So wird der BVB / Borussia Dortmund heute Meister

Seit Jahren wünschen sich die Fans der Bundesliga einen spannenden Kampf um die deutsche Meisterschaft. Seit der Saison 2012/13 reckt nur ein Verein die Meisterschale in die Höhe: der FC Bayern München. Doch in dieser Saison könnte die zehnjährige Dominanz gebrochen werden. Ein Spieltag vor Schluss steht nicht der deutsche Rekordmeister an der Tabellenspitze, sondern der große Konkurrent Borussia Dortmund.

Zuletzt kürte sich Borussia Dortmund in der Saison 2011/12 zum deutschen Meister, nun könnte elf Jahre später die Schale erneut am Dortmunder Borsigplatz in den Himmel gereckt werden. Die Dortmunder treffen zuhause auf den 1. FSV Mainz, der FC Bayern gastiert beim 1.FC Köln. Doch was muss am letzten Spieltag passieren, damit der BVB deutscher Meister wird? GOAL hat die einzelnen Szenarien durchgespielt.

So wird der BVB / Borussia Dortmund heute Meister: Die Ausgangslage

Ein Spieltag vor Schluss sieht die Ausgangssituation wie folgt aus: Nach dem Patzer der Bayern gegen RB Leipzig schob sich Borussia Dortmund mit einem 3:0-Sieg über den FC Augsburg an die Tabellenspitze der Bundesliga. Vor dem 34. Spieltag beträgt der Vorsprung des BVB auf den ärgsten Verfolger aus München zwei Zähler, die Dortmunder haben dementsprechend alles in der eigenen Hand.

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So wird der BVB / Borussia Dortmund heute Meister: Die Szenarien

Für den BVB gibt es am letzten Spieltag die unterschiedlichsten Szenarien, um nach Abpfiff des Heimspiels gegen den FSV Mainz 05 deutscher Meister zu werden. GOAL hat sie unter die Lupe genommen.

Was passiert ...?

... wenn der BVB sein Spiel gegen Mainz gewinnt? Sollten die Dortmunder ihr Heimspiel gegen Mainz gewinnen, ist der BVB aufgrund seines Punktevorsprungs uneinholbar an der Tabellenspitze und somit deutscher Meister – unabhängig davon, wie der FCB in Köln spielt.

... wenn der BVB gegen Mainz unentschieden spielt? Wenn der BVB gegen die Mainzer nur remis spielt, sind die Schwarz-Gelben auf Schützenhilfe aus Köln angewiesen. Der BVB wird bei einem Unentschieden nur dann Meister, wenn der FC Bayern sein Auswärtsspiel bei den "Geißböcken" nicht gewinnt.

... wenn der BVB gegen Mainz verliert? Auch bei einer Niederlage gegen Mainz könnten die Dortmunder die Meisterschaft feiern. Wie bei einem Remis müsste die Borussia auch bei einer eigenen Niederlage auf Schützenhilfe im Rhein-Energie-Stadion hoffen: Der 1. FC Köln müsste den deutschen Rekordmeister vor eigenem Publikum besiegen, damit die Dortmunder an der Tabellenspitze bleiben. Spielen Köln und die Bayern unentschieden, käme es zu seiner Punktgleichheit im Meisterschaftskampf. Dann würde der FC Bayern zum elften Mal in Folge die Meisterschaft bejubeln. Warum das der Fall wäre, haben wir euch in einem separaten Artikel erklärt.

So wird der BVB heute Meister: Der Vorbericht zum Spiel gegen Mainz

Meisterfeiern haben sie beide geplant. Die einen ein beinahe pflichtgemäßes Empfängchen, vorher ein Essen mit Sponsoren, die anderen die Party des Jahrzehnts mit einer Massen-Ekstase von Hunderttausenden. Gelingt Borussia Dortmund am Samstag um 17.20 Uhr wirklich die Zeitenwende im deutschen Fußball, stürzt das den FC Bayern in eine tiefe Sinnkrise - und löst womöglich ein Erdbeben in dessen Führungsetage aus.

Selbst Bayerns wortgewaltiger Ministerpräsident käme dann deutlich kleinlauter daher. "Sollte Dortmund Meister werden, werde ich natürlich gratulieren", sagte Markus Söder der SZ vor dem Hochspannungsfinale in der Fußball-Bundesliga fast handzahm. Für seinen Spruch, der BVB sei letztlich eh "zu doof", habe er bei Hans-Joachim Watzke schon mit Erfolg um Entschuldigung gebeten.

Söder ist Franke und daher dem 1. FC Nürnberg zugeneigt, aber als Landesvater hat er stets auch das Wohl des FC Bayern im Blick. Der könnte, sollte er nach dem spektakulären Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel tatsächlich ohne Titel bleiben, am Dienstag nochmals knallhart das Ruder rumreißen: Auf einer Aufsichtsratssitzung in München steht der Vorstandschef Oliver Kahn ganz vorne auf der Planke. Jan-Christian Dreesen, der "Herr der Zahlen", könnte ihn ablösen.

"Ich habe keinen Einfluss darauf, was in einer Aufsichtsratssitzung passiert. Da brauche ich mir nicht den Kopf zu zerbrechen", sagte Tuchel am Freitag sehr ernst. Alle Konzentration gelte der Meisterchance und somit dem Spiel beim 1. FC Köln (15.30 Uhr/Sky): "Meine komplette Energie wird davon beansprucht, im Hier und Jetzt zu bleiben."

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Darum bemühen sich auch die Dortmunder, denen der erste Meistertitel seit 2012 die Welt bedeuten würde. Besonders Watzke, der selbst keine einfache Woche hinter sich hat. Da ist die innere Anspannung, die dem Vereinsboss bekanntermaßen immer schwerer zusetzt, je wichtiger die Spiele werden. Andererseits war die Ablehnung des Investoren-Deals seitens der DFL für ihn ein schwerer Schlag.

Nun allerdings geht es für die Mannschaft, eine Stadt in heller Vorfreude und den Verein um das ganz große Ding, da gibt es keine Rücksicht mehr. "Egal, wie warm es wird", versprach Watzke: Seinen weißen Woll-Glückspulli werde er wieder anziehen. Wie bei jedem Spiel seit dem 4:3 gegen den FC Augsburg am 22. Januar. Ein Sieg gegen Mainz würde den Titel sichern.

Dortmund wäre dann ein einziges schwarz-gelbes Fahnenmeer. Die Bierfässer stapeln sich längst bis zur Kneipendecke, die riesige Party am Borsigplatz ist bis ins Detail geplant, die Fans können kaum noch schlafen. Und Watzke hat vor dem goldenen Matchball plötzlich sehr viele "Freunde".

Das geht dann so: "Wir haben in der dritten Klasse doch Religionsunterricht zusammen gehabt. Und ach, ich brauch' unbedingt zwei Tickets für Samstag", berichtete er lachend. Letzte Hotelzimmer an der vier Kilometer langen Meistertruck-Strecke für Sonntag kosten ab 600 Euro aufwärts, mehr als 250.000 Menschen werden erwartet. Sofern es denn klappt.

Edin Terzic will sich keinen wilden Motivationsriten hingeben. "Das Spielfeld ist genauso groß wie letzte Woche, der Ball genauso rund", sagte der Trainer, der als "Mann aus der Kurve" einer der Helden des neunten Meistertitels wäre.

Alles soll so normal wie nur möglich ablaufen. "Der Schlüssel ist, in einer besonderen Woche nichts Besonderes zu tun", betonte Terzic. "Es geht nicht um außergewöhnliche Dinge, es geht darum, auszublenden, wo man steht und wann das Spiel ist. Wir wollen den gemeinsamen Weg krönen."

Denn werden es doch die Bayern, zum elften Mal in Serie - wie soll dann überhaupt ein anderer Verein die Schale holen? Das fragt sich auch der beim BVB hymnisch verehrte Jürgen Klopp: "Wenn die Lücke da ist, muss man durchgehen. Wir wissen alle, dass die Bayern nächstes Jahr zurückschlagen werden." (SID)