KOMMENTAR
Schade ist es auf der einen Seite ja irgendwie schon. Da reift ein blutjunger, hoch veranlagter Kicker aus dem eigenen Nachwuchs mit 17 zum Erstliga-Profi und zieht nur drei Jahre später von dannen. In die Premier League. Natürlich.
Trotz seines Abschiedes seien Zweifel an seinem Einsatz für den BVB jedoch unangebracht. "Für die nächsten Monate zählt für mich nur der BVB!", versichert der Offensivspieler: "Bitte zweifelt nicht an meiner Leidenschaft und Hingabe. Wir alle spüren, dass dieses Jahr 'unser Jahr' werden könnte – und wir werden alles daran setzen, einen Top-Saisonabschluss zu haben."
Chelsea holt BVB-Star Pulisic: Zieht es Eden Hazard nun zu Real?
Der Reiz, in einer Weltmetropole wie London zu spielen und zu leben, ist ja mittlerweile nicht nur für Ausländer wie Pulisic groß. Selbst deutsche Profis wie Max Meyer oder Andre Schürrle bevorzugen diesen Karriereweg - und nehmen dafür sogar freiwillig hohe sportliche Einbußen in Kauf. Anders als Pulisic. Bei Chelsea kann der US-Amerikaner ebenfalls um große Titel mitspielen und - sollte Eden Hazard im Sommer bei Real Madrid unterschreiben - zum Superstar der Zukunft avancieren.
Die Ablösesumme von 64 Millionen Euro ist hoch, in Anbetracht der Entwicklung der Transferpreise in den vergangenen Jahren, des Alters des Spielers und dessen Markenpotenzial in den USA aber gut angelegt.
Getty/GoalUnd der BVB? Muss Pulisic nach dessen endgültigem Abschied im Sommer nicht nachtrauern. Im Gegenteil. Die Mannschaft von Lucien Favre ist seit Saisonbeginn die überragende in Deutschland, für den sportlichen Aufschwung und den Gewinn der Herbstmeisterschaft sind aber andere als Pulisic verantwortlich.
Kleinere Verletzungsprobleme und zu starke Konkurrenten haben ihn in aus der Startelf verdrängt. Auf den Außenbahnen ist der nicht minder talentierte Jadon Sancho kaum noch wegzudenken. Raphael Guerreiro wird immer stärker. Und Favre hat bekanntlich ein Faible für Jacob Bruun Larsen, einen weiteren verheißungsvollen Burschen aus der schwarz-gelben Talentschmiede.
Pulisic-Nachfolger: BVB-Gerüchte um Gladbachs Thorgan Hazard
Pulisic ist, wenngleich er in der eng getakteten Rückrunde noch wichtig werden könnte, verzichtbar. Dass der BVB ein Jahr vor Vertragsende noch so viel Geld für ihn bekommt, lässt sich daher fast schon als Glanzleistung von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc einstufen.
Mit diesem Geld sollte es für die Bosse auch kein Problem sein, im nächsten halben Jahr in aller Ruhe Verstärkung für die Flügel an Land zu ziehen. Vielleicht ja Thorgan Hazard von Borussia Mönchengladbach , den Favre schon lange kennt und schätzt.
Der einzige Verlierer des Pulisic-Transfers ist die Bundesliga.




