"Manchester United ist größer": Trotzdem ist Marcel Sabitzer erstmal zurück beim FC Bayern

Dabei hatte Sabitzers Engagement bei United nach dem überraschenden Transfer am Deadline Day (31. Januar) vielversprechend begonnen. Der mittlerweile 29-Jährige sollte die Lücke füllen, die nach Christian Eriksens Verletzung im Mittelfeld klaffte. Sabitzer stand in den ersten vier Spielen in der Premier League dreimal in der Startelf und überzeugte durchaus.

Teammanager Erik ten Hag schwärmte: "Er macht das fantastisch. Er hat sich blitzschnell an Manchester United und an die Premier League gewöhnt. Er ist ein toller Mensch und passt sehr gut in unsere Mannschaft." Überhaupt sei Sabitzer ein "intelligenter Spieler", der seine Rolle gut ausfülle.

Allerdings dann offensichtlich doch nicht gut genug, um sich für einen dauerhaften Verbleib beim Tabellendritten der Premier League zu empfehlen. Dieser bezahlt lieber eine horrende Summe für Mason Mount vom FC Chelsea.

Abgesehen von seiner Zwei-Tore-Sternstunde gegen Sevilla spielte Sabitzer oft ordentlich, aber selten herausragend. Vier Scorerpunkte in 18 Partien vor besagter Meniskusverletzung sind auch nicht wirklich berauschend.

Marcel Sabitzers Leistungsdaten bei Manchester United

Sabitzer selbst wäre gerne in Manchester geblieben. Jedenfalls legen das seine Äußerungen bei Sky nahe, als er beschrieb, wie viel "größer" United doch sei als sein eigentlicher Arbeitgeber: "Ich habe in meiner Karriere schon eine Menge erlebt, darunter Bayern München. Aber hier ist alles größer. Es gibt mehr Menschen, die sich um dich kümmern. Alle sind verrückt nach Manchester United." Er "genieße" seine Zeit in England und sei "stolz", Teil des Vereins zu sein.

Nun ist der Rechtsfuß wieder ein Spieler des FC Bayern. Jedenfalls zunächst. Kaum vorstellbar, dass dies auch am 1. September noch so ist, wenn das Transferfenster in Deutschland schließt.

Denn bereits vor seinem Wechsel nach Manchester war Sabitzer in München nur Teilzeitkraft. Unter Ex-Trainer Julian Nagelsmann absolvierte er gerade mal vier von 24 Partien über die volle Distanz.

Nun ist die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld noch größer: Mit Konrad Laimer kommt ein Nationalmannschaftskamerad von RB Leipzig und ein weiterer Hochkaräter soll sich nach dem Willen der Klubchefs noch dazugesellen.

Joshua Kimmich und Leon Goretzka sind weiter fest eingeplant, ebenso der regelmäßig über zu geringe Einsatzzeiten mosernde Ryan Gravenberch. Man muss also kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass Sabitzer den Verein trotz eines bis 2026 gültigen Vertrags verlassen wird.

Ein paar lose Gerüchte bezüglich seines möglichen neuen Arbeitgebers gibt es auch schon. Da wäre zum einen die Roma, die laut Calciomercato ein Auge auf Sabitzer geworfen haben soll. Und natürlich laut Sport der FC Barcelona, der nach dem Abgang von Sergio Busquets ohnrhin mit so ziemlich jedem Mittelfeldspieler in Verbindung gebracht wird.

Deutlich überraschender war da am vergangenen Wochenende die Meldung, dass auch der türkische Spitzenklub Besiktas Sabitzer auf dem Zettel habe. In dieser Wochen seien Gespräche wegen eines möglichen Wechsels geplant, hieß es bei Fanatik.

Klar ist, dass Besiktas in den kommenden Wochen in der Mittelfeldzentrale nachlegen wird. Der Substanzverlust dort war in den vergangenen Wochen groß: Klublegende Atiba Hutchinson hat sich nach neun Jahren in Istanbul verabschiedet. Dazu ist auch Alexandru Maxim, der in der Vorsaison 36 Pflichtspiele bestritt und 15 Scorerpunkte lieferte, nicht mehr da.

Das Missverständnis mit Ex-Supertalent Dele Alli wurde derweil bereits vor einigen Monaten vorzeitig beendet, der Engländer kehrte zum FC Everton zurück.

Sabitzer wäre vom Profil her zweifelsohne ein passender Spieler für das von Trainer Senol Günes wahlweise praktizierte 4-1-4-1 oder 4-2-3-1. Er könnte als Achter auflaufen oder in vorgezogener Position hinter dem Stoßstürmer, wie er es unter Erik ten Hag in Manchester überraschend häufig tat.

Mit seiner Dynamik und Schussstärke braucht es nicht viel Fantasie, um sich Sabitzer als dominanten Box-to-Box-Spieler in der Süper Lig vorzustellen. Ein Duo mit ihm und Gedson Fernandes dürfte den besten Maschinenraum der Liga bedeuten.

Die Schwarzen Adler beendeten die letzten Saison auf dem dritten Tabellenplatz, zehn Punkte hinter Meister Galatasaray. Es ist das erklärte Ziel, in der kommenden Saison den Titel zu holen, eine Transferoffensive kündigte Vizepräsident Emre Kocadag vor wenigen Tagen gegenüber Fanatik bereits an.

Er führte aus: "Die Meisterschaft in der Liga ist unser oberstes Ziel. Aber es gibt auch noch den türkischen Pokal und die Conference League. Mit unseren Kaderverstärkungen werden wir in der Conference League zum Kreis der Titelanwärter gehören." Man werde "mindestens vier oder fünf Transfers tätigen", betonte Kocadag.

Finanziell wäre eine Sabitzer-Verpflichtung jedoch ein ziemlicher Kraftakt. Laut Fabrizio Romano fordert der FC Bayern bei einem Verkauf in diesem Sommer 15 bis 17 Millionen Euro Ablöse für den Vize-Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft. Also in etwa jene Summe, welche die Roten 2021 für ihn nach Leipzig überwiesen.

Eine happige Summe für Besiktas, wenn man bedenkt, dass der bisherige Rekordeinkauf der Schwarzen Adler mit acht Millionen Euro (Rodrigo Tabata, 2009) etwa die Hälfte gekostet hat. Sollte zwischen Sabitzer und Istanbul tatsächlich etwas konkret werden, wäre eine Leihe das wahrscheinlichere Modell.