FC Chelsea: Mauricio Pochettino und seine fünf Mammut-Aufgaben zum Einstieg

Als Mauricio Pochettino Anfang Juli offiziell seine Arbeit beim FC Chelsea aufnahm, sagte er: "Wir können versprechen, hart zu arbeiten und dieses Trikot bis zum Ende zu verteidigen. Wir werden alles tun, um unsere Fans stolz zu machen und zu zeigen, dass es uns wirklich, wirklich am Herzen liegt."

Offensichtlich macht er sich keine Illusionen über das Ausmaß der Aufgabe, die vor ihm liegt. Der Abschluss einer völligen Umstrukturierung wartet auf ihn. Dabei gibt es keine Schonfrist, denn es gilt, dem Verein nach einem beispiellosen Kahlschlag eine Identität und neue Impulse zu geben. Pochettino könnte zwar die ideale Trainerlösung sein, doch worauf hat sich der Argentinier da nur eingelassen?

GOAL stellt die fünf wichtigsten Aufgaben vor, die Pochettino nach seinem Amtsantritt in Westlondon zu meistern hat.

  • Mason Mount Manchester UnitedGetty Images

    Mauricio Pochettino muss den Ausverkauf Chelseas vorantreiben

    Nach betulichem Start hat der Ausverkauf bei Chelsea seit Ende Juni rasant Fahrt aufgenommen. Die Westlondoner versuchen verzweifelt, ihre Transferbilanz der Saison 2022/23 auszugleichen, bevor der Juli zu Ende ist.

    Die Co-Sportdirektoren Paul Winstanley und Laurence Stewart hatten alle Hände voll zu tun. Innerhalb kürzester Zeit verkauften sie gleich acht Spieler.

    Edouard Mendy, Kalidou Koulibaly und N'Golo Kanté gingen nach Saudi-Arabien, Kai Havertz, Mason Mount und Mateo Kovačić sind in der Premier League bei Arsenal, Manchester United bzw. Manchester City untergekommen. Ruben Loftus-Cheek hat eine neue Herausforderung in Italien bei der AC Mailand angenommen, Cesar Azpilicueta schloss sich derweil Atlético Madrid an.

    Es ist unklar, wie viel Einfluss Pochettino bis jetzt hatte, aber er wird in der nächsten Phase des Ausverkaufs sicherlich mehr involviert sein. In der Tat wird er wohl eine Menge zu tun haben.

    Außerdem möchte Callum Hudson-Odoi wechseln und Pierre-Emerick Aubameyang soll freigestellt werden. Hakim Ziyech und Christian Pulisic (zur AC Mailand) werden die Stamford Bridge höchstwahrscheinlich verlassen. Auch Romelu Lukaku könnte noch wechseln.

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  • Mauricio-Pochettino(C)GettyImages

    Mauricio Pochettino muss Zusammenhalt schaffen

    Die "Entrümpelung" des Kaders war und ist notwendig, doch angesichts der Abgänge erfahrener Spieler darf man sich auch um die Identität des Vereins sorgen. Auch Pochettino befindet sich in einer neuen Umgebung - doch wird er schnell verstehen müssen, was es bedeutet, Chelsea zu repräsentieren und welche Mentalität erforderlich ist, um an der Stamford Bridge erfolgreich zu sein, bevor er dieses Wissen an seine Mannschaft weitergeben kann.

    Der nächste Schritt wird darin bestehen, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern und Synergien zu schaffen, wie sie bei so vielen Blues-Mannschaften in den vergangenen Jahren das Rückgrat des Erfolgs bildeten.

    Nach seinem ersten Interview in Diensten der Blues zu urteilen, ist sich Pochettino dessen sehr bewusst. "Wir müssen eine Mannschaft aufbauen, die Zusammenhalt zeigt, die sich um den Verein und die Fans kümmert und die bis zum Schluss für das Wappen kämpft", sagte er. "Das ist das Allerwichtigste. Die Fans müssen das Gefühl haben, dass alle Spieler für den Verein sterben würden. Das ist das Wichtigste, um ein gutes Gefühl zu schaffen und stolz auf die anderen zu sein."

  • Thiago Silva Chelsea 2022-23Getty

    Mauricio Pochettino muss einen neuen Kapitän auswählen

    Wer wird Chelsea in der Saison 2023/24 auf dem Platz anführen? Mit dem Abgang von Azpilicueta zu Atletico Madrid hat Chelsea innerhalb von sieben Monaten sowohl seinen Kapitän als auch seinen Vizekapitän verloren - Jorginho wechselte im Januar zum FC Arsenal.

    Daher muss Pochettino vor der neuen Saison die neuen Leader auf dem Platz ausmachen. Das Problem ist, dass die Auswahl an altgedienten Spielern, die den Verein kennen und seine Identität verinnerlicht haben, aufgrund der Abgänge begrenzt ist.

    Auf dem Papier scheinen Thiago Silva - der schon in der Vergangenheit die Binde getragen hatte - und Eigengewächs Reece James (seit 2006 im Verein) die naheliegendsten Optionen zu sein. Raheem Sterling, Conor Gallagher und Ben Chilwell dürften eher als Außenseiter gelten. Man darf gespannt sein, welche Richtung Pochettino einschlagen wird.

  • Raheem Sterling Chelsea training 2022-23Getty

    FC Chelsea: Mauricio Pochettino braucht Fitness, Fitness, Fitness

    Trotz seines netten Auftretens vor den Kameras ist Pochettino für seine harte Herangehensweise in der Saisonvorbereitung bekannt. Er treibt seine Spieler bis ans Limit, um die optimale Fitness für seinen Spielstil inklusive Pressing und vielen schnellen Läufen zu erzielen.

    Es wurde berichtet, dass die Spieler ein zweiwöchiges, zermürbendes Fitness-Programm absolvieren müssen, das wahrscheinlich auch eine der bevorzugten Methoden des Argentiniers beinhaltet, den "Gacon-Test" - einen 45 Sekunden dauernden Pendellauf, bei dem die Distanzen von Mal zu Mal größer werden.

    Genau das braucht die Truppe, um in Form zu kommen. Interimstrainer Frank Lampard hatte Ende der letzten Saison angedeutet, dass viele Spieler einfach nicht fit genug gewesen seien. Während der gesamten Saison 2022/23 hatte Chelsea immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen.

    Das ist wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen, dass Lampard und sein Vorgänger Graham Potter mit einem aufgeblähten, 31-köpfigen Kader arbeiten mussten.

  • Caicedo Brighton 2022-23Getty

    Mauricio Pochettino braucht noch sinnvolle Verstärkungen

    Es war klar, dass Chelsea zahlreiche Spieler abgeben würde, für die ein gutes Angebot vorlag und die als entbehrlich galten. Schon wenige Tage nach der Öffnung des Transferfensters am 1. Juli hatten die Londoner großartige Arbeit geleistet. Einige Abgänge werden wohl aber noch hinzukommen (müssen): Levi Colwill, Malang Sarr, Ethan Ampadu, Callum Hudson-Odoi, Christian Pulisic, Hakim Ziyech, Romelu Lukaku und Pierre-Emerick Aubameyang, um nur die größten Namen zu nennen.

    Doch an ein paar wenigen Ecken braucht der Kader tatsächlich auch noch Verstärkung und mehr Erfahrung.

    Im zentralen Mittelfeld soll Moises Caicedo aus Brighton kommen - er könnte dann neben Enzo Fernandez spielen.

    Eventuell schaut sich Chelsea auch noch nach einem neuen Stürmer um. Falls kein Transfer zustande kommen sollte, wird wohl Christopher Nkunku, jüngst von Leipzig geholt, diese Rolle einnehmen.