Beim FC Bayern München hängt nach dem beeindruckenden 8:0 zum Bundesligaauftakt gegen den FC Schalke 04 der Himmel voller Geigen - zumindest aus sportlicher Sicht. Während der Begegnung mit den bemitleidenswerten Knappen wurde öffentliche Kritik an der Vorstandsriege der Münchner laut, weil im Rahmen der TV-Übertragung immer wieder die VIP-Tribüne gezeigt wurde, auf der zwischen Uli Hoeneß und Co. keinerlei Abstände eingehalten wurden. Oliver Kahn verteidigte nun die "Rudelbildung."
Außerdem: Alles zum starken Debüt von Star-Neuzugang Leroy Sane, die Noten der Bayern-Profis sowie Thomas Müller, der sich im Anschluss ans Schützenfest überrascht bezüglich der enormen Schwächen des Gegners äußerte.
FC Bayern München, News und Gerüchte - alle FCB-Infos der vergangenen Tage findet Ihr hier:
- Freitag: Bayern-Bosse disktutierten Götze-Rückkehr
- Donnerstag: FCB-Kandidat Melvin Bard verlängert bei Olympique Lyon
- Mittwoch: Nagelsmann-Lob für Lewandowski
- Dienstag: Alaba bricht sein Schweigen
- Montag: Ex-Bayer bei Manchester United im Gespräch
- Sonntag: Leon Goretzka will noch lange bleiben
FC Bayern: Kahn verteidigt "Rudelbildung" auf der VIP-Tribüne
Vorstand Oliver Kahn von Bayern München hat die "Rudelbildung" auf der VIP-Tribüne beim Bundesliga-Eröffnungsspiel gegen Schalke 04 (8:0) verteidigt. "Nein, es gab keine Vorgaben, weil wir uns da an die bayerische Verordnung gehalten haben, die genau das erlaubt", sagte Kahn im ZDF.
Während die Auswechselspieler im Unterrang mehrere Sitze Abstand zueinander hielten, saßen die Mitglieder beider Klub-Delegationen jeweils dicht an dicht und ohne Mund-Nasen-Schutz auf ihren Plätzen. Entsprechende Fernsehbilder sorgten im Netz für Kritik, zumal "normale" Fans wegen der steigenden Corona-Zahlen in München kurzfristig nicht ins Stadion durften.
"Alle Personengruppen, außer den aktiven Spielern und Schiedsrichtern auf dem Spielfeld, sind dazu verpflichtet, im Stadion Mund-Nasen-Schutz zu tragen", heißt es im DFL-Hygienekonzept. Allerdings durften am Freitagabend auch die Journalisten auf der Tribüne ihre Masken ablegen - sofern sie den vorgeschriebenen Mindestabstand zueinander einhielten.
Quelle:SID
imago images / MIS Bild: imago images / MIS FC Bayern - Wie einst "Robbery": FCB feiert Traumduo "Sabry"
Leroy Sane und Serge Gnabry feixten nach der Schalke-Demontage wie zwei Lausbuben, denen einen Streich geglückt ist - doch "Lehrer" Hansi Flick blieb streng. Nein, betonte der Bayern-Trainer, er wolle das neue Münchner Traumduo nicht mit den Klub-Ikonen Franck Ribery und Arjen Robben vergleichen. "Wir haben jetzt das erste Spiel, machen wir mal ganz langsam hier", betonte Flick - und gab seinen "Schülern" gleich ein paar anspruchsvolle Hausaufgaben mit. Dieses für die Bundesliga ebenso furchteinflößende wie ernüchternde 8:0 (3:0) "ist jetzt ein Maßstab für beide und die ganze Mannschaft", betonte er unnachgiebig. Es klang wie eine weitere gemeine Drohung der Triple-Gewinner.
Zumal sich "Sabry" mit denselben Rückennummern wie einst "Robbery" längst nicht auf dem Zenit ihres Könnens wähnen. "Ich will Vollgas geben, bin aber noch nicht ganz bei 100 Prozent", sagte Sane allen Ernstes. Für die bedauernswerten Gäste klang das nach der höchsten Niederlage seit fast 51 Jahren wie Hohn. Zumal Sane freimütig bekannte, er habe Mitleid mit seinem früheren Klub gehabt.
Bei seinem Debüt in Rot legte der Star-Einkauf zwei der drei Tore von Kumpel Gnabry auf, einmal traf er selbst (71.). "So ein Auftakt ist natürlich super", sagte der 24-Jährige und grinste. Es habe sich "sehr gut angefühlt, endlich in der Allianz Arena zu stehen und mit den Jungs Fußball zu spielen", ergänzte er. Und auch der so fordernde Flick war begeistert. "Es war einfach schön, dass er direkt da war, direkt integriert in unser Spiel", lobte der Coach. Sane und Gnabry hätten es "hervorragend gemacht".
Der Konkurrenz muss am TV angst und bange geworden sein, für die Liga war der einschüchternde Auftritt des FC Nimmersatt keine gute Nachricht. Droht auch im neunten Jahr in Folge wieder Langeweile im "Titelkampf"? "Wir sind immer noch hungrig", sagte Sane. Der sonst eher verkniffene Vorstand Oliver Kahn geriet im ZDF regelrecht ins Schwärmen über die "erstaunliche" Vorstellung: "Die Jungs haben einfach Spaß und Freude an diesem Spiel, sich immer wieder zu verbessern und noch eine Schippe draufzulegen."
Imago Images / MIS Bild: Imago Images / MIS Allerdings sei der FC Bayern "gut beraten, den Ball flach zu halten", betonte Kahn. Erzrivale Borussia Dortmund habe sich "sehr, sehr gut verstärkt", analysierte er, und "auch Leipzig wird nicht nachlassen".
Deshalb und angesichts des sehr engen Programms in der kürzesten Saison der 58-jährigen Liga-Geschichte werde es weitere Verstärkungen geben, berichtete Flick. Bei Rechtsverteidiger Sergino Dest (19/Ajax Amsterdam) wollte Kahn "noch nicht Vollzug melden", der Transfer steht aber unmittelbar bevor. Außerdem suchen die Bayern noch eine Alternative auf dem Flügel und fürs Mittelfeld.
Finanziell verrückte Dinge wollen sie nicht machen, auch nicht im Vertragspoker mit David Alaba. "Wir leben nicht mehr in der Fußballwelt vor Corona sondern in einer ganz, ganz anderen", sagte Kahn in Richtung des Abwehrchefs, der laut Flick "nur wegen muskulärer Probleme" auf der Tribüne saß.
Und eines, betonte Kahn, dürfe man ja auch nicht vergessen: "Wir haben gute junge Spieler in der Hinterhand, das sind vielversprechende Leute." Wie Jamal Musiala (17), der mit seinem Treffer zum Endstand (81.) zum jüngsten Pflichtspieltorschützen der Klubhistorie avancierte. "Man muss nicht immer von Neuverpflichtungen reden", meinte Kahn deshalb. Es sei denn, sie schlagen so ein wie Sane.
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Thomas Müller im Interview: Schalke? "Ich war ab und zu überrascht"
Der FC Bayern München hat das Eröffnungsspiel der neuen Bundesligasaison gegen Schalke 04 haushoch mit 8:0 (3:0) gewonnen. Im Anschluss sprach Torschütze Thomas Müller (31) bei DAZN über den schwachen Gegner, die Forderungen an Neuzugang Leroy Sane und seine Rolle als Lautsprecher.
Außerdem erklärte der Ex-Nationalspieler, wieso das System der Bayern über den einzelnen Spielern steht - und warum er Trainer Hansi Flick in puncto Ruhepausen im Spielverlauf widerspricht.
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imago images / kolbert press Bild: imago images / kolbert press FC Bayern - Kahn über Vertragspoker mit Alaba: "Wir leben nicht mehr in der Fußballwelt vor Corona"
Vorstandsmitglied Oliver Kahn hat noch einmal deutlich gemacht, dass Triple-Gewinner FC Bayern München den Vertrag mit Abwehrchef David Alaba nicht um jeden Preis verlängern will . "Wir leben nicht mehr in der Fußballwelt vor Corona", sagte Kahn nach dem 8:0 (3:0) zum Saisonstart gegen Schalke 04. Man müsse auch die "wirtschaftliche Seite bedenken".
Alabas Vertrag läuft im Juni 2021 aus. Bisher konnten sich beide Seiten noch nicht auf eine Verlängerung einigen. "Wir sind gut beraten, Ruhe zu bewahren. Wir sind weiter mit ihm im Austausch. Er weiß, wie sehr wir ihn als Mensch und Spieler schätzen", sagte Kahn. Gegen Schalke fehlte der Österreicher aufgrund muskulärer Probleme.
imago images / FC Bayern München Bild: imago images / FC Bayern München FC Bayern München - Leroy Sanes Traum-Debüt gegen Schalke: Ein Hauch von Spätsommer 2009
Gegen Ex-Klub Schalke feierte Leroy Sane ein beachtliches Debüt für den FC Bayern. Im Zusammenspiel mit Serge Gnabry wurden Erinnerungen geweckt.
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Getty Images Bild: Getty Images FC Bayern in der Einzelkritik: Leroy Sane und Serge Gnabry überragen
Acht zu Null! Der FC Bayern hat einen perfekten Start in die Bundesliga-Saison hingelegt. Gegen Schalke 04 überzeugte vor allem die Münchner Offensive um Serge Gnabry und Leroy Sane.
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FC Bayern schießt den Schalke 04 zum Saisonauftakt aus der Allianz Arena
Neue Saison, alte beängstigende Dominanz: Der furchteinflößende Dauer-Meister Bayern München mit dem überragenden Dreifach-Torschützen Serge Gnabry und Star-Debütant Leroy Sane hat die Konkurrenz gleich zum Auftakt der 58. Bundesliga-Spielzeit mit der nächsten Fußball-Gala mächtig eingeschüchtert. Der in allen Belangen überlegene Triple-Gewinner bezwang ein heillos überfordertes Schalke 04 locker-lässig 8:0 (3:0) - und das nach nur einwöchiger Vorbereitung. S04 hatte fast zwei Monate - aber keine Chance.
Nur 26 Tage nach dem Champions-League-Triumph hatten die Bayern nichts von ihrer Klasse und Spielfreude eingebüßt - im Gegenteil. Die Torschützen Gnabry (4./47./59.) und Sane (71.), der seinem Kumpel zwei Treffer auflegte, präsentierten sich als neues Traumduo auf den Flügeln. Der Ex-Schalker Leon Goretzka (19.), Toptorjäger Robert Lewandowski (31., Foulelfmeter), Thomas Müller (69.) und der erst 17-jährige Jamal Musiala (81.) veredelten die für Schalke beschämende Show.
Während der Rekordmeister in offiziellen Eröffnungsspielen (seit 2002) ungeschlagen bleibt, dauert die Schalker Horror-Serie an: 17 Spiele wartet S04 jetzt schon auf einen Dreier, Ex-Boss Clemens Tönnies verfolgte die höchste Pleite seit fast 51 Jahren auf der Tribüne wie paralysiert.
"Das wird die komplizierteste Saison", sagte DFL-Boss Christian Seifert vor dem spätesten Saisonstart der Ligageschichte, die leeren Ränge in der Allianz Arena waren das passende Bild dazu. Wegen des Infektionsgeschehens in München konnten nicht einmal die zunächst erhofften 7500 Fans zugelassen werden. "Das sind leider Anzeichen dafür, dass wir längst nicht in normalen Zeiten leben", betonte Seifert im ZDF.
Imago Images / MIS Bild: Imago Images / MIS Die Leistung der Bayern litt zu keiner Phase unter den fehlenden Zuschauern. Stattdessen wurden sie ihrem mantraartig vorgetragenen Motto ("Wir sind noch nicht satt!") passend zu den drei beim Aufwärmen am Spielfeldrand präsentierten Trophäen eindrucksvoll gerecht. Zwar musste Kapitän Manuel Neuer gleich in der 1. Minute gegen Schalke-Debütant Goncalo Paciencia retten, der gute Ansätze zeigte. Doch bald rollte Angriff um Angriff auf Gäste-Keeper Ralf Fährmann zu.
Dabei baute Triple-Trainer Hansi Flick seine Endspiel-Elf auf gleich vier Positionen um. Abwehrchef David Alaba saß nach Tagen des geräuschvollen Vertragspokers auf der Tribüne - "nur wegen muskulärer Probleme", wie Flick beteuerte. Niklas Süle ersetzte ihn. Benjamin Pavard kam für den am Vortag verabschiedeten Thiago ins Team, dessen Rückennummer 6 Joshua Kimmich übernahm. Lucas Hernandez durfte überraschend anstelle von Shootingstar Alphonso Davies ran, Sane ersetzte Finalheld Kingsley Coman (Quarantäne).
Der frühere Schalker fand sofort ins Team, überzeugte mit Spielfreude, Tempo und tollen Dribblings. Die königsblaue Hintermannschaft bekam ihn ebenso wenig in den Griff wie Gnabry oder Lewandowski. Der Pole hätte schon vor dem von Ozan Kabak an ihm selbst verschuldeten Elfmeter jeweils auf Vorlage von Sane zweimal erhöhen müssen. Kurz vor der Pause traf der aufgerückte Süle angefeuert von Alaba ("Niki!") noch den Pfosten (41.).
Dass es nach den verschobenen Pokalspielen für beide Mannschaften der Saisonstart war, war nur Schalke anzumerken. Kapitän Omar Mascarell, Matija Nastasic und Salif Sane wurden im löchrigen Defensivverbund schmerzlich vermisst. Nationalspieler Suat Serdar musste mit einer Verletzung am rechten Oberschenkel raus (30.).


