Vom 21. Juni bis 8. Juli findet in Rumänien und Georgien die U21-EM 2023 statt. Deutschland geht dabei als Titelverteidiger an den Start, das große Ziel aller Mannschaften ist natürlich der EM-Titel.
Doch nebenbei geht es bei dem Turnier auch noch darum, wer sich aus Europa für Olympia 2024 in Paris qualifiziert und damit am nächsten Olympischen Fußballturnier teilnehmen darf.
GOAL gibt Euch einen Überblick darüber, wie viele Teams sich über die U21-EM für Olympia qualifizieren und welche Besonderheiten es geben könnte.
U21-EM 2023: Wie viele Teams qualifizieren sich für Olympia?
Insgesamt werden vier europäische Mannschaften beim Fußballturnier von Olympia 2024 in Paris an den Start gehen. Frankreich ist als Gastgeber automatisch qualifiziert - es fehlen also noch drei europäische Tickets, die über die U21-EM 2023 vergeben werden.
GettyEine weitere Besonderheit ist, dass sich England nicht für das Olympische Fußballturnier qualifizieren kann. Bei Olympia tritt England nämlich nicht als eigenständiges Land an, stattdessen gehen englische Sportler für Großbritannien an den Start.
U21-EM als Qualifikation für Olympia: Wie ist der Modus?
Da Frankreich und England bei der U21-EM 2023 dabei sind, könnten sich hinsichtlich der Olympia-Qualifikation einige Fragen ergeben. Es gibt mehrere Fälle, die wir hier nun separat beleuchten.
- Frankreich und England kommen nicht ins Halbfinale
In diesem Fall sind nur die beiden Finalisten der U21-EM für Olympia 2024 sicher qualifiziert. Die beiden Verlierer der Halbfinals bestreiten indes ein Playoff (sozusagen ein Spiel um Platz 3), um den dritten europäischen Olympia-Teilnehmer neben Gastgeber Frankreich zu ermitteln.
- Von Frankreich und England kommt nur einer ins Halbfinale
Für diesen Fall ist die Sache klar: Dann sind die drei weiteren Halbfinalisten neben Frankreich oder England sicher für Olympia 2024 in Paris qualifiziert. Ein Playoff-Spiel ist nicht mehr nötig.
- Frankreich UND England kommen ins Halbfinale
Hier wird es kompliziert: Zunächst einmal sind die beiden Halbfinalisten neben Frankreich und England sicher für Olympia 2024 qualifiziert.
Aber wie wird dann der dritte europäische Teilnehmer ermittelt? Ganz einfach: Die beiden besten Verlierer der Viertelfinals bestreiten ein Playoff-Spiel um den dritten Olympia-Startplatz, der über die U21-EM vergeben wird.
Wer die beiden besten Verlierer der Viertelfinals sind, wird zunächst über die Platzierungen oder die Punkteausbeute in der Gruppenphase bestimmt. Sollten einige weitere sportliche Faktoren keine klare Entscheidung hervorbringen, kann irgendwann auch die Fairplay-Wertung zur Bestimmung der beiden besten Viertelfinalisten wichtig werden.
U21-EM 2023: Wer schafft es zu Olympia 2024?
Noch einmal zusammengefasst: Frankreich ist automatisch für Olympia qualifiziert, England kann nicht dabei sein.
Goal.comDie anderen 14 Teilnehmer der U21-EM kämpfen um drei verbliebene Olympia-Startplätze für Europa. Dabei kann unter Umständen sogar der Viertelfinal-Einzug reichen, um ein Ticket für Paris 2024 zu lösen. Und sicher ist für jedes der unterschiedlichen Szenarien: Wer es ins Finale der U21-EM schafft (eben abgesehen von England), der ist sicher bei Olympia 2024 dabei.
Eine Halbfinal-Teilnahme bei der U21-EM 2023 reicht nur dann nicht sicher für Olympia, wenn weder Frankreich noch England das Halbfinale erreichen.
Deutschland bei der U21-EM: Der Bericht zum ersten Spiel
Youssoufa Moukoko stand nach dem enttäuschenden EM-Start regungslos auf dem Rasen, Trainer Antonio Di Salvo stapfte pitschnass in Richtung Kabine: Trotz langer Überzahl ist die deutsche U21 zu Beginn ihrer Mission Titelverteidigung nicht über ein mageres 1:1 (1:1) gegen Israel hinausgekommen. Sowohl Jungstar Moukoko als auch Jessic Ngankam vergaben im Starkregen von Kutaissi einen Foulelfmeter - und wurden deswegen im Internet massiv rassistisch beleidigt.
"Solche Dinge gehören einfach nicht in den Fußball, wir verschießen nicht extra. Wenn du solche Nachrichten bekommst, das ist ekelhaft", sagte der 18 Jahre alte Moukoko nach dem Schlusspfiff enttäuscht. Schon am Dienstag war Innenverteidiger Yann-Aurel Bisseck (Aarhus GF) nach seiner Berufung zum Kapitän auf Facebook massiv beleidigt worden.
Bisseck (26.) traf zumindest zum Ausgleich, doch danach blieb das DFB-Team vor allem offensiv viel zu harmlos. Moukoko zu Beginn (3.) und der Herthaner Ngankam kurz vor Schluss (78.) scheiterten zu allem Überfluss jeweils vom Punkt. Dor Turgeman hatte den klaren Außenseiter, der nach einer umstrittenen Gelb-Roten-Karte gegen Eden Karzev (45.) lange in Unterzahl agieren musste, in Führung gebracht (20.).
Imago Images"Vor allem mit den zwei Elfmetern war das eine vergebene Chance auf den Sieg. Heute sind wir sauer, morgen geht es weiter. Wir müssen jetzt gegen Tschechien gewinnen", sagte Di Salvo nach seinem EM-Debüt als Cheftrainer bei Sat.1 und fügte an: "Wir hatten die Kontrolle, aber in Überzahl hat mir die Präzision gefehlt. Es sollte heute nicht sein."
Die DFB-Auswahl, die wegen einiger Absagen und Ausfällen nicht zu den engen Titelfavoriten gehört, steht damit bereits am Sonntag gegen Tschechien unter Druck. Am letzten Vorrundenspieltag geht es am 28. Juni gegen Mitfavorit England, der zum Auftakt die Tschechen mit 2:0 besiegte.
In der Innenverteidigung durfte überraschend Schalkes Senkrechtstarter Henning Matriciani neben Bisseck beginnen, im Zentrum bekam der Kölner Denis Huseinbasic das Vertrauen. Gegen die Israelis, die Deutschland in der EM-Quali zweimal nur hauchdünn bezwingen konnte, begann die der dreimalige Europameister gleich druckvoll.
Mit der ersten Aktion im gegnerischen Sechzehner wurde Kevin Schade von den Beinen geholt, Sturmhoffnung Moukoko - der mit seinen 30 Millionen Euro Marktwert teurer ist als die gesamte israelische Mannschaft (20 Mio.) zusammen - scheiterte jedoch an Keeper Daniel Peretz. Auf der Gegenseite traf Turgeman mit dem ersten gefährlichen Konter zur Führung - und ließ dabei Bisseck ziemlich alt aussehen.
Wenige hundert DFB-Anhänger trotzten dem georgischen Dauerregen im offenen Ramaz Shengelia Stadium - und sahen eine prompte Antwort ihres Teams. Nach einer maßgenauen Freistoß aus dem Halbfeld von Spielmacher Angelo Stiller nickte Abwehrhüne Bisseck zum verdienten Ausgleich ein.
Und Deutschland blieb dran. Vagnomans strammer Abschluss landete zwar im Tor, Moukoko stand jedoch im strafbaren Abseits (37.). Yannik Keitel scheiterte mit einem Schlenzer am israelischen Keeper (41.).
Kurz vor dem Pausenpfiff kam es bitter für den Underdog. Karzev und Linksverteidiger Luca Netz grätschten beide zum Ball, der französische Schiedsrichter Willy Delajod stellte den Israeli vom Platz (45.) - Fehlentscheidung.
Das verschaffte dem Di-Salvo-Team Räume, erneut BVB-Juwel Moukoko und Keitel (55.) vergaben jedoch die ersten Großchancen im zweiten Durchgang. Deutschland rannte an - ohne Erfolg. Auch Ngankam fand vom Punkt seinen Meister im israelischen Schlussmann. (SID)
U21-EM 2023 als Qualifikation für Olympia: Das sind die Gruppen
| Gruppe A | Georgien, Portugal, Belgien, Niederlande |
| Gruppe B | Rumänien, Spanien, Ukraine, Kroatien |
| Gruppe C | Tschechien, England, Deutschland, Israel |
| Gruppe D | Norwegen, Schweiz, Frankreich, Italien |
U21-EM: Das ist der Kader von Deutschland
| TOR | Noah Atubolu (SC Freiburg), Christian Früchtl (Austria Wien), Nico Mantl (Aalborg BK) |
| ABWEHR | Maximilian Bauer (FC Augsburg), Yann-Aurel Bisseck (Aarhus GF), Marton Dardai (Hertha BSC), Kilian Fischer (VfL Wolfsburg), Henning Matriciani (FC Schalke), Luca Netz (Borussia Mönchengladbach), Tan-Kenneth Schmidt (SC Freiburg), Josha Vagnoman (VfB Stuttgart) |
| MITTELFELD / ANGRIFF | Faride Alidou (Eintracht Frankfurt), Finn Ole Becker (TSG Hoffenheim), Denis Huseinbasic (1. FC Köln), Yannik Keitel (SC Freiburg), Tom Krauß (FC Schalke), Eric Martel (1. FC Köln), Youssoufa Moukoko (Borussia Dortmund), Jessic Ngankam (Hertha BSC), Kevin Schade (FC Brentford), Angelo Stiller (TSG Hoffenheim), Nelson Weiper (Mainz 05), Noah Weißhaupt (SC Freiburg) |
