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Alexander Laukart bei Türkgücü München: Titelgewinn mit heutigem Chelsea-Star, Ex-BVB-Talent und Ajax-Schreck - das ist der Neuzugang


PORTRÄT

"Nach drei lehrreichen Jahren in Holland bin ich froh, wieder in meinem Heimatland kicken zu dürfen. Ich möchte bei Türkgücü den nächsten Schritt in meiner Entwicklung machen und ein fester Bestandteil des Erfolges werden", sagte Alexander Laukart Anfang Juli, als Drittliga-Aufsteiger Türkgücü München den 21-jährigen Mittelfeldspieler als Neuzugang präsentierte.

Laukart, gebürtiger Hamburger, verbrachte den Großteil seiner frühen Ausbildung beim FC St. Pauli. Eine einjährige Unterbrechung, von Anfang 2012 bis Anfang 2013, führte ihn in der C-Jugend kurzzeitig zum VfL Wolfsburg, danach kehrte er aber wieder in den Nachwuchs der Kiezkicker zurück. Im Sommer 2014 zog es Laukart dann zu Borussia Dortmund - und beim BVB sollte er so manch spektakulären Erfolg feiern.

In der Saison 2015/16 gewann Laukart mit den Dortmunder Youngstern die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft. Er war zwar als jüngerer Jahrgang noch keine Stammkraft, aber das lag vor allem an den prominenten Teamkollegen: Jacob Bruun Larsen, heute bei der TSG Hoffenheim, Dzenis Burnic, zuletzt vom BVB in die 2. Liga zu Dynamo Dresden verliehen und allen voran Christian Pulisic, mittlerweile Premier-League-Star beim FC Chelsea, tummelten sich seinerzeit nämlich im Mittelfeld der Dortmunder U19.

Alexander Laukart wird zweimal Deutscher U19-Meister mit dem BVB

Der technisch versierte Laukart kam immerhin zu 15 Einsätzen, machte zwei Tore. Und obwohl er im Endspiel um die Meisterschaft, beim 5:3-Erfolg über die TSG Hoffenheim, 90 Minuten lang auf der Bank saß, darf er heute von sich behaupten, gemeinsam mit Pulisic Deutscher U19-Meister geworden zu sein. Ein Kunststück, das er ohne den seinerzeit bereits in die Profi-Elf drängenden US-Amerikaner ein Jahr später wiederholte.

GER ONLY Alexander Laukart Dortmund U19Imago Images / Sven SimonAlexander Laukart trifft im Elfmeterschießen des U19-Finals 2017 / Bildquelle: Imago Images / Sven Simon

Diesmal war Laukart, der für Deutschlands U15 mal ein Junioren-Länderspiel absolvierte (bei einem 1:0-Testspielsieg gegen Südkorea wurde er für den jüngst von Heidenheim zu CL-Teilnehmer Gent transferierten Niklas Dorsch eingewechselt), als mittlerweile älterer Jahrgang deutlich wichtiger für die Mannschaft, war meist Stammspieler. Im Finale um die Deutsche U19-Meisterschaft 2017, das vor mehr als 33.000 Zuschauern im Signal Iduna Park stattfand, wirkte Laukart gegen den Nachwuchs des FC Bayern die vollen 120 Minuten mit, verwandelte beim Dortmunder Triumph schließlich auch seinen Versuch im Elfmeterschießen. Laukart und Co. feierten, die Bayern um Ron-Thorben Hoffmann, Marco Friedl, Felix Götze, Adrian Fein oder Meritan Shabani waren geschlagen.

Laukart, der als Achter, als Zehner oder auch im rechten und linken Mittelfeld eingesetzt werden kann, sah beim BVB nach dem großen Erfolg zum Abschluss seiner Jugendzeit jedoch keine rosige Perspektive auf regelmäßige Einsätze bei den Profis und schloss sich im Sommer 2017 daher Twente Enschede an. Bei den Niederländern erhielt der damals 19-Jährige gleich am 1. Spieltag der Eredivisie-Saison 2017/18 seine Bewährungschance, wurde gegen Top-Team Feyenoord für die letzte halbe Stunde eingewechselt.

Danach durfte er allerdings kaum noch ran, lediglich sieben weitere Partien in der Eredivisie kamen im Rest der Spielzeit für Laukart noch zusammen. Meist saß er auf der Bank, ab und an half er in der U21 in der vierten Liga aus. Und auch insgesamt lief es nicht gut für den Traditionsklub aus Enschede: Als Tabellenletzter stieg Twente in die 2. Liga ab, erstmals seit den 1980er Jahren musste sich der niederländische Meister von 2010 wieder aus der Beletage verabschieden.

Türkgücü-Neuzugang Alexander Laukart: De Ligt, Ziyech und Co. aus dem Pokal geworfen

Ein großes Highlight gab es für Twente und Laukart in jener trostlosen Saison aber doch: Im niederländischen Pokal kam man bis ins Halbfinale, im Achtelfinale musste das große Ajax dran glauben. Laukart wurde beim 7:6-Erfolg nach Elfmeterschießen zur zweiten Halbzeit eingewechselt, als es noch 1:0 für Ajax stand. Kurz vor Schluss gelang Twente gegen die nobel besetzte Amsterdamer Mannschaft um Frenkie de Jong, Matthijs de Ligt, Hakim Ziyech oder Donny van de Beek, die ein Jahr später in der Champions League für Furore sorgen sollte, der Ausgleich. Und sie retteten sich bis ins Elfmeterschießen, in dem auch Laukart einnetzte, beim letztlich vorletzten Versuch für Twente cool blieb und Ajax-Keeper Andre Onana überwand.

GER ONLY Alexander Laukart Twente 2017Imago Images / Pro ShotsAlexander Laukart (r.) im Pokal-Achtelfinale 2017/18 gegen Ajax-Star Donny van de Beek / Bildquelle: Imago Images / Pro Shots

Nach dem Abstieg stellte sich für Laukart indes jedoch nicht der gewünschte Effekt ein, in der 2. Liga vielleicht mehr Spielpraxis in der ersten Mannschaft zu erhalten. Zwar glückte am Ende der direkte Wiederaufstieg, für Laukart standen 2018/19 aber nur drei Zweitliga-Einsätze zu Buche. Meist pendelte er zwischen Ersatzbank und Tribüne, ab und zu kickte er bei der U21 mit. 

Dass Twente ihn im September 2019 ablösefrei zum Zweitligisten FC Den Bosch ziehen ließ, überrascht daher nicht. Bei den Südholländern lief es für Laukart dann deutlich besser: Meist durfte er in der vergangenen Zweitliga-Saison, die wegen der Coronavirus-Pandemie bereits im März abgebrochen wurde, von Beginn an ran, in 21 Pflichtspieleinsätzen gelangen ihm sechs Tore und vier Vorlagen.

Laukart, der bei St. Pauli und Dortmund eine hervorragende Ausbildung genossen hat, kommt also als niederländischer Zweitligaspieler mit großen Hoffnungen zu Türkgücü. "Er hat einen ganz feinen linken Fuß und ist im Mittelfeld variabel einsetzbar. Wir sind der festen Überzeugung, dass aus ihm in allen Bereichen noch ein paar Prozent mehr heraus zu holen sind", betonte Max Kothny, Geschäftsführer des Münchener Drittligisten. Er ergänzte: "Er ist definitiv ein Spieler, der das Potenzial hat, uns viel Freude zu bereiten."

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