoko rein: Wie könnte Deutschland bei der WM 2026 aulaufen?

Die Heim-EM 2024 wird Manuel Neuer vermutlich noch spielen - dass er bei der WM 2026 mit 40 Jahren noch im deutschen Tor steht, ist aber wohl unwahrscheinlich.

Stand jetzt würde das die Tür für Marc-André ter Stegen öffnen. Der Barcelona-Keeper muss sich im DFB-Team seit Jahren hinter Neuer anstellen, nach dessen Karriereende könnte seine Stunde schlagen. Bei der WM 2026 könnte ter Stegen nach drei großen Turnieren als Ersatzmann also endlich die Nummer eins sein.

Die Position des Rechtsverteidigers ist schon seit Jahren eine Problemposition im deutschen Nationalteam. Nicht umsonst musste Joshua Kimmich auch bei dieser WM im letzten Gruppenspiel wieder rechts hinten aushelfen.

Die Optionen sind rar, auch in den älteren Junioren-Jahrgängen des DFB gibt es auf dieser Position keinen vielversprechenden Youngster - im Gegenteil! So dürfte Ridle Baku derzeit als wahrscheinlichste Wahl für die WM 2026 gelten. Der Wolfsburger wäre mit 28 dann im besten Fußballer-Alter und hat ja bereits vier Länderspiele absolviert. Neben Baku böte sich hinsichtlich klassischer Rechtsverteidiger aktuell eigentlich nur Lukas Klostermann an, der bei der WM in Katar ja im Kader stand.

Antonio Rüdiger ist mittlerweile zum Abwehrchef der Nationalmannschaft aufgestiegen und könnte das auch bei der WM 2026 noch sein.

Bei Chelsea hatte sich Rüdiger zu einem der besten Innenverteidiger der Welt entwickelt und diesen Weg nach seinem Wechsel zu Real Madrid auch bestätigt. Auch altersmäßig wäre eine WM-Teilnahme 2026 mit dann 33 Jahren sicher noch drin.

Nico Schlotterbeck muss zwar die zu häufigen Aussetzer, von denen er auch im WM-Auftaktspiel gegen Japan einen hatte, noch aus seinem Spiel verbannen. Dennoch kann er Deutschlands Zukunft im Abwehrzentrum sicherlich mitprägen.

Mit 22 Jahren ist der Dortmunder noch jung, könnte sich bis zur WM 2026 speziell an der Seite eines erfahrenen Kollegen wie Rüdiger noch enorm entwickeln. Neben Schlotterbeck wäre auch Niklas Süle mit dann 31 Jahren 2026 noch eine Option, ebenso wie der junge Armel Bella-Kotchap.

Bei dem 17-jährigen Tarek Buchmann aus dem Nachwuchs von Bayern München ist die weitere Entwicklung zwar noch nicht so gut absehbar, potenziell könnte auch er in dreieinhalb Jahren aber ein Thema für die WM sein.

David Raum hat vor allem offensiv bei der WM in Katar gezeigt, dass er der deutschen Nationalmannschaft links hinten gut zu Gesicht stehen kann.

Der 24-jährige Leipziger, der zuletzt sogar mit Real Madrid in Verbindung gebracht wurde, dürfte Stand jetzt für die kommenden Jahre die erste Wahl auf der linken Abwehrseite bleiben. Zu einer möglichen weiteren Option könnte sich Luca Netz entwickeln, der in Gladbach zuletzt zwar nur noch wenig spielte, aber mit seinen erst 19 Jahren noch viel Steigerungspotenzial hat.

Wenn Neuer seine Karriere im Nationalteam beendet, dürfte Joshua Kimmich Deutschlands Kapitänsbinde übernehmen und diese auch bei der WM 2026 tragen.

Der Bayern-Star, dessen zwei WM-Teilnahmen bisher jeweils mit dem enttäuschenden Vorrundenaus endeten, würde es sicherlich bei der kommenden Weltmeisterschaft gerne noch einmal allen beweisen. Mit dann 31 Jahren wäre Kimmich dafür auch noch im besten Alter.

Leon Goretzka gehört wie Kimmich dem so starken 1995er-Jahrgang an und dürfte gemeinsam mit seinem Bayern-Kumpel bei der WM 2026 Deutschlands Doppelsechs bilden.

Beide könnten für das DFB-Team mit ihrer dann noch größeren Erfahrung als ohnehin schon in dreieinhalb Jahren ein unverzichtbarer Maschinenraum sein.

Schon bei dieser WM gab es an Jamal Musiala trotz seiner erst 19 Jahre kein Vorbeikommen mehr. Und das Supertalent bestätigte das Vertrauen in ihn mit teilweise glänzenden Auftritten - lediglich die Kaltschnäuzigkeit und manchmal auch das Glück im Torabschluss fehlten ihm.

Entwickelt sich Musiala in den kommenden dreieinhalb Jahren so weiter, wie er das zuletzt getan hat, dann kann er mit dann immer noch erst 23 Jahren der absolute Superstar der WM 2026 und Deutschlands Schlüsselfigur werden.

Das zweite deutsche Supertalent, an dem viele Hoffnungen für die kommenden Jahre hängen, ist Florian Wirtz.

Weil er wegen eines Kreuzbandrisses seit März kein Spiel mehr absolvieren konnte und nicht rechtzeitig fit wurde, verpasste der 19-jährige Leverkusener die WM in Katar. Ansonsten wäre er sicher schon diesmal dabei gewesen und möglicherweise auch ein wichtiger Faktor geworden.

Vorausgesetzt, Wirtz kann seine lange Ausfallzeit gut abschütteln und wird wieder der Alte, darf man in Deutschland auf ein unglaubliches Kreativ-Duo aus ihm und Musiala bei der WM 2026 hoffen.

Stand jetzt dürften Musiala und Wirtz bei der WM 2026 also gesetzt sein. Demnach bleibt in einer offensiven Dreierreihe nur noch ein Platz übrig - wer sollte ihn bekommen?

Leroy Sané und Serge Gnabry sind wohl die ersten Optionen, wir entscheiden uns hier für Sané. Der Bayern-Star ist 2026 mit 30 im besten Alter und würde ganz viel Erfahrung in die ansonsten sehr junge Offensive bringen.

Mögliche Alternativen, bei denen ihre Entwicklung natürlich noch nicht so gut vorhersehbar ist, wären die Bayern-Talente Arijon Ibrahimovic und Paul Wanner. Bei Letzterem bleibt jedoch abzuwarten, ob er sich nicht doch für Österreich entscheidet.

Youssoufa Moukoko war der jüngste Spieler bei der WM 2022 und kam im Auftaktspiel gegen Japan auch zu einem ersten Kurzeinsatz bei einer Weltmeisterschaft.

Der gerade erst 18-jährige Stürmer hat sich in Dortmund im vergangenen Halbjahr prächtig entwickelt, verdiente sich seine Nominierung mit sechs Toren in den ersten 15 Bundesliga-Partien dieser Saison.

Auch bei der nächsten WM ist Moukoko mit 21 noch ein junger Spieler, dennoch könnte er dann der Stürmer Nummer eins im DFB-Team sein. Eine Offensive mit ihm, Wirtz, Musiala und Sané klingt jedenfalls sehr vielversprechend.

Weitere Kandidaten neben Moukoko wären sein BVB-Kollege Karim Adeyemi oder auch Kai Havertz, der trotz seiner enormen Qualität in der Nationalmannschaft stets um seinen Platz kämpfen muss. Auch Timo Werner wäre 2026 mit dann 30 Jahren sicher noch Thema.