Als Cristiano Ronaldo behauptete, dass sich ihm in Saudi-Arabien bald viele andere hochkarätige Spieler anschließen würden, gab es viele Skeptiker. Doch die Prophezeiung des Portugiesen hat sich auf verblüffende Weise erfüllt.
Der Versuch der Saudis, Mohamed Salah zu verpflichten, scheint zwar zu scheitern, da das Transferfenster in England bereits geschlossen ist und Liverpool keine Zeit mehr hätte, einen Ersatz zu verpflichten. Mit Karim Benzema, N'Golo Kanté und Neymar sind jedoch nur drei der zahlreichen weltberühmten Superstars namentlich genannt, die Ronaldo in den Nahen Osten gefolgt sind und der saudischen Profiliga ein Medieninteresse bescheren, welches selbst nach der Unterschrift des fünffachen Ballon d'Or-Gewinners bei Al-Nassr im Januar undenkbar gewesen wäre.
Wirklich interessant ist jedoch, dass der Öffentliche Investitionsfonds (PIF), der die Kontrolle über die vier größten Klubs des Landes übernommen hat, nicht nur alternde Superstars davon überzeugt hat, Europa für den vielleicht letzten großen Vertrag der Karriere zu verlassen. Auch Spieler wie Ruben Neves, Sergej Milinkovic-Savic und, am beeindruckendsten von allen, Gabri Veiga wurden in die Wüste gelockt. Spieler, die entweder noch auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit sind oder ihre besten Jahre noch vor sich haben.
Allein aus diesem Grund erscheint dies viel bedeutender - und vor allem nachhaltiger - als der Boom der chinesischen Super League in den Jahren 2016 und 2017. Dieses unglaublich ehrgeizige Projekt genießt die volle Unterstützung der Regierung und kann auf eine unerschöpfliche Quelle von Ölgeldern zurückgreifen, was bedeutet, dass die saudi-arabische Liga, wie Pep Guardiola betont hat, eine sehr glaubwürdige Bedrohung für die Dominanz des europäischen Fußballs auf dem Transfermarkt darstellt.
In der Tat haben lediglich die Vereine der Premier League in diesem Sommer mehr Geld ausgegeben. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin sagt, er sei nicht besorgt, während Toni Kroos Veigas Entscheidung, sich Al-Ahli anstelle von Napoli anzuschließen, als "peinlich" bezeichnete - aber es besteht die sehr wahrscheinliche Möglichkeit, dass noch mehr aufregende junge Talente in die Fußstapfen des Spaniers treten werden.
Saudi-Arabien hat den Golfsport bereits übernommen. Wenn man bedenkt, dass es sich mit Newcastle bereits in die Premier League eingekauft und in diesem Sommer den gesamten Transfermarkt auf den Kopf gestellt hat, sollte man nicht überrascht sein, wenn der Fußball als nächstes an der Reihe ist.