Dem englischen Pokalsieger Crystal Palace droht im Dezember ein Mammut-Programm ungekannten Ausmaßes: Alles sieht danach aus, als wenn die Schützlinge von Oliver Glasner zwischen dem 14. und dem 21. Dezember vier Spiele binnen acht Tagen absolvieren müssen.
AFP"Konnte gar nicht glauben, dass sie das überhaupt in Betracht ziehen": Oliver Glasner ist wegen Crystal Palaces Programm im Dezember fassungslos
WAS WURDE GESAGT?
Ein Umstand, der den österreichischen Erfolgstrainer der Londoner einigermaßen verständnislos zurücklässt: "Das wäre unverantwortlich gegenüber den Spielern, für die wir eine Verantwortung tragen und deren Wohlergehen wir im Auge behalten müssen. Als ich zum ersten Mal davon hörte, war ich wirklich verärgert. Ich konnte gar nicht glauben, dass sie das überhaupt in Betracht ziehen."
Getty ImagesWAS IST PASSIERT?
Hintergrund für Glasners Fassungslosigkeit ist die akute Terminnot, die sich ausgerechnet durch den sportlichen Erfolg seiner Mannschaft ergibt. "Gesetzt" sind für Palace bislang Mitte Dezember die Premier-League Spiele gegen Manchester City (14. Dezember, 15 Uhr) und Leeds United (21. Dezember, 15 Uhr) sowie das Duell in der Conference League mit Kuopion PS aus Finnland (18. Dezember, 21 Uhr).
Dazu wird sich nun noch das Viertelfinale im Carabao Cup gesellen. Palace warf in der Vorwoche Meister FC Liverpool aus dem Wettbewerb (3:0) und bekam mit dem FC Arsenal für die Runde der letzten Acht einen Champions-League-Teilnehmer zugelost.
Alles deutet darauf hin, dass das Kräftemessen mit den Gunners eben zwischen die genannten Partien gequetscht und am 16. Dezember ausgetragen wird. Eine Woche zuvor ist Palace bereits in der Conference League gegen den FC Shelbourne im Einsatz, eine Austragung dort ist also keine Option. In der Folgewoche wäre der 23. Dezember eine Möglichkeit, dieser ließe aber nur 48 Stunden Pause zum Spiel in Leeds.
Mehr Spielraum bleibt dem Veranstalter des Ligapokals, der English Football League (EFL) aufgrund des eng getakteten internationalen Rahmenkalenders kaum.
Charme hätte für Palace eine Austragung des Arsenal-Spiels in der Weihnachtswoche, was allerdings bedeuten würde, dass der Londoner Nachbar seinerseits zwei Begegnungen binnen drei Tagen absolvieren müsste. Ein Ausweichen auf den Januar, wenn Palace mutmaßlich durchatmen kann, fällt als Option weg, da Arsenal dann ab dem 20. Januar in der Champions League wieder gefordert sein wird. Die Elf von Trainer Mikel Arteta ist dort eine von fünf Mannschaften, die ihre drei Auftaktpartien in der Königsklasse allesamt gewonnen haben und mit makelloser Bilanz in der Tabelle der Ligaphase weit vorne liegen.
WAS IST DER HINTERGRUND?
Faktoren für das Palace-Dilemma gibt es mehrere. Zum einen ist die Saison durch die aufgeblähte WM 2026 kürzer. Dazu erstreckt sich die Vorrunde der Europapokalwettbewerbe seit der Reform durch die UEFA zur Vorsaison mittlerweile über zehn statt sechs Wochen.
Für Oliver Glasner ist es jedenfalls ein No-Go. Der ehemalige Coach von Eintracht Frankfurt appelliert daran, dass die Entscheider von UEFA, Premier League und EFL Szenarien wie jenes für seine Mannschaft künftig vermeiden: "Es wäre schön, wenn sie sich alle zusammensetzen würden, das ist der Job, für den sie bezahlt werden."



