"Unfassbar schlechtes Vorbild": Toni Kroos von Real Madrid ärgert sich über die vielen Wechsel nach Saudi-Arabien

WAS IST PASSIERT? Toni Kroos von Real Madrid hat sich kritisch zu den vielen Wechseln nach Saudi-Arabien geäußert, gerade von Spielern auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Zudem sprach der 33-Jährige über die Stärken von Neuzugang Jude Bellingham und TV-Kameras in der Kabine.

WAS WURDE GESAGT? Kroos verteidigte in seinem Podcast "Einfach mal Luppen" die Wechsel seiner ehemaligen Teamkollegen Cristiano Ronaldo und Karim Benzema nach Saudi-Arabien. Diese hätten "alles gewonnen, haben Legenden-Status, alles erreicht und lassen dann von mir aus ihre Karrieren dort austrudeln". Ein Problem habe er mit den "26-, 27-, 28-Jährigen, die absolute Top-Qualität haben, in Top-Klubs in Europa spielen", betonte er.

Es sei "für einen 28-jährigen Top-Spieler, der bei einem guten Verein in Europa spielt, die einzige Motivation, dahin zu gehen", erklärte Kroos. "So ein Einschnitt in seine sportliche Karriere, von seinen Ansprüchen, das nur wegen Geld so runterzuschrauben – davon bin ich kein Fan. Das ist ein unfassbar schlechtes Vorbild für ganz viele junge Jugendspieler, dass da die Motivation Geld ist." Mehr noch: "Ich finde es schade um jeden, der den sportlichen Gedanken im absoluten Top-Fußball-Alter so hinten anstellt. Das ist für mich einfach kein gutes Vorbild und eine Gefahr für den Fußball der Zukunft."

Lob gab es von Kroos für seinen neuen Teamkollegen Jude Bellingham, der in den ersten beiden Ligaspielen bereits drei Tore erzielt hat. "Er ist sehr, sehr weit, macht keine Harakiri-Sachen, ist immer klar in seinen Aktionen, arbeitet, versucht seine Stärken total auszuspielen."

Gerüchte, wonach Spieler bei Borussia Dortmund froh über den Abgang des Engländers sein sollen, kommentierte Kroos wie folgt: "Ich kann nur die Sicht von uns mitgeben. Und da kann ich sagen, sind wir recht froh, dass er hier ist. Sollte das in Dortmund auch der Fall sein: Umso besser."
Den Vorstoß in der spanischen LaLiga, TV-Kameras in die Umkleidekabinen zu lassen, lehnt Kroos ab. "Ein Interview in der Halbzeit finde ich relativ okay. Dann gab es noch das große Thema: Kamera in der Kabine. Die, die dagegen waren, waren wir – beziehungsweise unser Klub. Es ist nicht so, dass wir gefragt wurden."

Kroos sprach sich für Offenheit und Bilder für die Fans aus. "Ich finde aber, in die Kabine gehört keiner. Da kann man mich gerne als altmodisch bezeichnen, damit habe ich kein Problem." Für Spieler sei die Kabine "ein heiliger Raum, da gehört keine Kamera rein."

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Alaba Kroos Garcia Real Madrid AlmeriaKroosGetty ImagesJude Bellingham Real Madrid Almeria

WIE GEHT ES WEITER? Kroos hat bei den Königlichen noch Vertrag bis 2024. Einen Wechsel nach Saudi-Arabien schließt er persönlich aus. Ein konkretes Angebot aus dem Königreich habe es auch vor seiner Vertragsverlängerung nicht gegeben: "Es gab zumindest mal einen losen Versuch der Kontaktaufnahme. Ich finde es immer gut, wenn man von vielen hört, die es abgelehnt haben."

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