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"Sie schlug mit der Faust auf den Tisch": Als Xavi Barca beinahe verlassen hätte


HINTERGRUND

Katalanischer Hochsommer 1998: Ein gerade mal 18-jähriger Bursche mit dem klangvollen Namen Xavier Hernandez i Creus wird vom damaligen Barca-Coach Louis van Gaal erstmals im Rahmen der Saisonvorbereitung zu den Profis beordert. Kurz zuvor hatte der talentierte Mittelfeldstratege, den alle noch heute nur "Xavi" nennen, die zweite Mannschaft zum Aufstieg geführt und in einer beachtlichen Konstanz unter Beweis gestellt, dass er bereits im jungen Fußballalter eine ersthafte Option für die van Gaals Team sein könnte.

Xavis Problem: Sein direkter Konkurrent auf der angestammten Sechser-Position war kein geringerer als Pep Guardiola. Der Guardiola, der seit Jahren das Gehirn des Teams darstellte, mit den Blaugrana reichlich Titel abräumte und bei den Anhängern Legendenstatus innehatte.

"Das Dreifache an Gehalt": Wie Milan Xavi abwerben wollte

Guardiola zeitnah zu verdrängen, schien zum damaligen Zeitpunkt ein unmögliches Unterfangen. Das nahm man offenbar auch außerhalb der spanischen Landesgrenzen zur Kenntnis - und so versuchte die AC Milan ihr Glück beim hochveranlagten Nachwuchsstrategen.

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"Xavis Vater hatte einen Anruf aus Italien erhalten. Von Alberto Zaccheroni, dem Trainer des AC Mailand. Er suchte einen ballsicheren Spielgestalter, von Xavis Talent war er begeistert", verriet der Xavi-vertraute Journalist Javier Miguel im Gespräch mit DAZN über die Abwerbungsversuche seitens der Rossoneri: "Er bot ihm einen Dreijahresvertrag und das Dreifache an Gehalt an." Entsprechend groß war die Versuchung, die Offerte des prestigeträchtigen Klubs anzunehmen - sowohl aus sportlicher als auch aus finanzieller Sicht.

Vom Beinahe-Abschied zu Peps Thronfolger

Doch der Deal kam nie zustande. Nicht etwa, weil Xavi abgeneigt gewesen wäre oder Barca sich vehement geweigert hätte. Ausschlaggebend war letztlich das Veto von Maria, Xavis Mutter. "Sie schlug mit der Faust auf den Tisch und rief: 'Hier geht niemand irgendwo hin'", berichtet Javier Miguel. Maria war seit jeher glühende Barca-Anhängerin und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihren Sohn eines Tages im Camp Nou anfeuern zu können. "Sie wollte, dass er sich durchsetzt, auch wenn sie wusste, dass es schwer werden würde. Schließlich war da Guardiola", so Javier Miguel weiter.

Was in der Folge passierte, lässt sich als "des einen Freud, des anderen Leid" zusammenfassen: Guardiola hatte in der Saison 1997/98 mit einer schwerwiegenden Knieverletzung zu kämpfen, die ihn über längere Phasen außer Gefecht setzte und von der er sich nie gänzlich erholen würde. Xavi profitierte davon und avancierte gemächlich zum adäquaten Thronfolger Guardiolas.

Der Rest der Geschichte ist gemeinhin bekannt: In den folgenden 17 Jahren prägte Xavi bei den Blaugrana eine Ära und räumte sämtliche Titel ab, die es auf Klubebene zu gewinnen gibt.

Nun kehrt er in der Funktion des Cheftrainers erneut zu seinem Herzensklub zurück. Mama ist stolz.

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