Mit Markus Krösche und Ralf Rangnick: Angeblich "realistisches Gedankenspiel" um radikalen Umbruch beim BVB

Watzke hatte sich erst im vergangenen Sommer aus dem Scheinwerferlicht der BVB-Führung zurückgezogen und Lars Ricken als neuen Geschäftsführer Sport installiert, der ab dem kommenden Herbst die komplette Entscheidungsgewalt besitzen soll. Der 65-Jährige, der derzeit noch als Vorstandsvorsitzender fungiert, soll dann als Präsident nur noch eine repräsentative Rolle einnehmen.

Das Ziel: Die klare Trennung zwischen dem Sportlichen und Wirtschaftlichen, was laut der Sport Bild bislang auch gelungen sei. Ricken habe die Entlassungen von Trainer Nuri Sahin und dem Technischen Direktor Sven Mislintat, die beide Watzke verpflichtet hatte, in Absprache mit Sportdirektor Sebastian Kehl durchgesetzt, heißt es. Ganz ohne die Zustimmung des langjährigen BVB-Chefs.

Aus dem Bericht geht jedoch hervor, dass Watzke eine Rolle rückwärts vornehmen könnte und doch im operativen Geschäft weitermacht. Dahingehend ist von einem "realistischen Gedankenspiel" die Rede, weil die Klubspitze ob der anhaltenden Krise Zweifel für die Zeit nach Watzke hegen soll. Die Folgen könnten jedoch offenbar noch drastischer ausfallen.

Bei Eintreten dieses Szenarios soll eine Weiterbeschäftigung von Ricken und Kehl laut der Sport Bild nämlich undenkbar sein. Eine vorzeitige Trennung von Trainer Niko Kovac soll unter Umständen ohnehin einkalkuriert worden sein.

Als mögliche Nachfolger des aktuellen Führungs-Duos sollen vor allem zwei Namen durch Dortmund geistern: Ralf Rangnick und Markus Krösche. Beide könnten tragende Säulen in der Führung unter Watzke werden, heißt es.

Gerüchte über ein Interesse des BVB an Krösche, der weite Teile des Erfolgskaders von Eintracht Frankfurt zusammengestellt hat, halten sich schon länger. Rangnick hingegen war vor der Kovac-Anstellung zuletzt auch als potenzieller Trainer im Gespräch, genießt durch seine Weitsicht auf das Fußballgeschäft und seiner erfolgreichen Zeit bei Red Bull aber auch als Mann im Hintergrund eine große Wertschätzung. Erst vor wenigen Tagen hatte Rangnick unter anderem die Einkaufspolitik der Borussia scharf kritisiert.

Obein, wievon der Sport Bild beschrieben, "kompletter Neustart auf allen Ebenen" tatsächlich realistisch ist? Fraglich. Watzke selbst hatte erst Mitte Februar noch einen Rückzug vom Rückzug "komplett" ausgeschlossen und sein Vertrauen an die Führungsetage um Ricken ausgesprochen.

"Es ist nun natürlich eine ganz andere Herausforderung, doch er (Ricken; Anm. d. Red.) schafft das ohne Wenn und Aber", betonte Watzke außerdem.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der BVB sich das Saisonziel Champions-League-Qualifikation für die kommende Saison schon beinahe abschminken kann. Nach 22 Spieltagen heißt es Platz elf in der Bundesliga, der Rückstand auf den Tabellenvierten RB Leipzig beträgt bereits acht Punkte.

Immerhin stehen die Chancen auf den Einzug in das diesjährige Achtelfinale der Königsklasse mehr als gut. In das Rückspiel gegen Sporting Lissabon am Mittwoch (18.45 Uhr) mit einer 3:0-Führung im Rücken.