Ein Job, den sie aber praktisch ausübt, seit das überbordende Talent Kylians offensichtlich wurde. So gibt es die Anekdote aus dem Jahr 2012, als der heutige Kapitän der französischen Nationalelf bei Chelsea vorspielte. Die Blues wollten ihn sich nochmals ansehen, weil Mbappé damals im Spiel ohne Ball noch Mängel aufwies. Lamari entschied, dass ihr Filius, der damals 13 Jahre alt war, sich nicht noch einmal in London vorstellte.
Selbstbewusstsein und Glauben an die Stärke sind ihr also nicht fremd. Das Bild der (über-) motivierten Sportlermutter trifft trotzdem nicht gänzlich zu: Denn gleichzeitig legt Lamari großen Wert auf Bodenständigkeit. Sie studierte nach ihrer eigenen Handballkarriere Pädagogik. Mit Vater Wilfried, einem Scout und Trainer, sorgte sie dafür, dass Kylian regelmäßig Museen besuchte. Laut Liberation spielte er auch zwei Jahre lang Querflöte am Konservatorium seiner Heimatstadt Bondy vor den Toren Paris'.
Nachdem ihr Sohn als Teenager in Monaco seinen Durchbruch als Kicker geschafft hatte, hielt Lamari ihn dazu an, weiter selbst seine Schuhe zu putzen. Nach eigenen Angaben rührte Mbappé auf Rat seiner Mutter in den ersten drei Jahren sein hohes PSG-Gehalt nicht an und spendete seine Prämie für den Gewinn der WM 2018 komplett an eine Stiftung, die sich für behinderte Menschen einsetzt.
Bei Le Parisien erklärte Lamari einst: "Wir hatten das Syndrom des armen Mannes. Wir haben unglaubliches Glück, Geld zu haben, aber es ist kein Selbstzweck. Auch wenn es schön ist, nicht mehr zu zählen. Aber Kylian spielt Fußball nicht des Geldes wegen, sonst wäre ihm nicht alles gelungen, was er tut."
Nette Worte, die man natürlich aussprechen kann, wenn man bereits solche Unsummen verdient hat wie Mbappé. Allein Geld als Antriebsfeder sollte man indes ausschließen können, nachdem ein Wechsel nach Saudi-Arabien für den PSG-Rekordtorjäger immerhin nicht in Frage kam.
Bleibt die Frage, wie es für Lamari und Mbappé in diesem Sommer weitergeht. Das besondere Merkmal von Seifenopern ist ja, dass sie bis ins Unendliche fortgesponnen werden. Im Fall Mbappés und PSGs kann zumindest auch das nicht ausgeschlossen werden.