Sir Jim Ratcliffe hat der Times ein bemerkenswertes Interview gegeben. Darin spricht der Unternehmer, der mit seiner INEOS-Gruppe Anteile an Manchester United besitzt, nicht nur über die Unterschiede zum FC Bayern München, sondern auch über das Niveau bei seinem zweiten Klub OGC Nizza sowie einer Schmerzgrenze für einen möglichen Rückzug bei United.
AFP"Das Niveau des Fußballs ist nicht hoch genug, um mich zu begeistern": Bemerkenswerte Aussage von Manchester Uniteds Boss Sir Jim Ratcliffe
WAS WURDE GESAGT?
Ratcliffe kaufte Ende 2023 25 Prozent der Anteile an den Red Devils und hat nun das sportliche Sagen beim kriselnden englischen Rekordmeister. Warum der 72-Jährige sich das angetan habe, wollte die Times wissen. Ratcliffe antwortete: "Das ist zu 100 Prozent nicht das, was ich gewohnt bin. Ich verdiene genug Geld mit Chemikalien, Öl, Gas und all dem Zeug. Ich kann nicht ehrlich beantworten, warum wir das getan haben. Das ist eine ziemlich schwierige Frage."
Er ergänzte: "In der französischen Liga, kann man einen Verein für 120 Millionen Euro kaufen. Das ist ein viel günstigerer Einstieg. Aber ich gehe nicht besonders gerne zu Nizza, weil es dort einige gute Spieler gibt, aber das Niveau des Fußballs ist nicht hoch genug, um mich zu begeistern."
WAS IST PASSIERT?
Ratcliffe, seit Jahren glühender United-Anhänger, wurde von den Fans bei seinem Einstieg als Heilsbringer gefeiert. Von der Anfangseuphorie ist allerdings kaum noch etwas übrig. Der sportliche Erfolg bleibt weiter aus und dazu kosteten die neue Klubführung rigorose Sparmaßnahmen und eine Kündigungswelle Sympathiepunkte. Ratcliffe aber verteidigte sein Vorgehen und erklärte kürzlich bereits, ohne sein Gegensteuern sei United im Dezember pleite
Dass sein Ansehen gelitten hat, stört ihn nicht. Allerdings gibt es auch für Ratcliffe eine Grenze: "Es macht mir nichts aus, unbeliebt zu sein, denn ich verstehe, dass niemand Manchester United gerne so weit unten sieht, und niemand mag die Entscheidungen, die wir im Moment treffen müssen. Wenn es aber irgendwann so weit kommt, dass ich so angefeindet werde wie die Glazer-Familie, dann muss ich sagen: Leute, es reicht, dann soll es jemand anderes machen."
GOAL/GettyWAS IST DER HINTERGRUND?
Die Glazers hatten United vor rund 15 Jahren übernommen. Die Art der Übernahme und die mittlerweile herrschende finanzielle Schieflage des PL-Giganten, gepaart mit ausbleibendem sportlichen Erfolg führt seit langer Zeit zu teils heftigen Protesten gegen die US-Eigentümer.
"Sie haben sich jetzt ein wenig in den Schatten zurückgezogen, also bekomme ich die ganze Scheiße ab", berichtete Ratcliffe. "Im Moment habe ich keine Security, ich muss nicht so herumlaufen. Man könnte das auf diesem Niveau auch nicht tolerieren, es würde einfach keinen Spaß machen."
Getty/GOALWIE GEHT ES WEITER?
Sportlich geht es für den Tabellen-14. der Premier League am Sonntagabend weiter. Im letzten Spiel vor der Länderspielpause trifft United auswärts auf Aufsteiger Leicester City.



