Warum ist Serge Gnabry bei Deutschland nicht dabei?

20221117 Serge GnabryGetty Images

Die deutsche Nationalmannschaft ist als Ausrichter bereits fix für die Europameisterschaft 2024 qualifiziert. Deshalb bestreitet das DFB-Team bis zum Beginn der EM nur noch Testspiele.

Die nächsten drei Tests stehen vor der Tür: am 12. Juni gegen die Ukraine, am 16. Juni gegen Polen und am 20. Juni gegen Kolumbien.

Bundestrainer Hansi Flick nominierte für diese drei Testspiele 26 Akteure. Mit Serge Gnabry vom FC Bayern München fehlt allerdings ein in der Vergangenheit sehr wichtiger Bestandteil der Mannschaft.

Deutschland bestreitet in den kommenden Tagen drei Testspiele. Warum Serge Gnabry nicht dabei ist, erklärt Euch GOAL.

Warum ist Serge Gnabry bei Deutschland nicht dabei?

Zunächst herrschte Verwunderung über die Nichtnominierung von Gnabry. DFB-Sportdirektor Rudi Völler brachte auf der Veranstaltung "Bild 100" aber Licht ins Dunkel. "Er ist verletzt. Er hat eine Sprunggelenksverletzung", erklärte Völler.

Gnabry hatte zwar in den letzten Saisonspielen für den FC Bayern gespielt, die Probleme am Sprunggelenk hatten sich aber bereits zu dieser Zeit bemerkbar gemacht. Daher wurde in einem Telefonat mit Hansi Flick und dem Spieler entschieden, "dass er dieses Mal nicht dabei ist".

DER DEUTSCHE KADER FÜR DIE TESTSPIELE IM JUNI

  • Tor: Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona), Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt), Bernd Leno (FC Fulham)
  • Abwehr: Matthias Ginter (SC Freiburg), Robin Gosens (Inter Mailand), Benjamin Henrichs (RB Leipzig), Thilo Kehrer (West Ham United), Lukas Klostermann (RB Leipzig), David Raum (RB Leipzig), Antonio Rüdiger (Real Madrid), Nico Schlotterbeck (Borussia Dortmund), Malick Thiaw (AC Mailand), Marius Wolf (Borussia Dortmund)
  • Mittelfeld/Angriff: Julian Brandt (Borussia Dortmund), Emre Can (Borussia Dortmund), Niclas Füllkrug (Werder Bremen), Leon Goretzka (Bayern München), Ilkay Gündogan (Manchester City), Kai Havertz (FC Chelsea), Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach), Joshua Kimmich (Bayern München), Jamal Musiala (Bayern München), Leroy Sane (Bayern München), Kevin Schade (FC Brentford), Timo Werner (RB Leipzig), Florian Wirtz (Bayer Leverkusen)

Serge Gnabry im Steckbrief

NameSerge Gnabry
Alter27
Geburtsdatum14. Juli 1995
GeburtsortStuttgart
NationalitätDeutschland
VereinFC Bayern München
Länderspiele41

DFB-Team: Warum ist Serge Gnabry nicht dabei? Der Vorbericht zum Testspiel Deutschland gegen Kolumbien

Hansi Flick genoss den Zuspruch der Fans in vollen Zügen. Nach knapp zweistündiger Bahnfahrt von Frankfurt nach Essen schrieb der angeschlagene Bundestrainer in der Abendhitze geduldig Autogramme, die öffentliche Kritik sei beim Anhang "überhaupt kein Thema", registrierte er bei der Ankunft am Atlantic Congress Hotel zufrieden. Die Menschen "sind freundlich und nett, ich spüre da überhaupt nichts von dem, was medial wiedergegeben wird".

Dort steht Flick nach einer Reihe von Enttäuschungen im Feuer. Zum Abschluss einer völlig missratenen Länderspiel-Saison muss er am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) gegen Kolumbien das Vertrauen der Bosse rechtfertigen. Trotz der erneuerten Jobgarantie von Rudi Völler und des Treueschwurs von Bernd Neuendorf: In Gelsenkirchen zählt nur ein Sieg, wenn Flick die immer lauteren Zweifel an seiner Mission zerstreuen will.

Doch schon am Montagmittag konnte Flick das Krisengerede bei der frechen Frage des kleinen Paul für einen Moment vergessen. "Ich mag den Job als Bundestrainer", sagte er am Frankfurter DFB-Campus lächelnd zu dem jungen Fan, der wissen wollte, ob er nicht lieber wieder den FC Bayern coachen würde. Aber nein, versicherte Flick, "mir macht es sehr viel Spaß, es ist alles wunderbar".

Was gerade passiere, "gehört zum Fußball und zum Leben dazu", führte er aus und rief Gast Paul in der ersten Reihe der Medienrunde zu: "Ich gehe kompromisslos meinen Weg, damit auch du jubeln kannst" bei der Heim-EM in einem Jahr. Dass es zum Titel reichen wird, konnte und wollte er nicht versprechen. "Ich bin kein Hellseher. Wir werden uns so vorbereiten, dass es möglich ist - alles andere ist Wunschdenken."

Erst recht angesichts der jüngsten Vorstellungen. "Wir sind noch relativ weit davon entfernt, unser Potenzial voll auszuschöpfen", sagte Routinier Ilkay Gündogan, der in seiner Geburtsstadt wie der gegen Polen starke Malick Thiaw von Beginn an auflaufen wird. Flick weiß: Kolumbien "ist für unseren Weg und unsere Entwicklung sehr wichtig". Er betonte: Die Mannschaft ist gefragt! Die Vorzeichen sind jedem bekannt. Es geht wirklich ums Ergebnis."

Doch was, wenn es wieder schief geht? Wenn der erhoffte Sieg wie gegen die Ukraine (3:3) und in Polen (0:1) auf Schalke ausbleibt? Auch dann, betonte DFB-Direktor Völler, bleibe Flick Bundestrainer: "Ja, natürlich." Präsident Bernd Neuendorf hält es ohnehin für "völlig übertrieben, den Untergang des Abendlandes auszurufen".

Sicher, die EM-Euphorie sei noch nicht voll entflammt. Die Stadien allerdings, betonte der DFB-Boss, "sind ausverkauft". Die Arena in Gelsenkirchen aber noch nicht, am Montag waren 45.000 der rund 51.000 Tickets vergeben.

Die VIP-Tribüne ist dagegen voll besetzt - auch mit zahlreichen Mitgliedern der neu gegründeten "DFB All-Stars", dem Klub ehemaliger Nationalspieler und -spielerinnen, angeführt von Lothar Matthäus. Sie alle werden ganz genau hinschauen. "Der Bundestrainer muss jetzt liefern", schrieb Chefkritiker Matthäus in seiner Sky-Kolumne.

Flick versicherte stur: "Ich sehe, dass wir uns entwickeln. Wir sind überzeugt von unserem Weg." Dieser sieht ein letztes Mal Experimente vor, beim Personal und abermals mit der defensiven Dreierkette. Flick will "einen Fokus auf die Offensive legen", weil ihm im Angriff noch "ein Tick Vertrauen und Entschlossenheit fehlt". Dennoch stand Niclas Füllkrug beim Training nicht in der vermeintlich ersten Elf.

Die Stammformation fürs Turnier soll erst ab September bei den Duellen mit Japan und Vize-Weltmeister Frankreich eingespielt werden. Dann, berichtete Flick, "wird alles ganz anders ausschauen. Da sehen wir mit Sicherheit eine Mannschaft, die bei der EM 2024 den Erfolg holen soll, den wir uns alle wünschen." Auch Paul. (SID)